Lebensläufe und Erlebnisberichte ehemaliger Fahrensleute. Jürgen RuszkowskiЧитать онлайн книгу.
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Jürgen Ruszkowski (Hrsg.)
Lebensläufe und Erlebnisberichte ehemaliger Fahrensleute
Seemannsschicksale – Band 2 in der maritimen gelben Reihe
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Inhaltsverzeichnis
Die Lebenserinnerungen des Kapitäns Johannes Hubert
Johannes Hubert: Beginn einer Karriere – Schiffsjunge auf großer Fahrt
Johannes Hubert: Steuermann auf großer Fahrt und Einjähriger
Johannes Hubert im ersten Weltkrieg
Johannes Hubert: Zwischen den Weltkriegen bei H.M.G. – Mittelmeer
Kapitän Johannes Hubert im zweiten Weltkrieg
Johannes Huberts Wiederbeginn nach dem Krieg
Hans Wölbing: Erinnerungen an den Funkbetrieb in der Hochseefischerei
Günter Detmer: Ein alter Seemann kann...
Helmut Laedtke: Von Stettin nach Kolumbien
Peter Amtmann : Zweiter Ingenieur auch ohne Patent
Klaus-Dieter Lefs: Seemann aus Leidenschaft
Pablo Fernandez Molanes: Ein fleißiger Matrose aus Spanien
Rainer Kluge – Messesteward auf Zeit auf dem Containerschiff „WOERMANN MIRA“
José Maria Sedeno Martin: Der fleißige kleine Steward aus Malaga
Günter Grede: Vom Schiffselektriker zum Börsen-Guru
Klaus Reek: Chief auf Versorgern, Schleppern und Containerschiffen
Kay Andersen: Vom „Moses“ über den Nautiker zur Wasserschutzpolizei
Heinz-Jürgen Zeidler: Vom Decksjungen zum Matrosen
Manfred Otto Schlaugk: Trimmer – Heizer – Assi – Maschinist - Ingenieur
Werner Lösekow: Vom Kesselwärter zum Sportskipper
Dieter Hahn : Von der Kriegswaise zum Matrosen auf Großer Fahrt
Seemännische Umgangssprache und Fachausdrücke
Personen – erwähnt in den Bänden:
Maritime gelbe Buchreihe „Zeitzeugen des Alltags“
Vorwort des Herausgebers
zum zweiten Band „Seemannsschicksale“
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein 140-Betten-Hotel für Fahrensleute.
In der deutschen Seefahrt waren in ihrer Blütezeit und der der Seemannsmission vor Ausbruch des ersten Weltkrieges etwa 100.000 Menschen beschäftigt. Weitere 20.000 deutsche Seeleute arbeiteten unter fremden Flaggen. Davon waren bis zum Ende meiner aktiven Zeit als Seemannsdiakon noch etwa 10 % verblieben.
Die Technik hat die Welt an Bord der Schiffe in den letzten Jahrzehnten revolutioniert. Durch den Container und die Mikroelektronik wurden an Bord mindestens so große Veränderungen und Umwälzungen hervorgerufen, wie beim Übergang vom Segel- zum Dampfschiff. Die Hafenliegezeiten reduzierten sich drastisch. Landgang in fremden Häfen wurde immer kürzer und seltener möglich. Die Zahl der Besatzungsmitglieder eines großen Überseefrachters sank in den letzten Jahrzehnten von 40 über 20 auf etwa 12 Mann. Das ferngesteuerte unbemannte Überseeschiff ist nicht nur denkbar, sondern wurde bereits getestet. Dennoch ist es kaum vorstellbar, dass in Zukunft unbemannte Schiffe den Seemann völlig überflüssig machen.
Obwohl von 1975 bis in die 1990er Jahren Zehntausende deutscher Seeleute freigesetzt wurden und in Landberufe abwandern mussten, ist die Seefahrt ohne die Menschen an Bord nicht zu denken. Mannschaften aus Asien und dem Pazifikraum ersetzten die „zu teuren“ deutschen Seeleute. Langlebige Vorurteile in der Gesellschaft gegenüber den Seeleuten treffen heute nach meinen jahrzehntelangen Erfahrungen nicht mehr zu. Wer in unserer Zeit in der Seefahrt beruflich bestehen will, muss fachlich qualifiziert, aus bestem Edelholz geschnitzt und sehr anpassungs- und widerstandsfähig sein.
In den letzten Jahren hat sich die Situation auf dem Seeverkehrsmarkt wieder drastisch verbessert. Der Seeverkehr boomt. Patentinhaber haben wieder sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Deutsche Nautiker und Schiffsbetriebsingenieure sind gesucht. Leider haben in den vergangenen Jahren viele junge Menschen keinen Mut mehr zum Seefahrtsberuf gehabt und einige deutsche Seefahrtschulen ihre Pforten schließen müssen, so dass heute ein Nachwuchsmangel herrscht.
Die Seefahrt brachte in Jahrhunderten eine eigene Kultur hervor. Sie droht mit dem Einzug der Hochtechnologie und des Containers an Bord auszusterben. Träger dieser Kultur waren Menschen. Menschen, die in den letzten Jahrhunderten in der Seefahrt arbeiteten, die in weit geringerer Anzahl noch heute an Bord tätig sind, die mir im Seemannsheim begegneten, habe ich in dieser meiner gelben maritimen Buchreihe