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G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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      Inhalt

       Stadt ohne Gesetz

       Der Banditengeneral

       Dreitausend Rinder nach Abilene

       Goldener Tod

       Todesurteil für Lee Dunn

       Großmaul McCoy

       Arizona-Trail

       Lumpen und Leichen

       Achttausend Dollar für ein neues Leben

       Zug ins Dunkel

G.F. Barner – Staffel 4 –
Stadt ohne Gesetz

      Es sind Büsche, die die Reiter verdec­ken. Es sind auch ein paar kleine Felsen, hinter denen man Deckung finden könn­te.

      Und der Mann, der auf einem dieser Felsen hockt und durch die Zweige des Busches herab auf den Rauch, den Cor­ral und das schiefe Haus blickt, sagt hei­ser:

      »Jetzt ißt er, Mike. Ich kann ihn sehen. Er stopft sich den Bauch voll, dieser ver­dammte Bursche.«

      »Ja«, sagt der Mann, der keine zehn Yard weiter zwischen vier anderen Männern sitzt. »Man sagt, mit einem vol­len Bauch hat man mehr Schmerzen, was?«

      Er ist semmelblond, sein Haar ist strähnig und glatt und zwei seiner Zähne ragen über die Oberlippe. Sie sind etwas zu lang, um ganz von der Unterlippe be­deckt zu werden, wenn er lächelt. Er mag hundertsiebzig Pfund wiegen, seine Nase ist scharf und leicht gekrümmt wie ein Adlerschnabel. Und seine Augen se­hen bei näherer Betrachtung grau aus, mit einem kleinen Kreis gelber Punkte in der Iris. Die Augenbrauen sind farblos, und die Lippen voll.

      Wenn jemand, der Erfahrung in diesen Dingen hat, sein Gesicht sieht und die Lippen studiert, dann wird er wissen, was Mikel Todhunter ist: Ein Mann, der seinen wilden Gelüsten lebt und ihnen nachgeht.

      Er hat kaum Feinde, denn niemand wäre so wahnsinnig, sich ihn zum Feind zu machen. Dafür hat er viele Freunde. Zum Beispiel diese fünf Männer, die für die Flying-H-Ranch reiten.

      Im Augenblick rauchen sie alle.

      Und das sagt genug, denn sie rauchen seine Zigarren. Man kann sich auf diese Art Freunde machen, wenn der Boß keine besseren Zigarren raucht als seine Leute, wenn er keinen besseren Whisky trinkt als sie. Und wenn er ihre Streiche lächelnd hinnimmt. Es fragt sich nur, ob man etwas aus Freude verschenkt, oder ob man dabei berechnend ist. Mikel Todhunter ist berechnend. Er weiß, wie man sich Freunde macht, wie man Feinde behandelt und unbeliebte Burschen klein bekommt. Es kostet Lächeln, Geschenke und Reden. Und jetzt redet er.

      »Budd, wo hat er das Brandeisen gelassen?« fragt er sanft, und seine blassen Augenbrauen ziehen sich leicht hoch. »Hast du den Brand wirklich nicht erkennen können?«

      »Es ist selbst für mein Glas zu weit, Mikel«, sagte der Mann an dem Busch ruhig. »Aber sein Brandeisen hat er in den Stall gebracht. Rechts, gleich neben der Tür, ist ein Brett. Da hat er es hingelegt. Nun ißt er sich den Bauch voll. Und dann wird er das tun, was er jeden Mittag macht. Er wird sich hinlegen und seinen Bauch ausruhen, die Augen zumachen und schlafen. Und sicher wird er von Ireen träumen.«

      »Danach hatte ich nicht gefragt«, sagt Mikel Todhunter heiser.

      Und als er das sagt, klingt die Gereiztheit eines eitlen Mannes mit, der glaubt, jede Frau wird ihm nachlaufen. Er ärgert sich seit über zwei Jahren. Und der Ärger war wie ein schleichendes Gift, das sich in sein Blut fraß.

      Er denkt an Ireen Dunhart, wie sie damals hieß. Er denkt an ihre Kostüme, die sie auf der Bühne trug. Und er brannte beinahe lichterloh. Sie war kein Backfisch, sie war das, was man eine Frau nennt.

