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(Ver)Führungen - Группа авторов


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      Meri Disoski/Ursula Klingenböck/Stefan Krammer (Hrsg.)

      (Ver)Führungen

      Räume der Literaturvermittlung

      ide-extra

      Eine deutschdidaktische Publikationsreihe

      Herausgegeben von

      Margit Böck, Stefan Krammer, Annemarie Saxalber-Tetter, Anja Wildemann und Werner Wintersteiner

      Band 19

      Meri Disoski/Ursula Klingenböck/Stefan Krammer (Hrsg.)

      (Ver)Führungen

      Räume der Literaturvermittlung

      Inhalt

       MERI DISOSKI, URSULA KLINGENBÖCK, STEFAN KRAMMER: Literaturvermittlung und/als (Ver)Führung. Eine Einleitung

       1. Institutionelle Räume

       ULRIKE TANZER: Bibliotheken als Orte der Literaturvermittlung

       JULIA DANIELCZYK: Literatur im Schaufenster. Über die (Un)Möglichkeit, Literatur auszustellen

       DANIELA STRIGL: Der Kritiker: Gatekeeper, Platzanweiser, Zirkulationsagent, Raumpfleger oder Verkehrspolizist? Über die Literatur als herrschaftsfreie Zone

       DORIS MOSER: Mediale Inszenierung von Literatur(vermittlung) am Beispiel des Bachmann-Preises und des Deutschen Buchpreises

       2. Mediale Räume

       GÜNTHER STOCKER: Flatscreen. Zur Räumlichkeit digitaler Lesemedien

       CHRISTIANE ZINTZEN: Blogliteratur: Medium oder Message? Am Beispiel der Plattform litblogs.net – Literarische Weblogs in deutscher Sprache

       MATTHIS KEPSER: Der doppelte Film im Kopf. Rezeption von Literaturverfilmungen: Perspektiven für ihre empirische Erforschung und die unterrichtliche Praxis am Beispiel von Krabat und Der Vorleser

       3. Performative Räume

       STEFAN KRAMMER: Theater konkretisieren. (Post)Dramatische Leseakte im Deutschunterricht

       SUSANNE HOCHREITER: Was der Körper weiß. Über das Improvisieren als »Verführung« zur Literatur

       EVA BRENNER, PIA JANKE: Vermittlung im Theater – Verführung zum Theater

       WIEBKE DANNECKER: Poesie im Scheinwerferlicht. Poetry Slams als verführerische Formate der Literaturvermittlung

       MERI DISOSKI, MICHAEL STAVARIČ: Schreiben – Lesen – Übersetzen. AutorInnen als LiteraturvermittlerInnen

       Autorinnen und Autoren

      Meri Disoski, Ursula Klingenböck, Stefan Krammer

      Literaturvermittlung und/als (Ver)Führung

      Eine Einleitung

      Literaturvermittlung gehört zu den zentralen Fragen im bildungstheoretischen, (fach)wissenschaftlichen und schulpolitischen Diskurs. Das aktuelle Interesse an Literaturvermittlung dürfte einerseits Impulse durch empirische Untersuchungen zur Qualitätsmessung erhalten haben; andererseits scheint der theoretische Paradigmenwechsel der Didaktik hin zur Kompetenzorientierung des Unterrichts ein wesentlicher Faktor in der Diskussion um Literatur und/im Unterricht zu sein. Das schlechte Abschneiden der österreichischen SchülerInnen bei den PISA-Studien (Schwantner/Schreiner 2010) hat nicht nur eine zum Teil sehr emotional geführte Debatte über die Leistungsfähigkeit von Schulsystemen evoziert, sondern auch eine kritische Überprüfung des Erhebungsinstrumentariums (Stichwort: Testing the Test) sowie eine Interpretation der erhobenen Daten nach wissenschaftlichen Kriterien gefordert (u.a. Allerup 2007). Insbesondere für den Teilbereich »Lesen« hat das Sample der Aufgaben zu einer Reflexion des Begriffs »Lesekompetenz« (getestet wurde vor allem Sinn erfassendes Lesen und damit ein Aspekt von Lesekompetenz) und in weiterer Folge zu einer Relationierung von Lesekompetenz und literarischer Kompetenz geführt (Kammler 2006, Kämper-van den Boogaart/Ulrich 2010). In kompetenzorientierten Konzepten, wie sie derzeit von DidaktikerInnen und LehrerInnen kontrovers diskutiert werden (u.a. Abraham u.a. 2007), stehen »messbare« literarische Kompetenzen, Teilkompetenzen und Niveaustufen augenscheinlich einem »traditionellen« und zugegebenermaßen unscharfen Konzept von literarischer Bildung gegenüber, das zumindest partiell als nicht normier- und validierbar vorgestellt wird (Bertschi-Kaufmann/Rosebrock 2009). Obwohl, oder vielmehr: gerade weil Testarrangements wie PISA und kompetenzorientierte didaktische Entwürfe, die ihren Reflex auch in gesetzlichen Vorgaben wie Lehrplänen und Bildungsstandards finden, nicht auf Literatur und ihre spezifische (z.B. ästhetische) Qualität fokussieren, stellt sich vor ihrem Hintergrund die Frage nach Raum und Stellenwert der Literatur im Deutschunterricht und ihrer Vermittlung neu. Es scheint sogar, als würden laufende Debatten – oft auch ungewollt – eine Bresche für die Literatur in der Schule schlagen.

      Die Einrichtungen insbesondere des sekundären Bildungssektors sind »klassische« Räume der Literaturvermittlung. Literatur und ihre Vermittlung werden in Bezug auf schulisches Lehren und Lernen vielfältig und differenziert in zahlreichen deutschdidaktischen Publikationen diskutiert. Im Rahmen einer umfassenden Literaturdidaktik muss aber vermehrt auch nach anderen Räumen der Literatur(vermittlung) und möglichen produktiven Verschränkungen von schulischen und außerschulischen Räumen der Literatur und ihrer Vermittlung gefragt werden. Anregungen dazu liefern aktuelle Publikationen, die vor allem auf den nicht schulischen Bereich des Literaturbetriebs fokussieren. So setzt sich etwa Plachta (2008) mit der medialen Verbreitung von Literatur auseinander und bespricht Prozeduren der Literaturkritik sowie der öffentlichen Erinnerungsarbeit, die durch Literaturhäuser, -archive und -museen geleistet wird; ebenso wird die kulturpolitische Funktion von Literaturpreisen und AutorInnenförderungen erläutert. Bei Neuhaus (2009) sind es der Buchhandel und das Verlagswesen, die Literaturkritik und Bildungsinstitutionen wie Bibliotheken, Literaturarchive und -häuser, denen eine zentrale Rolle in der Literaturvermittlung zukommt. In den Blick werden dabei jene AkteurInnen und Instanzen genommen, die sich professionell mit Literatur auseinandersetzen, indem sie Bücher herstellen, vermarkten und verkaufen oder über Inhalt und mögliche Lesarten informieren. Gefragt wird nach den Implikationen des Vermittelns, den technischen Voraussetzungen und Präsentationsmöglichkeiten von Literatur, wobei auch die ökonomischen Bedingungen angesprochen werden, unter denen Literatur als »Ware« an die LeserInnen gebracht werden kann. Ähnliche Betrachtungsweisen werden auch im Sammelband »Perspektiven der Literaturvermittlung« (Neuhaus/Ruf


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