Эротические рассказы

Finn und Tea bei den Kreuzrittern. Anja ObstЧитать онлайн книгу.

Finn und Tea bei den Kreuzrittern - Anja Obst


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      Anja Obst

      Finn und Tea

      bei den Kreuzrittern

      Als Finn die Augen öffnete, sah er das Klettergerüst und das kleine Karussell vor sich. Moment, wie komme ich denn plötzlich auf den Spielplatz, dachte er. Ein Quietschen unterbrach seine Überlegungen und er drehte sich in die Richtung des Geräuschs. Niemand außer ihm war auf dem Spielplatz. Trotzdem bewegte sich die Schaukel ganz leicht. Finn steckte den rechten Zeigefinger in den Mund, hob ihn über seinen Kopf und murmelte dann:

      »Hm, windstill.«

      Wieso bewegte sich die Schaukel?

      Er ging auf sie zu und bemerkte den schwarzen Lappen in der einen Ecke des Sitzbretts. Der Zweig am Boden kam ihm gerade recht. Vorsichtig stocherte er in dem Lumpen herum. Nichts passierte. Noch einmal bohrte er in das schwarze Etwas, diesmal kräftiger.

      »Aua!«

      Finn sprang intuitiv einen Schritt zurück. Mit dem Zweig wie ein Schwert auf den sprechenden Lappen gerichtet, blieb er lauernd stehen.

      »Der wird dir nichts nützen«, sagte der Lappen.

      Etwas Helles wühlte sich durch den schwarzen Stoff und fuchtelte dann wild hin und her. Gerade, als Finn sich fragen wollte, was das Ganze bewirken sollte, brach der Zweig bis auf ein klitzekleines Reststückchen zwischen seinen Fingern ab.

      »Hey!«, entfuhr es ihm ungewollt. »Was soll das?«

      »Das könnte ich dich genauso fragen. Einfach so auf unbedarfte Leute einstechen, wo kommen wir denn dahin?«

      Es kam Bewegung in den Lappen. Das Helle entpuppte sich als Hände, die damit begannen, den schwarzen Stoff zu ordnen. Zwei Füße mit schwarzen Schuhen sowie einer roten und einer grünen Socke tauchten auf. Die eine Ecke des Tuchs war in Wirklichkeit ein langer, spitzer Hut, der auf einem runden Kopf mit einer riesigen Nase saß. Das Knäuel stellte sich auf seine Füße, wobei die Schaukel wieder quietschend vor und zurück schwang. Mit einer bogenförmigen Armbewegung aus dem Lappen kam sie abrupt zum Stillstand. Finn musterte das Ergebnis.

      »Du bist eine Hexenpuppe.«

      »Schlaues Kerlchen, Finn! Ich heiße Tea.«

      »Ich heiße, äh, woher weißt du meinen Namen?«

      »Ich weiß gaaaaanz viel!«, prahlte die knapp zwanzig Zentimeter große Puppe.

      »Ach ja? Dann sag mir doch, wie alt ich bin.«

      Tea gähnte. »Das ist viel zu einfach«, beschwerte sie sich. »Du bist noch acht, aber morgen wirst du neun.«

      Finn überlegte. Dass er morgen Geburtstag hat, weiß ja wirklich die ganze Straße. Was würde sie wohl unmöglich wissen können? Er grinste.

      »Wie heißt meine Mutter mit Mädchennamen?«

      »Bärmann«, antwortete Tea in Sekundenschnelle.

      Finn zog die Augenbrauen nach oben. Woher wusste sie das?

      »Und meine Klassenlehrerin?«, fragte er etwas kleinlauter.

      »Schulte.«

      »Ha, falsch! Sie heißt Arnold!«, feixte Finn.

      »Ja, jetzt, aber vor ihrer Hochzeit hieß sie Schulte.«

      Mist! Da hatte Finn sich selbst ausgetrickst. Ob ihr Name vorher Schulte gewesen war, müsste er sie erst fragen.

      »Gute Idee«, mischte sich Tea in seine Gedanken. »Aber sie wird sich wundern, warum du das wissen willst.«

      Stimmt, dachte Finn. Aber Moment, woher wusste die Puppe, was er gedacht hatte?

      »Ich sagte doch schon, ich weiß gaaaaanz viel.«

      »Was ist das hier nur für ein bescheuerter Traum«, murmelte Finn und spielte dabei mit dem abgebrochenen Zweig in seiner Hand.

