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Wilderer und Jäger Staffel 1. Anne AltenriedЧитать онлайн книгу.

Wilderer und Jäger Staffel 1 - Anne Altenried


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sie auf dem Rücken. Die Unruhe in ihm wollte nicht weichen.

      Ebenhecht zögerte. »Vielleicht redet sich’s bei einem Schnapserl leichter«, sagte er.

      Die beiden Männer saßen sich am Tisch gegenüber und prosteten sich zu. Ebenhecht wischte sich über den Mund. »Ich will dich net länger darüber im Ungewissen lassen, was mich zu so später Stund noch hergeführt hat, Mangold. Mir ist heut droben auf dem Horn ein blutjunges Bürscherl über den Weg gelaufen, mit einem Büchsel in der Hand. Ich hab ihn beim Kragen gepackt und kräftig hergeschüttelt, bis ihm das Herz in die Hose gefallen ist. Wie ich ihn dann gefragt hab, wer ihm das Stück Wild hätt abkaufen sollen, das er hat schießen wollen, da hat er mir den Namen vom Fuhrmann Hopf genannt.«

      Severin ergriff die Flasche und füllte die leeren Gläser zum zweiten Mal. Dabei beobachtete er seine Hand. Sie zitterte trotz der inneren Unruhe nicht, wie er erleichtert feststellte.

      Ebenhecht drehte sein Gläschen zwischen den Fingern hin und her. »Nun ist mir net unbekannt, dass der Hopf-Emmeran net ganz hasenrein ist. Und dass er mit gewildertem Wild handelt, weiß ich längst. Aber man hat halt meistens bloß einen Verdacht und nix Handfestes. Drum war meine Freud groß, dass endlich ein Wilddieb das Maul aufgemacht hat.« Der Jagdgehilfe räusperte sich anhaltend. »Geredet hat er wie ein Wasserfall, der Rotzbub.« Die grauen Augen richteten sich scharf auf den gegenübersitzenden Bauernsohn. »Auch noch andere Namen sind gefallen.«

      Dem Blonden wurde heiß und kalt. Jetzt kam es, ahnte er. Rasch hob er das Glas an den Mund und kippte den Inhalt in die Kehle. Er verschluckte sich und musste husten. Aus der Joppentasche angelte er eine Zigarette und steckte sie in Brand. Diesmal zitterte seine Hand.

      Der Jäger beugte sich vor. »Den genannten Kerlen hab ich schon vorher zugetraut, dass sie ab und zu einen verbotenen Schuss riskieren. Auch dem Neudecker-Ludl. Dem am allermeisten.« Er beugte sich noch weiter vor. »Aber dir net, Mangold.«

      Deutlich spürte Severin, wie sich kalte Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Ihm war, als bohrte sich der Blick aus den grauen Augen des Waidmannes in ihn hinein. Seine Finger umklammerten die Tischkante. Tief holte er Luft.

      »Wenn du’s schon weißt, Jäger, dann will ich’s auch net leugnen«, sagte er gepresst. »Ich war ein paarmal zur Nachtstund in deinem Revier, hab auf dein Wild geschossen und auch getroffen. Heut versteh ich selber nimmer, wie ich das hab tun können. Dabei ist mir die Schießerei bis ins Innerste zuwider. Das sag ich net, um mich zu entschuldigen, sondern weil es wahr ist. Kannst mir’s glauben oder net, Jäger.«

      Die Schärfe verschwand aus dem Blick des Älteren. Über den Tisch hinweg griff er nach dem Handgelenk des Jungbauern. »Ich kann mir gut vorstellen, wie du zur Wilddieberei gekommen bist, Mangold. Hast dich halt beschwatzen lassen von einem, der ein flinkes Maul hat und auch einen flinken Finger am Abzug seiner Kugelspritze. Ich sitz net bei dir da, Mangold, um dich zum Gendarm zu schleppen. Ich erwart von dir, dass du mir mit deiner Aussag hilfst, den Hopf-Emmeran zu überführen. Ihn und jenen andern, der mir net aus dem Sinn geht.«

      »Aber Ebenhecht«, wunderte sich Severin, »du hast doch die Aussag von dem Bürschl, das dir heut in die Finger geraten ist.«

      Der Jäger lachte bitter auf und erklärte: »Der Rotzbub hat zuerst vor lauter Angst geschwatzt wie ein Rudel Waschweiber. Danach ist ihm wohl eingefallen, dass sich die Veteranen an ihm rächen könnten. Er hat alles widerrufen. Ich kann verstehen, dass sich das Bübl vor den rabiaten Kerlen fürchtet. Aber du bist ein Mannsbild, Mangold, das sich bestimmt net einschüchtern lässt.«

      Severin lehnte sich zurück. »Die Leutl, von denen hier die Red ist«, sagte er ruhig, »schrecken mich net, Jäger. Aber ich hab in meinem ganzen Leben noch keinen denunziert. Das bring ich net fertig. Du kannst mich dem Gendarm melden, Ebenhecht. Ich streit nix ab, was meine Person betrifft. Doch über andere Schützen bringt keiner ein Wörtl aus mir heraus.«

      Geräuschvoll schob Ebenhecht den Stuhl zurück und erhob sich. »Es fällt mir net im Traum ein, dich anzuzeigen, während die Hauptschuldigen frei herumlaufen«, erwiderte er, bückte sich nach seinem Hut und strich vorsichtig über die zerzauste Spielhahnfeder. Er streckte dem Jüngeren die Hand entgegen. »Eigentlich hab ich nix anderes von dir erwartet. Ich hätt an deiner Stell genauso gehandelt. Trag mir’s net nach, dass ich dich so lang von der Nachtruh abgehalten hab, Mangold.«

      Todmüde sank Severin ins Bett. Trotzdem fand er so schnell keinen Schlaf. Das Zwiegespräch mit dem Jäger ging ihm noch lange durch den Kopf. Er bemühte sich, nur noch an die reizende, mollige Posthalterin zu denken. Doch deren Gesicht nahm bald Züge an, die einem anderen weiblichen Geschöpf zu eigen waren.

