Die Abrichtung 1 | Erotischer SM-Roman. Alexandra GehringЧитать онлайн книгу.
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Die Abrichtung | Erotischer SM-Roman
von Alexandra Gehring
Alexandra Gehring lebt im Südwesten Deutschlands und arbeitet in einem sozialen Beruf. Sie selbst lebt SM und hat darin eine neue Welt für sich entdeckt. Eines Tages begann sie, ihre Erfahrungen aufzuschreiben. Daraus ist ihr erstes Buch „Die Abrichtung“ entstanden. Auch in ihrem zweiten Roman „Schläge der Lust“ ist so manches Erlebte in eine fiktive Handlung eingeflossen.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2021 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © sakkmesterke @ istock.com
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783750742130
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
»Ich gehe jetzt. Mach’s gut, Schatz. Ich habe dir einen Brief auf deinen Schreibtisch gelegt. Bin gespannt, was du dazu sagen wirst. Bis heute Abend«, rief Saris Mann Sven. Kurz darauf fiel die Haustür ins Schloss.
Sari biss gerade von ihrem Marmeladenbrötchen ab. Nur ein leise murmelndes »Tschüss« kam ihr über die Lippen. Nachdem sie, wie jeden Morgen, noch etwas in der Zeitung geblättert hatte, wurde sie nun doch neugierig. Seltsam. Er hatte ihr einen Brief geschrieben? Warum? Weshalb?
Sven war zweiundfünfzig Jahre, erfolgreicher Geschäftsmann, ihr liebenswerter Ehemann und Partner, und für sie immer noch ihre große Liebe. Ihre beiden Söhne studierten in Freiburg. Sie hatte sich damit arrangiert, die Jungs immer seltener zu sehen. Zum Glück gab es ja das Handy mit all den vielseitigen Kommunikationsmöglichkeiten.
Vor einigen Tagen feierten sie Saris vierundvierzigsten Geburtstag. Die vielen Komplimente, wegen ihrer tollen Figur und ihres jugendlichen Aussehens, waren für sie das schönste Geschenk gewesen.
Auch beruflich war sie mit sich voll im Reinen. Als Fotografin hatte sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. Landschaftsfotografie war schon immer ihre Leidenschaft gewesen. Ihre Fotos hatten inzwischen einen guten Marktwert. Auf Vernissagen und Ausstellungen hatte sie sich einen Namen gemacht.
Sie ging zum Schreibtisch. Mit einer inneren Unruhe öffnete sie den Brief und las.
»Das gibt’s doch nicht ...« Sie musste sich setzen. Das Papier in ihrer Hand zitterte, Schweißperlen glitzerten auf ihrer Stirn. Ihr Puls pochte deutlich ... »Das kann doch nicht wahr sein. So ein Mistkerl ...« Sie musste schmunzeln. »So ein verrückter Spinner.« Meinte er das wirklich mit vollem Ernst? Ihr Sven?
Sie musste diesen Brief teilen. Augenblicklich rief sie ihre Freundin Ina an, die versprach, sofort vorbeizukommen.
Kapitel 2
Keine zwanzig Minuten später klingelte sie an Saris Haustür.
»Erzähl, was ist los? Du siehst etwas mitgenommen aus.« Ina begrüßte ihre Freundin mit einer innigen Umarmung. »Ich bin wirklich gespannt!«
»Hier«, Sari hielt Ina den Brief hin, »lies mal! Den hat mir Sven heute Morgen auf den Schreibtisch gelegt. Ich brauch dich jetzt unbedingt zum Reden!«
Nach einigen Zeilen des Lesens schaute Ina sichtlich erstaunt hoch. Schnell vertiefte sie sich wieder in das Schreiben, um ab und zu mit dem Kopf zu schütteln und ihrer Verwunderung damit Ausdruck zu geben.
»Jetzt bin ich aber baff!« Ina ließ den Brief sinken. »Nun kann ich deine Erregtheit verstehen.«
»Das bleibt natürlich unter uns«, sagte Sari eindringlich, während ihre Freundin nickte. »Sven hat sich heute Morgen ganz normal verabschiedet. Das scheint kein Spiel oder Spaß von ihm zu sein. Ich glaube, er bietet mir das wirklich an.«
»Nun mal langsam! Zuerst reden wir nochmals darüber, was dein Mann von dir erwartet. Du sollst also laut seinem Wunsch für zehn Tage in ein Sex-Camp nach Südfrankreich. Dort handelt es sich um ein Elite-SM-Camp auf höchstem Niveau mit luxuriösem Ambiente in der Nähe von Montpellier.« Inas Gesicht hatte sich errötet.
Sari nickte.