      »Das ist kein Traum.«

      »Natürlich ist das ein Traum. Es gibt keine sprechenden Puppen.«

      »Woher willst du das wissen?«

      »Das weiß doch jeder!«

      »Na, dann werde ich dich eines Besseren belehren, und zwar . . . «

      »Jetzt!«

      »Happy birthday to you! Happy birthday to you! Happy birthday, lieber Fihinn, happy birthday to you!«

      Finn riss die Augen auf und schaute in die strahlenden Gesichter seiner Eltern. Seine Mutter hielt eine Kirschtorte mit neun brennenden Kerzen in der Hand, sein Vater wedelte hinter ihr mit zwei bunt verpackten Geschenken.

      »Alles Gute, mein Sohn!«, rief die Mutter, beugte sich vor und gab ihm einen Kuss. Die Torte schlingerte auf dem Teller gefährlich nah an den Rand.

      »Danke, Mama. Vorsicht!«

      Schnell griff Finn zum Teller, damit sein Lieblingskuchen mitsamt der Kerzen nicht noch auf seiner Bettdecke landet. Ein Holzstückchen fiel dabei, von allen unbemerkt, zu Boden.

      »Herzlichen Glückwunsch, Finn!«

      Nachdem der Vater die Geschenke auf sein Bett gelegt hatte, umarmte auch er seinen Sohn.

      »Mach auf!«

      Finn nahm das größere der beiden Päckchen, riss es auf und warf das Papier einfach neben sein Bett. Seine Enttäuschung war nicht zu übersehen. Er hatte gehofft, die ersehnte Ritterburg in den Händen zu halten, stattdessen war es ein schweres Buch.

      »Weil du doch immer so viel fragst, dachten wir, ein Lexikon könnte dir Spaß machen.«

      Finn ließ die Seiten mit den vielen Bildern, aber noch viel mehr Text, durch seine Finger laufen und stoppte. Ausgerechnet die Seite mit dem Eintrag über die Kreuzritter lag nun offen vor ihm. Er nahm das kleinere der beiden Geschenke. Dies konnte unmöglich eine ganze Ritterburg sein. Es war auch viel zu leicht. Er warf das Geschenkband zu dem zerknüllten Papier auf dem Boden.

      »Schmeiß doch nicht alles so achtlos hin, Finn!«

      Seine Mutter sammelte kopfschüttelnd das Geschenkpapier auf.

      »Der halbe Wald liegt ja auf deinem Bettvorleger«, und dabei präsentierte sie Finn das Holzstückchen auf ihrer Hand.

      Das kann doch nicht sein! Finn starrte auf die Reste des kleinen Astes aus seinem Traum. Wie kommt der auf einmal in die Hand von seiner Mutter?

      »Was ist denn los? Du bist ja ganz weiß auf einmal!«

      »Äh, nichts.«

      »Pack doch weiter aus!«, ermunterte ihn sein Vater.

      Finn nickte und bemühte sich, diesem kleinen Zweig keine weitere Beachtung zu schenken. Als der Karton endlich ausgewickelt war und Finn ihn herumdrehte, entfuhr ihm ein Schrei. Hinter der durchsichtigen Plastikverpackung stand Tea.

      »Nun, gruselig sieht sie schon aus«, bemerkte sein Vater, »aber doch nicht zum Schreien.«

      »Ich war gerade mit ihr zusammen«, stammelte Finn und zog die Bettdecke ein Stückchen höher, »auf dem Spielplatz.«

      »Du musst geträumt haben, Finn.« Seine Mutter strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn.

      »Aber es fühlte sich so echt an.«

      »Manchmal scheinen Träume sehr realistisch. Das ist normal, und, ja manchmal auch verwirrend im ersten Moment, wenn man wieder wach ist.«

      »Sie sah genauso aus. Haargenau!«

      Finns Eltern warfen sich einen argwöhnischen Blick zu. Kann es sein, dass ihr Sohnemann die Wohnung vor seinem Geburtstag schon nach den Geschenken abgesucht hatte?

      »Hexen sehen doch alle gleich aus«, sagte seine Mutter.

      »Ähnlich, ja, aber nicht exakt gleich«, beharrte Finn. »Tea hatte auch eine rote und eine grüne Socke an.«

      »Tea?«, fragten seine Eltern unisono.

      »So hatte sie


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