Grenzgängerin. Evelyne BinsackЧитать онлайн книгу.
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Wörterseh-Bestseller als Taschenbuch
Die Originalausgabe erschien im Wörterseh-Verlag
© 2017 Wörterseh, Lachen SZ
Lektorat: Andrea Leuthold
Korrektorat: Brigitte Matern
Umschlaggestaltung: Thomas Jarzina
Fotos Umschlag und Bildteil: Privatarchiv Evelyne Binsack
Bildbearbeitung: Michael C. Thumm
Karten, Layout, Satz und herstellerische Betreuung: Beate Simson
ISBN 978-3-03763-319-9 (Taschenbuch)
ISBN 978-3-03763-093-8 (Originalausgabe)
ISBN 978-3-03763-739-5 (E-Book)
INHALT
Etappe 1 Von Geissholz bis ans Nordkap mit dem Fahrrad
Etappe 2 Auf der Nansen-Route quer durch Grönland
Etappe 3 Spitzbergen im Alleingang, ein Versuch
Zum Buch
Evelyne Binsack ist die erste Schweizerin, die 2001 auf dem höchsten Punkt unseres Planeten, dem Mount Everest, stand. Schon damals war ihr klar, dass sie eines Tages auch den südlichsten Punkt der Welt erreichen wollte. Fünf Jahre später machte sie sich daher auf, die 25 000 Kilometer, die zwischen ihrer Haustür und dem Südpol liegen, zu Fuß, mit dem Fahrrad und auf Skiern zu überwinden. Dabei durchquerte sie in 484 Tagen sechzehn Länder. Fast zehn Jahre später folgte der dritte Streich, den nördlichsten Punkt unserer Erde nur mit Muskelkraft zu erreichen. Nach elf Monaten Planungsphase und 105 Tagen Expedition erreichte die charismatische Abenteurerin am 12. April 2017 den Nordpol. Und das gut einen Monat vor ihrem fünfzigsten Geburtstag.
»Führung bedeutet, Sicherheit auszustrahlen, und sie bedeutet auch, in Phasen der Entscheidung Einsamkeit aushalten zu können.«
Evelyne Binsack
Die Personen
hinter dem Buch
Evelyne Binsack, geb. 1967, verstand schon früh, dass es für das Überleben in der Steilwand essenziell ist, die Gesetze der Natur zu respektieren und die physischen sowie die mentalen Fähigkeiten unermüdlich zu trainieren. 1991 absolvierte sie als eine der ersten Frauen Europas die Ausbildung zur diplomierten Bergführerin und bestieg zehn Jahre später als erste Schweizerin den Mount Everest. Im September 2006 startete sie vor ihrer Haustür Richtung Süden, war unterwegs mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit Skiern und dem Schlitten und kam nach 484 Tagen am Südpol an. Aber erst 2017 erfüllte sich ihr lang gehegter Traum, aus eigener Muskelkraft auch noch zum Nordpol zu gelangen. Über das Erreichen dieser drei Pole sind folgende Bücher erschienen: »Schritte an der Grenze«, »Expedition Antarctica« und »Grenzgängerin«. Evelyne Binsack, die im Berner Oberland lebt, arbeitet als Bergführerin und ist eine gefragte Referentin. In ihren Vorträgen geht es um Themen wie Risikomanagement, Selbstführung und Zielverwirklichung ebenso wie um ihr Leben und ihre Passion. Einen neuen Weg beschreitet sie, indem sie andere Menschen nicht mehr nur als Bergführerin auf Berge, sondern auch als Beraterin und Mentorin begleitet. Mehr dazu unter: binsack.ch
Doris Büchel, geb. 1971 in Buchs SG, ist Autorin und Herausgeberin der »Edition Onepage« – eines Magazins, das auch ein Plakat ist. Sie schrieb vor allem Porträts und Reportagen für Magazine und fokussiert sich heute auf das Verfassen von Biografien. Bei Wörterseh erschien nach »Grenzgängerin«, auch der Bestseller »Game Time – Zwei Welten. Ein Weg.« (2021), eine Nahaufnahme des Schweizer Eishockey-Nationalcoaches Patrick Fischer. Doris Büchel lebt mit ihrem Mann, dem ehemaligen Skirennfahrer Marco Büchel, durch den sie die Höhen und Tiefen des Spitzensports hautnah miterlebte, in Triesenberg, Liechtenstein. sleepless-sheep.com
PROLOG
Metamorphose
Daheim bin ich Evelyne Binsack, die Bergführerin. Hier habe ich mein Haus, meine Freunde, meine Arbeit, halte Referate, gehe auf Skitouren, klettere. Manchmal bereite ich mich auf eine Expedition vor, und es kommt der Tag, an dem ich meinen Alltag und die Verpflichtungen hinter mir lasse und aufbreche. Ich bin dann zwar physisch unterwegs, in meinen Gedanken aber immer noch in meinem Haus, mit meinen Freunden, bei meiner Arbeit – alles haftet noch an mir.
Unterwegs kenne ich nur den Ausgangspunkt und das Ziel. Dazwischen lasse ich mich von meinem Gefühl leiten. Wenn ich möchte, halte ich an, betrachte, verweile, ab und zu klettere ich auf einen Berg. Oft bekomme ich unterwegs Nachrichten von Menschen, die mich fragen: »Was ist dein Plan für heute, Evelyne?« oder »Wie viele Kilometer legst du heute zurück?«. Dann habe ich ein schlechtes Gewissen, denn ich weiß es nicht. Ich weiß nichts. Ich nehme es, wie es kommt. Das bedeutet aber nicht, dass ich in den Tag hinein lebe. Es ist nur so, dass ich gern spontan entscheide. Dadurch bekomme ich ein Gefühl für das Unterwegssein.
Je weiter ich mich von daheim entferne, desto mehr bin ich den Umständen ausgesetzt, die mich auf meinen Reisen umgeben: Hitze, Kälte, Sturm, Hunger, Gefahren. Um all das zu erdulden, streife ich mein altes Leben langsam ab, Schicht