Zunächst war Ina sprachlos. Nach einer Pause, in der sie tief durchatmete, überflog sie nochmals das Schreiben, jetzt aber mit einem Schmunzeln im Gesicht. »Sven betont ausdrücklich, dass es sich um ein Top-SM-Camp dieser Art in Europa handelt, obwohl das ja auch nichts an seinem verrückten Ansinnen ändert ...« Ina blickte ihre Freundin Sari prüfend an. »Du hast mir ja schon Andeutungen über eure, beziehungsweise deine, sexuellen Neigungen gemacht. Jetzt raus mit der Sprache! Werd mal bitte konkreter. Das macht mich ganz kribbelig. Es wirkt alles so unwirklich und verrückt auf mich. Also, rück jetzt raus damit!«
Sari atmete lang aus. »Also schön. Zu unserem Sexleben gehören Fesseln, die Augen verbinden, auch mal den etwas härteren Klaps auf meinen Po ... Sven genießt es, wenn ich mich devot verhalte, und mich törnt es unglaublich an, seinen Anordnungen Folge zu leisten. In diesen Momenten kann ich mich fallenlassen ... loslassen ... ich gehöre ihm ... Ich möchte diese Momente nicht missen. Ich denke, ohne solche Abwechslungen kann ich mir unseren Sex nicht mehr vorstellen. Sven ist ein gutaussehender, attraktiver Mann. Ich will ihm eine geile und willige Partnerin sein. Und er wiederum bemüht sich, mich immer zu befriedigen. Es ist ein Geben und Nehmen. Nur so, glaube ich, kann es über Jahre funktionieren. Natürlich habe ich auch sexuelle Sehnsüchte und Phantasien. Aber ich denke, das ist normal in einer langen Beziehung und wird bei dir nicht anders sein.«
Ina nickte.
»Trotzdem«, fuhr Sari fort und strich sich durch die Haare, »überrascht mich natürlich sein Ansinnen. Außerdem hat er nicht die kleinste Andeutung gemacht. Nichts!«
»Mein Gott, Sari, das haut mich richtig um!«, sagte Ina. »Hast du einen tollen Mann! Meiner hätte maximal die Idee, mich drei Tage mit Oma an den Bodensee zu schicken. Und du sollst ... Ich kann es nicht fassen!«
»Meinst du, er ist mit unserem Sexleben unzufrieden? Mit mir oder mit dem, was ich ihm biete? Haben wir vielleicht zu wenig Abwechslung? Schließlich kennen wir uns schon sehr lange. Wie siehst du das?«
Ina schüttelte den Kopf. »Wenn dem so wäre, würde er dich darauf ansprechen. Ich kenne Sven ja nun auch schon viele Jahre. Andere Männer würden sich mit einer anderen vergnügen, Sven ist nicht so. Ich glaube, er sieht es als eine Chance, in einen neuen Lebensabschnitt zu gehen. Ihr kennt euch viele Jahre. Die Kinder sind aus dem Haus. Warum nicht mit neuer Lust und Power in die nächsten Jahre gehen? Ich finde die Idee klasse! Andere trennen sich, ihr gebt euch einen positiven Schub. Ich denke, er meint es ehrlich mit dir. Natürlich ist das ein verrücktes, mehr als außergewöhnliches Angebot, aber es ist doch super, dass er auf eine solche Idee kommt!« Ina lachte.
»Ja, ich sehe es ja auch so. Trotzdem muss ich das alles erst mal verdauen. Danke für deine Meinung, Ina. Du weißt, deine Meinung ist mir wichtig.«
Kapitel 3
Als Ina gegangen war, setzte sich Sari vor den Computer. Sie war neugierig auf die Internetseite des SM-Camps. Und kaum hatte sie diese geöffnet, saß Sari mit offenem Mund davor. Die Beschreibung des Camps war professionell gemacht. Es wirkte schlicht und sachlich. So, als sei es das Normalste, das Selbstverständlichste der Welt, als sei es ein gewöhnlicher Urlaubstrip, mehr nicht.
Fotos des Camps und ein deutlicher Text ließen sie unruhig auf ihrem Stuhl werden. Was für ein Tag! Wenn sie daran dachte, tatsächlich in das Camp zu gehen ... Sie, die konservative, wohlerzogene und anständige Ehefrau und Mutter ... Wenn sie nur daran dachte ... Vor und mit fremden Männern!
»Das ist doch verrückt!«, sagte sie laut zu sich selbst, als sie den Text fasziniert, aber auch ungläubig, durchlas. Konnte ihr Mann das tatsächlich wollen? Er, der so seriös war? Er, den sie nach den vielen gemeinsamen Jahren immer noch aufrichtig liebte?
Wenn Sven auf längerer Geschäftsreise war, befriedigte