Эротические рассказы

Traum aus Eis - Der Kalte Krieg 3. Dirk van den BoomЧитать онлайн книгу.

Traum aus Eis - Der Kalte Krieg 3 - Dirk van den Boom


Скачать книгу
vermute, es war nicht die Technologie«, sagte Dr. Thasri unvermittelt. Sie schaute auf den langsam vor ihnen wachsenden Metallplaneten mit den Augen einer Wissenschaftlerin, aufmerksam, analysierend, neugierig – und ohne die Angst, die andere vor dem Unbekannten empfanden.

      »Sehr gut«, sagte Aume lobend. Perspektive. Thasri bot Perspektive.

      »Ich spekuliere«, kündigte die Wissenschaftlerin an. »Die Dridd sind als Gesellschaft an diesem Vorhaben gescheitert. Sich selbst auf ewig hochzuladen – die Kath haben es als Verteidigung und als Rückzugsort realisiert.«

      »Übrigens auch basierend auf Dridd-Technik«, fügte Aume ein. »Die Kath sind genial, aber wir alle stehen auf den Schultern unserer Vorfahren.«

      Selbst ich, fügte sie in Gedanken hinzu. Es war hilfreich, bisweilen etwas Demut zu empfinden und sich der Endlichkeit der eigenen Bemühungen bewusst zu sein.

      »Aber die Vermutung ist korrekt. Die Dridd sind gestorben, ausgestorben, nicht von außen zerstört, sondern von innen.«

      »Von innen?«

      »Sie waren irgendwann einfach nicht mehr da«, sagte Aume. »Mehr weiß niemand. Möglicherweise waren sie ihrer Existenz überdrüssig, hatten keine Ziele mehr oder die Ziele wurden bedeutungslos. Kollektive Müdigkeit, über Äonen angesammelt, hin zur Resignation, ein Dahinweichen, ein Verblassen. Das ist meine Hypothese und sie gefällt mir von Mal zu Mal besser, wenn ich sie hervorhole. Vielleicht hat Dendh mehr erfahren. Wenn, dann hat er es mir niemals mitgeteilt.«

      »Was tun wir also hier?«

      »Diejenigen, die im Kollapsar die Informationen hinterlassen hatten, schicken uns hierhin. Die Kath finden, dies sei ein sehr wichtiger Ort. Also werden wir das Naheliegende tun: Informationen suchen, die uns bei unserer Mission hilfreich sein könnten. Ein Ansatzpunkt, der uns nützt, wenn wir mit der technologischen Weiterentwicklung konfrontiert werden. Das Vermächtnis der Dridd als Waffe nutzen. Den Ursprung von Dendhs Arbeit erforschen. Dies ist eine Dridd-Welt. Dendh war möglicherweise einst selbst hier. Er mag diesen Ort schon lange verlassen haben, wir aber benötigen jeden Vorteil, jeden Anschein einer Idee. Deswegen sind wir hier.«

      Aume sah es in ihren Gesichtern. Thasri musste sie nicht überzeugen. Wer sich leidenschaftlich für die uralten Hinterlassenschaften der Kath interessierte, konnte seine Begeisterung nahtlos auf eine andere, diesmal definitiv untergegangene Zivilisation übertragen. Der Enthusiasmus der anderen war eher gedämpft. Sie alle hatten sich innerlich darauf eingestellt, zum Eiskern Dendhs aufzubrechen, zur Quelle aller Kollapsare, um dort die Bedrohung auszuschalten. Der direkte Weg, eins aufs Maul, fertig. Menschen. Immer nur auf das eine fokussiert und mit begrenzter Fantasie gesegnet. Ihre Begrenzungen erlaubten es kaum, nach links und nach rechts zu sehen und die notwendigen Umwege zu machen. Es war manchmal anstrengend mit ihnen.

      »Ich zwinge niemanden, mit an Bord zu gehen«, sagte sie. »Der Aufenthalt sollte nicht lange dauern. Ich scanne die Struktur bereits eingehend und hoffe …«

      »Ich gehe«, sagte Thasri, wie zu erwarten war.

      »Ich auch«, sagte Vocis. »Wenn wir etwas finden können, dann will ich suchen helfen.«

      »Ich bleibe ebenfalls nicht hier«, meldete sich Plastikk. »Ich bin die Untätigkeit satt.«

      Und ehe Aume darauf hinweisen konnte, dass sie keine ganze Busladung an neugierigen Menschen mitnehmen wolle, meldete sich auch Hamid. Als sich ansonsten niemand nach vorne drängte, schwieg die Schiffsintelligenz. Mit dieser Gruppe konnte sie arbeiten und darauf achten, dass sie keinen Ärger anrichteten.

      »Ich betrachte erst die Daten der Scanner«, sagte Thasri, als müsse sie sich rechtfertigen. »Ich würde es vorziehen, einmal wissenschaftlich vorgehen zu dürfen.«

      Das war nichts, was ihr jemand streitig machen würde.