      Und als er zu wild und zudringlich wurde, gab sie ihm zwei Ohrfeigen.

      Jetzt wird er wieder ärgerlich, beinahe wild.

      »Dieser Hundesohn!« sagt er bissig und scharf. »Steven Clay hat gegrinst, als er mich sah und er sie geheiratet hatte. Er hat mich nur angegrinst. Fast hätte ich mich auf ihn gestürzt. Aber ich war allein. Und er hat Kräfte wie ein Bär.

      Auch mit seinem Colt war und ist er schneller als ich. Der Teufel soll ihn holen, ich werde ihn zerbrechen, diesen Viehdieb. Jeder Mann hier weiß, daß er vier Brandzeichen hat. Welcher anständige Mann hat schon vier Zeichen, heh? Und sicher hat er gerade eins meiner Rinder umgebrannt.«

      Er wirft seine Zigarre zu Boden und zertritt sie zu einem Torso von Blättern und Asche.

      »Reiten wir hinten herum«, sagt er grimmig. »Ich werde den Burschen besuchen. Und wenn er uns nicht beweisen kann, daß es nicht unser Rind ist…«

      Den Rest dieser rauhen und gewalttätigen Drohung verschluckt er. Er geht zu seinem Pferd, seine Männer folgen ihm.

      Nun ja, sagt sich Mikel Todhunter. Sundown ist Deputy. Und sicher könnte ich ihn herschicken, wenn er nicht schon zweimal hier gewesen wäre! Er hat nie ein Rind von mir gefunden, so schlau ist dieser verdammte Clay! Warte, ich kann es auch ohne Sundown, was? Der muß ohnehin machen, was der Alte will. Er hat einen bequemen Job und Dad bezahlt ihn. Verdammt, wenn er nur nicht immer so ruhig wäre, daß man nicht weiß, was er denkt. Der Bursche lächelt zuviel, als daß es schön ist und leicht, seine Gedanken zu erraten! Sundown, du hast aber auch gar nichts von den Todhunters weg! Gar nichts, verdammt!

      In diesem Augenblick, in dem sie hoch über der Sohle des Canyons reiten und den Weg nach Westen nehmen, um den Canyon von hinten zu erreichen und sich dem Haus auf dieselbe krumme Art zu nähern, sagt Budd Sharp:

      »Mikel, wirst du auch keinen Ärger mit Allen Clanton bekommen?«

      Diese Frage klingt lauernd und irgendwie gespannt. Und Mikel sieht die teils neugierigen Gesichter seiner Reiter und sagt sanft:

      »Mein Vetter ist ein Trottel. Er wird alles machen müssen, was Dad von ihm verlangt. Wozu haben ihn die Todhunters zum Deputy-Sheriff vorgeschlagen, wenn er nicht vernünftig ist. No, Allen, macht alles, was der Alte will.«

      Und dann schweigt er, denn Clanton, der Herumtreiber und arme Hund, den James Brian Todbunter aufnahm und zu essen gab, dessen Schwester das Brot der Flying-H ißt, wird gar nichts tun. Er wird zusehen, denn er hat einen prächtigen Job, ein Haus, zwei Pferde und immer zu essen und zu trinken.

      Sie reiten zehn Minuten schweigend, bis sie den letzten Grat erreichen, der steil abfällt. Es ist eine Halde aus Geröll unter diesem Grat, die tief abfällt und die die Pferde vorsichtig herabsteigen.

      Dann sind sie unten und biegen nach links. Vor ihnen glitzert der Nebenarm des Penasco Rivers, der sein Wasser durch den Canyon strömen läßt und so für ein wenig Fruchtbarkeit sorgt.

      »Heh, Mikel«, sagt Clem Tuttle brummend und kommt neben ihn. »Wie konnte dieser Bursche das Land hier kaufen, wenn ihr doch gewußt habt, wie prächtig hier tausend Rinder weiden können? Wie konnte er das denn?«

      »Yeah, wie konnte er?« fragt Mikel lahm. »Er war schließlich auf unserer Ranch der beste Mann. Und Dad hat Weide genug. Clay erkannte seine Chance, kaufte sich hier an, weil wir das Land nicht brauchten und die Laidlaws es auch nicht haben wollten. Er hat eine gute Gegend erwischt. Gut für Viehdiebe.«


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