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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 3 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      Inhalt

       Der Traum, der in Erfüllung ging

       Eine zweite Chance für Manuela

       Ein Glück, das man nicht kaufen kann

       Die Wahrheit hat ihren Preis

       Die Ehe ist kein Kinderspiel

       Sein Ja war eine Lüge

Dr. Norden (ab 600) – Jubiläumsbox 3 –
Der Traum, der in Erfüllung ging

      Ein langer Arbeitstag neigte sich dem Ende zu. Dr. Norden hatte noch drei Hausbesuche machen müssen bei Kreislauf- und Herzkranken, die nach langem Tiefdruck das plötzliche Hoch nicht verkraften konnten, anstatt den ersten schönen Frühlingstag genießen zu können. Daniel Norden wollte mit seiner Frau Fee wenigstens noch den Abend genießen. Eng umschlungen wie ein junges Liebespaar gingen sie durch ihren Garten und blickten verträumt zum Sternenhimmel empor, der sich in märchenhaftem Gefunkel präsentierte.

      »Es ist schon ewig her, daß wir diesen Anblick genießen konnten«, sagte Fee, »man wurde ja schon richtig trübsinnig bei diesem ständigen Regen und ewig dunklen Wolken. Es schlägt aufs Gemüt, wenn man auch noch so sehr dagegen ankämpft.«

      Aber dann hörten sie das Läuten des Telefons.

      »Muß denn das sein!« seufzte Daniel.

      »Lenni wird schon rangehen«, meinte Fee. »Sie findet eine Ausrede, wenn es nichts Wichtiges ist.«

      Aber das schien doch der Fall zu sein. »Tut mir leid«, rief Lenni von der Terrasse, »aber da möchte ein Dr. Höller unseren Herrn Doktor in einer wichtigen Angelegenheit sprechen.«

      »Heinz Höller, gibt es den auch noch?« staunte Fee.

      »Kaum im Lande, und schon will er was«, knurrte Daniel vor sich hin.

      Fee folgte ihrem Mann ins Haus. Sie merkte gleich, daß Daniel über Höllers Anliegen nicht erbaut war.

      »Ich glaube ja, daß du dich in einer Zwickmühle befindest, Heinz, aber so einfach ist es nicht, eine Pflegerin ohne Berufserfahrung unterzubringen. Ich könnte höchstens Dieter Behnisch oder Schorsch Leitner fragen. In meiner Praxis habe ich keine Möglichkeit.«

      Heinz Höller hielt Daniel anscheinend einen langen Vortrag, denn Fee sah, daß ihr Mann ein paar Grimassen schnitt. Nun war sie wirklich gespannt, was das eigentliche Thema sein mochte.

      »Ja, ich versuche es«, hörte sie Daniel sagen. »Ich rufe dich dann an.«

      Fee blickte ihn erwartungsvoll an, als er sich mit einem Seufzer in seinen Sessel fallen ließ.

      »Wir kennen das ja schon von Heinz, er will sich immer als Gönner erweisen, aber er braucht immer helfende Hände dabei. Er war zuletzt in Argentinien und hat ein junges Mädchen mitgebracht, das hier nach Angehörigen suchen will. Da sie aber mittellos ist, sucht sie eine Stellung als Pflegerin oder Krankenschwester.«

      »Und da denkt man sofort an den gutmütigen Dr. Norden, der nie nein sagen kann«, sagte Fee anzüglich. »Der gute Heinz hat sich nicht geändert. Ist das mal wieder ein kleines Abenteuer? Wie sieht es eigentlich in seiner Ehe aus?«

      »Keine Ahnung, er sagte nur, daß seine Frau gar nicht erst auf den Gedanken kommen soll, daß er ein persönliches Interesse an Pamela haben könnte.«

      »Pamela heißt sie also«, sagte Fee.