      Sie betrachteten gemeinsam, wie die Metallwelt vor ihnen so weit anwuchs, dass sie das gesamte Blickfeld der Kameras erfüllte. Aus dieser Entfernung erkannte man, welchen Kräften dieses gigantische Objekt wirklich ausgesetzt worden war und wie alt es sein musste. Dass es immer noch existierte und dass Aume hoffte, dort noch etwas zu finden, musste vielen als ein Wunder erscheinen und sie selbst gestand sich ein, dass die Chancen nicht die besten waren. Doch trotz all ihrer zur Schau gestellten Zuversicht war sie darauf erpicht, die Risiken ihres Vorhabens so weit zu minimieren, wie das nur möglich war. Dendh war mächtig und unberechenbar, und das Schlimme war: Sie, Aume, war in ihren Handlungen weitaus leichter vorherzusehen. Also musste sie einen zusätzlichen Faktor in die Gleichung einbauen und neues Wissen fiel unter diese Kategorie.

      »Können wir darauf landen?«, fragte Kerr, der als Pilot sehr praktische Interessen hatte.

      »Darin«, antwortete Aume. »Jede Dridd-Metallwelt hat eine … Da!«

      Sie sahen es, schwiegen andächtig, als die pockennarbige Oberfläche des Objekts sich in ein großes, gähnendes Loch verwandelte, tiefschwarz, wie ein Schlund, der in weniger stabilen Wesen unmittelbar größte Befürchtungen auszulösen vermochte. Wie bei jeder Irrationalität dieser Art, ließ sich das Problem dadurch lösen, indem man das Licht einschaltete.

      Aume richtete starke Scheinwerfer auf die Öffnung und aktivierte sie. Aus der Dunkelheit wurde Licht, strahlend weiß, und aus Angst wurde Gewissheit.

      »Oh«, machte Kerr und schaute sich unsicher um. »Ich vermute mal, das war nicht so geplant, oder?«

      Aume schwieg. Sie war schwer zu überrumpeln, zumindest nahm sie das von sich an.

      Aber das Licht enthüllte, dass sie nicht die einzigen Besucher auf der Metallwelt der Dridd waren.

      Das konnte zu einem Problem werden.

      Vor allem, weil absolut nicht erkennbar war, worum es sich eigentlich handelte.

      Ein Bild zeichnete sich ab und sie konnte erste Details ausmachen.

      Es war, als hätte jemand ein Nest gebaut. Wie eine Spinne, die einen großen Kokon baut, eingezwängt in die Nischen unter Blätter und Blüten, um darin ihren Nachwuchs großzuziehen. Die Struktur des halbrunden Objekts, das sich an die unebenen Formen der Innereien der Metallwelt schmiegte, hatte etwas von aneinanderhaftenden Fäden, sodass sich dieser Vergleich aufdrängte. Auch die Tatsache, dass weitere Fäden, Tauen gleich, in unregelmäßiger Struktur vom eigentlichen Objekt hinaustasteten und dieses mit der Metallfläche verbanden, war nicht geeignet, die Analogie aufzuweichen. Aus dem Objekt glomm ein schwacher Lichtschimmer und es waren, wenn man genau hinsah, in seinem Inneren sich schwach bewegende Schatten erkennbar.

      »Da hat jemand diese Metallwelt nicht nur vor uns besucht«, stellte Thasri fest, »sondern sich auch gleich häuslich niedergelassen. An eine Verseuchung mit Ungeziefer denken wir doch eher nicht, oder?«

      »Raumfahrendes Ungeziefer?«, echote Kerr. »Es gibt auf jedem Schiff Geviech, aber das hat man immer irgendwo aufgegabelt. Ich nehme mal an, dass so eine Metallwelt eher selten zur Landung ansetzt. Ich glaube eher an diese Symbionten, von denen Aume sprach.«

      Aume schwieg. Sie hatte ihre Archive durchforscht und musste nun zu ihrem Entsetzen feststellen, dass es zwar viele Referenzen auf die Funktionsweise solcher Kokons gab, aber keine darauf, dass diese von solcher Größe auch noch durch das Weltall reisten – oder Lebewesen existierten, die sie herstellten. Sie gab es nicht gerne zu, vor allem nachdem sie erst seit kürzlich wieder auf ihr ganzes Potenzial zurückgreifen konnte, aber es war so: Sie hatte keine Ahnung, um was es sich dabei handelte. Kerrs Vermutung war aber nicht von der Hand zu weisen.

      Als sie dies ihrer Mannschaft mitteilte, erntete sie eine Mischung aus Unglauben und Erleichterung. Beides war nachvollziehbar, vor allem das Letztere, wies es doch darauf hin, dass die Schiffsintelligenz nicht allmächtig und allwissend war. Ein Labsal für den einen oder anderen Minderwertigkeitskomplex.

      »Wir schauen es uns an. Ich möchte weiterhin herausfinden, was die Dridd uns mitteilen können«, sagte sie dann.

      »Die Dridd sind lange tot.«

      »Das hat man von den Kath auch behauptet«, sagte Thasri.


Скачать книгу
Яндекс.Метрика