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Jugend ohne Gott. Ödön von HorváthЧитать онлайн книгу.

Jugend ohne Gott - Ödön von Horváth


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Jugend ohne Gott

      Jugend ohne Gott

      © Ödön von Horváth 1937

      Umschlagfoto: Boy from Loray Mill / Lewis Hine

      © Lunata Berlin 2019

      Inhalt

       Die Neger

       Es regnet

       Die reichen Plebejer

       Das Brot

       Die Pest

       Das Zeitalter der Fische

       Der Tormann

       Der totale Krieg

       Die marschierende Venus

       Unkraut

       Der verschollene Flieger

       Geh heim!

       Auf der Suche nach den Idealen der Menschheit

       Der römische Hauptmann

       Der Dreck

       Z und N

       Adam und Eva

       Verurteilt

       Der Mann im Mond

       Der vorletzte Tag

       Der letzte Tag

       Die Mitarbeiter

       Mordprozeß Z oder N

       Schleier

       In der Wohnung

       Der Kompaß

       Das Kästchen

       Vertrieben aus dem Paradies

       Der Fisch

       Er beißt nicht an

       Fahnen

       Einer von fünf

       Der Klub greift ein

       Zwei Briefe

       Herbst

       Besuch

       Die Endstation

       Der Köder

       Im Netz

       Der N

       Das Gespenst

       Das Reh

       Die anderen Augen

       Über den Wassern

       Über den Autor

      Die Neger

      25. März

      Auf meinem Tische stehen Blumen. Lieblich. Ein Geschenk meiner braven Hausfrau, denn heute ist mein Geburtstag.

      Aber ich brauche den Tisch und rücke die Blumen beiseite und auch den Brief meiner alten Eltern. Meine Mutter schrieb: »Zu Deinem vierunddreißigsten Geburtstage wünsche ich Dir, mein liebes Kind, das Allerbeste. Gott, der Allmächtige, gebe Dir Gesundheit, Glück und Zufriedenheit!« Und mein Vater schrieb: »Zu Deinem vierunddreißigsten Geburtstage, mein lieber Sohn, wünsche ich Dir alles Gute. Gott, der Allmächtige, gebe Dir Glück, Zufriedenheit und Gesundheit!«

      Glück kann man immer brauchen, denke ich mir, und gesund bist du auch, gottlob! Ich klopfe auf Holz. Aber zufrieden? Nein, zufrieden bin ich eigentlich nicht. Doch das ist ja schließlich niemand. Ich setze mich an den Tisch, entkorke eine rote Tinte, mach mir dabei die Finger tintig und ärgere mich darüber. Man sollt endlich mal eine Tinte erfinden, mit der man sich unmöglich tintig machen kann!

      Nein, zufrieden bin ich wahrlich nicht.

      Denk nicht so dumm, herrsch ich mich an. Du hast doch eine sichere Stellung mit Pensionsberechtigung, und das ist in der heutigen Zeit, wo niemand weiß, ob sich morgen die Erde noch drehen wird, allerhand! Wie viele würden sich sämtliche Finger ablecken, wenn sie an deiner Stelle wären?! Wie gering ist doch der Prozentsatz der Lehramtskandidaten, die wirklich Lehrer werden können! Danke Gott, daß du zum Lehrkörper eines Städtischen Gymnasiums gehörst und daß du also ohne große wirtschaftliche Sorgen alt und blöd werden darfst! Du kannst doch auch hundert Jahre alt werden, vielleicht wirst du sogar mal der älteste Einwohner des Vaterlandes! Dann kommst du an deinem Geburtstag in die Illustrierte, und darunter wird stehen: »Er ist noch bei regem Geiste.« Und das alles mit Pension! Bedenk und versündig dich nicht!

      Ich versündige mich nicht und beginne


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