      »Bei mir stimmt’s wohl nimmer ganz im Hirnkastl«, knurrte er, drehte sich auf die Seite und versank endlich in einen Schlummer, der ihm Träume mit aufregenden Wildererszenen bescherte, in denen sich sogar Gundi und eine Rothaarige mit schussbereiten Gewehren gegenüberstanden. Schweißgebadet erwachte er am Morgen und fühlte sich wie zerschlagen, als er aus den Federn kroch.

      *

      Mit griesgrämiger Miene saß der Bergführer Ludl Neudecker auf einem niederen Bretterhaufen vor der halb verfallenen Sägemühle am Stieglerbach, die seit Jahren schon nicht mehr in Betrieb war, und blinzelte in die schräg stehende Nachmittagssonne. Er wartete auf Martha, die Jägerstochter. Bisher war er im Ebenhechthaus vergnügt ein und aus gegangen, doch bei seinem letzten Besuch hatte ihn der Forstmann mit eisigem Schweigen bedacht, sodass ihm die Lust vergangen war, dessen Schwelle noch einmal zu überschreiten. Besondere Herzlichkeit war ihm von Marthas Vater noch nie entgegengebracht worden. Aber besondere Empfindlichkeit gehörte auch nicht zu Ludls Eigenschaften. Großzügig hatte er darüber hinweggesehen. Doch was zu viel ist, ist zu viel, fand er. Das hatte ein Mann wie er nicht nötig. Darum hatte er als Treffpunkt des nächsten Stelldicheins die alte Sägemühle vorgeschlagen. Und die Rothaarige hatte achselzuckend zugestimmt.

      Ludl zog die Uhr aus der Joppentasche und warf einen ärgerlichen Blick darauf. Die Zeit der Zusammenkunft war schon um eine Viertelstunde überschritten. Was dachte sich das Jägerdirndl eigentlich? Er war ein Bursche, um den sich die Weiber rissen. Das Abenteuer mit Mathilde hatte er längst vergessen. Eine Fabrikantengattin aus dem Norden war inzwischen seinem urwüchsigen Charme erlegen. Sein Mund verzog sich zu einem selbstgefälligen Grinsen. Der Liebeslohn war mehr als reichhaltig ausgefallen. Davon konnte ein sparsamer Mensch ein volles Jahr leben, ohne einen Finger krumm zu machen. Warum bloß bemühte er sich immer noch um das Rotschöpfl? Er kratzte sich grübelnd hinterm Ohr. Irgendwas war an ihr, das ihn fesselte. Er wusste selbst nicht zu sagen, was es war. Egal. Ein Ludl Neudecker nahm sich, was ihm gefiel.

      Er schielte verkniffen zum Sonnenball hinauf, der ein gutes Stück weiter nach Westen gerückt war. Auf dem sandigen Weg, der zum alten Sägewerk führte, war immer noch nicht die schlanke Mädchengestalt zu sehen, auf die er wartete. Zehn Minuten wollte er auf dem Bretterhaufen noch ausharren, dann war seine Geduld endgültig erschöpft. Er suchte nach einem Zigarillo in sämtlichen Taschen. Vergebens. Missmutig hob er ein verwittertes Holzstück vom Boden auf und schleuderte es weit von sich weg.

      Da tauchte sie auf in einem hellen Leinenkleid. Ein Sonnenstrahl zauberte Gold in das kupferrote Haar. Sofort verschwand sein Missmut. So graziös wie sie wiegte sich kein anderes Dirndl beim Schreiten in den Hüften. Lebhaft winkte er ihr zu, aber sie winkte nicht zurück. Und dann stand sie vor ihm und nickte ihm zu. Er sprang auf.

      »Grüß dich, Ludl!«, sagte sie mit ihrer wohlklingenden Stimme. »Ich hab mich ein bissel versäumt. Sei net bös.«

      »Wie könnt ich dir bös sein, Rotschöpfl«, heuchelte er und machte Anstalten, sie in die Arme zu schließen, doch sie wich einen Schritt zurück. Das Lächeln gefror in seinem Gesicht. »Was hast, Herzmadl? Willst mich am End auch so schlecht behandeln wie dein Vater neulich?« Er ließ sich wütend auf den Bretterhaufen zurückfallen und streckte die Beine von sich.

      Martha sah nachdenklich auf ihn hinab. »Der Vater spricht net mit mir darüber«, sagte sie ruhig, »aber er wird seine Gründe haben.«

      »Er mag mich net«, stieß Ludl grimmig hervor. »Ihm war ich schon allweil ein Dorn im


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