Jesuiten-Spiegel. Walter RuppЧитать онлайн книгу.
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Walter Rupp
Jesuiten-Spiegel
Ein amüsantes Lesebuch
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Inhaltsverzeichnis
Die Orden und die Ordensstifter
Ein Heiliger, der traurig ist, ist ein trauriger Heiliger
Gehorsamsidee - Gehorsamspraxis
Ignatianische Ideen des Völkerapostels Paulus
Ein Spiegel
Jesuiten-Spiegel
Ein amusantes Lesebuch
Walter Rupp SJ
Ein Spiegel
ist nicht nur da für eitle Menschen. Auch einer, der nicht eitel ist,
kann ihn nicht entbehren und tut
gut daran, sein Aussehen von Zeit zu Zeit zu überprüfen:
0b er füllig geworden ist; wie sehr man ihm
sein Alter ansieht, oder ob er mürrisch dreinbkickt. Ein Spiegel lässt keine Illusion aufkommenund zeigt die Wahrheit schonungslos: 0b das Bild, das sich einer
von sich macht,der Wirklichkeit entspricht und wie die anderen ihn sehen.
Dieses Buch
will die Jesuiten, die seit der Gründung ihres Ordens umstritten waren und es bis heute sind,
wie in einem Spiegel wirklichkeitsgetreu abbilden: die Konnzeption des Gründers;
die bewegte 450jährige Ordensgeschichte; die Impulse, die von Jesuiten ausgegangen sind;
die Ideen, durch die sie zu Erfolg und Einfluss kamen; die Persönlichkeiten, die sie hervorbrachten, und die Einwände, die man bis heute gegen sie erhoben. hat.
Der Autor
wünscht sich. Leser, die ausreichend. Kondition besitzen, Exkursionen in sehr verschiedene Klimazonen und Regionen mitzumachen: die nichts dagegen haben, wenn ernst zu nehmende Gedanken nicht nur ernst abgehandelt und anerkannte Meinungen
so lange geschüttelt werden, bis deutlich wird, ob eine Wahrheit
oder nur ein Vorurteil dahintersteckt; die vor allem Sinn
für Ironie mitbringen und sich gern zum Mitdenken herausfordern lassen.
Die Orden und die Ordensstifter
Orden sind gezähmte Sekten. Und Sekten? - Wildgewordene Orden. Beide sammeln Jünger: Der Sektenführer sammelt sie für sich. Der Ordensgründer sammelt sie für einen anderen.
Die Benediktiner haben am Schifflein Petri einen Anker angebracht. Sie erkannten, dass die Ruderer nicht so schnell ermüden, wenn sie von Zeit zu Zeit Kraft schöpfen.
Die Dominikaner rüsteten dieses Schifflein mit wichtigen Instrumenten aus: mit Seekarten, Fernrohr und Kompass, damit es Sandbänke, Strömungen und Klippen besser umschiffen kann.
Die Franziskaner warfen alles Überflüssige von Bord. Sie haben das Schifflein Petri von allem Ballast befreit und wieder beweglicher gemacht.
Die Jesuiten zogen die Segel auf, damit dieses Schiff nicht nur immer in Küstennähe manövriert und die Fahrt übers offene Meer wagen kann.
Ein fünfter Orden wird das Schifflein Petri auf eine neue Eiszeit vorbereiten müssen: wie es in arktischen Gewässern Erfrierende vor dem Kältetod bewahren kann.
Die Hierarchie der Kirche konnte sich Jahrhunderte hindurch von einem Misstrauen gegenüber neuen Ordensgründungen nicht befreien. Sie hielt neue Konzeptionen für überflüssig und versuchte, neue Ideen miteinander zu verschmelzen. Sie war bis ins 16. Jahrhundert hinein der Überzeugung, die für alle Zeiten gültigen Satzungen und Regeln seien gefunden.
Die Sorge, Schwarmgeister könnten, wenn sie sich zusammenschliessen, unter den Gläubigen Unruhe stiften, veranlasste das IV. Laterankonzil 1215 im Kanon 13 zu beschliessen:
"Damit nicht allzu große Verschiedenheit der Orden eine ernstliche Verwirrung in der Kirche Gottes veranlasse, verordnen wir, dass künftig niemand mehr einen neuen Orden ersinnen darf. Wer Mönch werden oder ein neues Kloster gründen will, muss in einen bereits approbierten Orden eintreten oder eine schon genehmigte Regel annehmen."
Das Konzil von Lyon erneuerte 1274 diesen Beschluss des IV. Lateranums, dass keine neuen Orden mehr gegründet werden dürfen. Die Bewegung von unten war jedoch so drängend, dass Neugründungen nicht verhindert werden konnten. Die Kirche kam nicht einmal dazu, ihr Verbot zu streichen. Sie wurde von der Entwicklung, die ein Beweis für das Wirken des Geistes Gottes in der Kirche ist, förmlich überrannt.
Was für die Technik gilt, dass Erfindungen gemacht werden, wenn die Zeit dafür reif geworden ist, gilt auch für die Kirche. Die grossen Ordensstifter traten auf, als weithin Ratlosigkeit herrschte und niemand weiterwusste. Dann zeigten sie mit einem einfachen und genialen Einfall den neuen Weg.
Benedikt hat mit dem ‘Ora et labora‘ gammelnde Wüstenväter sesshaft gemacht und sie gelehrt, die Zeit fürs Gebet abzukürzen, um Zeit fürs Arbeiten zu haben. ‘Ora et labora‘ bedeutet nicht nur: "Bete, damit dir nicht die Kraft