      »Pamela Soarez, zwanzig Jahre und von bezaubernder Anmut, das waren die Worte von Heinz.«

      »Die doch ein sehr persönliches Interesse verraten können«, meinte Fee. »Er war und bleibt ein Schwerenöter.«

      »Solange er dich in Ruhe läßt, interessiert es mich nicht. Aber nach seinen Worten ist Pamela ein scheues Reh. Aber er hat mich tatsächlich nur gefragt, ob ich ihm nicht einen Tip geben kann, wo man sie unterbringen könnte. Anscheinend ist sie als Pflegerin sehr geeignet.«

      »Da würde Jenny nicht nein sagen. Sie sind immer im Druck.«

      »Wir können sie ja mal anschauen. Heinz schickt sie morgen zu mir in die Praxis.«

      »Und wenn sie dich mit dunklen Samtaugen flehend anblickt, bist du gleich butterweich«, meinte Fee neckend.

      »Wenn sie überhaupt dunkle Samtaugen hat. Sie ist deutscher Abstammung.«

      »Der Name klingt aber nicht so.«

      »Wer weiß, wann sie mal deutsch waren.« Er sah sie von der Seite her an. »Würdest du mit Jenny und Dieter sprechen?«

      »Hab’ ich es mir doch gedacht, daß ich die Kastanien aus dem Feuer holen soll. Aber schauen wir uns morgen die bezaubernde Pamela erstmal an. Alles können wir unseren Behnischs auch nicht zumuten.«

      *

      Es gab allerdings an Pamela Soarez nichts auszusetzen. Sie wirkte in ihrem hochgeschlossenen grauen Kleid mit weißem Kragen wie eine Internatsschülerin, aber sie war tatsächlich bezaubernd in ihrer schüchternen Anmut. Sie hatte keine Rehaugen, sondern schöne graublaue Augen, die von dichten dunklen Wimpern umgeben waren und dem zarten, ovalen Gesicht eine besondere Ausstrahlung verliehen. Schön war auch ihr sanft geschwungener Mund und geradezu klassisch die feine Nase.

      Fee Norden konnte sich sehr gut vorstellen, daß Heinz Höller, der große Frauenkenner, sich in dieses Mädchen verliebt hatte, obgleich er ihr Vater hätte sein können.

      Pamela dagegen war irritiert, weil Daniel und Fee Norden ein so ungewöhnlich attraktives Arztehepaar waren.

      »Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß ich Sie kennenlernen darf«, sagte Pamela mit einer weichen, angenehmen Stimme leise, aber mit sehr deutlicher Aussprache in bestem Deutsch.

      Wirklich sehr apart, dachte Daniel.

      »Wir heißen Sie willkommen«, sagte Fee, und der Bann war gebrochen.

      Wendy schien mit dem Gast auch einverstanden zu sein, denn sie machte keine Abstalten, den Doktor daran zu erinnern, daß noch Patienten auf ihn warteten.

      »Glauben Sie, daß ich hier eine Anstellung bekommen kann?« fragte Pamela.

      »Ich werde mit Dr. Behnisch und seiner Frau sprechen«, erwiderte Fee.

      »Ich denke schon, daß da etwas zu machen ist.«

      »Ich habe schon als Pflegerin bei einer alten Dame gearbeitet. Ich hätte gern Medizin studiert, aber dazu fehlte es uns an Geld. Ich bin ohne Vater aufgewachsen, um es gleich zu sagen. Meine Mutter war Haushälterin bei Madame d’Antoine, der Witwe des französischen Botschafters. Ich spreche auch französisch, englisch und spanisch.«

      »Und deutsch«, warf Fee lächelnd ein. »Da können wir gar nicht mitreden. Sie würden sich also auch für einen anderen Beruf eignen.«

      »Aber da habe ich keine Erfahrung, in Krankenpflege schon. Da würde ich auch nicht gewissen Gefahren ausgesetzt sein, die ein Großstadtleben mit sich bringt. Und es ist eine befriedigende Tätigkeit, wenn man kranken Menschen helfen kann.«

      »Es ist eine sehr gute Einstellung«, sagte Daniel und tauschte einen vielsagenden Blick mit seiner Frau.

      »Es ist dir sicher recht, wenn ich Pamela mit zu uns nehme«, sagte Fee. Ein wenig erstaunt war Daniel doch, denn in die Familie wurde so schnell kein Fremder eingeführt.

      »Dann werde ich mich jetzt wieder meinen Patienten zuwenden. Wir sehen uns beim Essen«, erwiderte er.

      Nun hatte Pamela doch Hemmungen, aber Fee hatte eine ganz besondere Art, solche zu überspielen. Sie


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