Frühlings Erwachen - kurze Fassung. Франк ВедекиндЧитать онлайн книгу.
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Frank Wedekind
Frühlings Erwachen - kurze Fassung
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Inhaltsverzeichnis
Personen:
Melchior Gabor
Herr Gabor
Frau Gabor
Wendla Bergmann
Frau Bergmann
Ina Müller
Moritz Stiefel
Rentier Stiefel
Otto
Robert
Georg Zierschnitz
Ernst Röbel
Hänschen Rilow
Lämmermeier
Martha Bessel
Thea
Ilse
Rektor Sonnenstich
Hungergurt
Knochenbruch
Affenschmalz
Knüppeldick
Zungenschlag
Fliegentod
Habebald
Pastor Kahlbauch
Ziegenmelker
Onkel Probst
Diethelm
Reinhold
Ruprecht
Helmuth
Gaston
Dr. Prokrustes
Ein Schlossermeister
Dr. von Brausepulver
der vermummte Herr
Dem vermummten Herrn
der Verfasser
Erster Akt, Erste Szene
Wohnzimmer.
wendla: Warum hast du mir das Kleid so lang gemacht, Mutter?
frau bergmann: Du wirst vierzehn Jahr heute!
wendla: Hätt’ ich gewusst, dass du mir das Kleid so lang machen werdest, ich wäre lieber nicht vierzehn geworden.
frau bergmann: Das Kleid ist nicht zu lang, Wendla. Was willst du denn! Kann ich dafür, dass mein Kind mit jedem Frühling wieder zwei Zoll größer ist? Du darfst doch als ausgewachsenes Mädchen nicht in Prinzesskleidchen einhergehen.
wendla: Jedenfalls steht mir mein Prinzesskleidchen besser als diese Nachtschlumpe. – Lass mich’s noch einmal tragen, Mutter! Nur noch den Sommer lang. Ob ich nun vierzehn zähle oder fünfzehn, dies Bußgewand wird mir immer noch recht sein. – Heben wir’s auf bis zu meinem nächsten Geburtstag; jetzt würd’ ich doch nur die Litze heruntertreten.
frau bergmann: Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich würde dich ja gerne so behalten, Kind, wie du gerade bist. Andere Mädchen sind stakig und plump in deinem Alter. Du bist das Gegenteil. – Wer weiß, wie du sein wirst, wenn sich die andern entwickelt haben.
wendla: Wer weiß – vielleicht werde ich nicht mehr sein.
frau bergmann: Kind, Kind, wie kommst du auf die Gedanken!
wendla: Nicht, liebe Mutter; nicht traurig sein!
frau bergmann sie küssend: Mein einziges Herzblatt!
wendla: Sie kommen mir so des Abends, wenn ich nicht einschlafe. Mir ist gar nicht traurig dabei, und ich weiß, dass ich dann umso besser schlafe. – Ist es sündhaft, Mutter, über derlei zu sinnen?
frau bergmann: Geh denn und häng das Bußgewand in den Schrank! Zieh in Gottes Namen dein Prin-zesskleidchen wieder an! Ich werde dir gelegentlich eine Handbreit Volants unten ansetzen.
wendla das Kleid in den Schrank hängend: Wer wird so kleinmütig sein. – Wenn ich mein Bußgewand trage, kleide ich mich darunter wie eine Elfenkönigin … Nicht schelten, Mütterchen! Es sieht’s dann ja niemand mehr.
Erster Akt, Zweite Szene
Sonntagabend.