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Perry Rhodan Neo 64: Herrin der Flotte. Robert CorvusЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan Neo 64: Herrin der Flotte - Robert Corvus


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      Band 64

      Herrin der Flotte

      von Robert Corvus

      Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

      Als der Astronaut Perry Rhodan im Juni 2036 zum Mond aufbricht, ahnt er nicht, dass sein Flug die Geschicke der Menschheit in neue Bahnen lenken wird.

      Rhodan stößt auf ein Raumschiff der technisch weit überlegenen Arkoniden. Es gelingt ihm, die Freundschaft der Gestrandeten zu gewinnen – und schließlich die Menschheit in einem einzigen, freiheitlichen Staat zu einen: der Terranischen Union.

      Damit öffnet Perry Rhodan das Tor zu den Sternen. Doch die neuen Möglichkeiten bergen neue Gefahren: Von dem Gelehrten Crest da Zoltral erfährt er, dass die Koordinaten der Erde im Epetran-Archiv auf Arkon gespeichert sind. Mit einigen Gefährten startet Rhodan unverzüglich ins All. Er muss die Koordinaten löschen, bevor sie in die falschen Hände geraten und die Macht des Großen Imperiums die Erde zerschmettert.

      Während Rhodan das Archiv sucht, verfolgt der Arkonide Atlan seine eigenen Pläne: Er will den Regenten stürzen – und hofft, auf der Kriegswelt des Imperiums Verbündete zu finden ...

      1.

      Der Dagorista hält in allem das rechte Maß

      Ihin da Achran

      Ihin da Achran liebte dieses Schiff. Sie hatte die TIA'IR nach Arkon II überführen lassen, während sie selbst mit Charron da Gonozals TAI'GONOZAL auf dem Weg dorthin gewesen war. Was war ihr entgangen, weil sie das Schiff nicht selbst geflogen hatte!

      Die TIA'IR war so verführerisch, dass Ihin die Zentrale nur ungern verließ. Selbst die goldenen Tropfen in den schneeweißen Ranken, die die Türrahmen bildeten, wirkten nicht protzig, sondern stilvoll. Überall hingen Tücher, die bei passendem Lichteinfall glitzerten. Bislang hatte Ihin kein einziges Element entdeckt, das rein funktional gestaltet gewesen wäre. Alles, vom Stuhl bis zum Holoprojektor, sogar die Sprungdornen im Innern des Transitionstriebwerks, war mit geschmackvoller Ästhetik ausgeführt. Dieses Schiff atmete den Geist seiner ursprünglichen Besitzerin, einer gewissen Prinzessin Crysalgira.

      Das behauptete jedenfalls Atlan da Gonozal. Im Orbit von Arkon II, mitten in der Katastrophe des Absturzes einer Himmelsstadt, hatte dieser nicht nur seine Tarnung als Schatzjäger aufgegeben, sondern ihr auch eröffnet, dass er ein vor zehntausend Jahren verschollener Kristallprinz war. Eine unglaubliche Behauptung, die er aber durch eine erstaunliche Faktenkenntnis der Paradeuniformen jener Epoche hatte untermauern können. Wichtiger war Ihin, dass er und seine Begleiterin Belinkhar, die ehemalige Matriarchin eines Mehandorgespinsts, Verbündete im Kampf gegen den Regenten waren. Leider war Charron schon auf dem Weg nach Debara Hamtar gewesen, bevor er und sein Urahn sich hatten treffen können. Dabei hatte Atlan da Gonozal sogar versucht, ihn zu kontaktieren.

      Ihin hatte ihren beiden Gefährten neue Tarnidentitäten besorgt. Davon besaß sie reichlich, weil sie immer wieder welche brauchte, wenn sie ihre Kurtisanen auf verdeckte Missionen schickte. Dann hatten sie sich auf den viel zu kurzen Flug von Arkon II nach Arkon III gemacht, ein Schnitt durch die Umlaufbahn, auf der sich drei der vier Planeten des Lenim Ranton bewegten.

      Die Bordpositronik sprach mit Prinzessin Crysalgiras melodiöser Stimme. »Drei Geschütze sind auf uns gerichtet.«

      Ihin runzelte die Stirn. Die Hoffnung, dass die ortungshemmende Wirkung der roten Lackierung ihr das ersparen würde, hatte sie nie ernsthaft gehegt. Schließlich befanden sie sich im Anflug auf die Zentralwelt der arkonidischen Flotte, im herkömmlichen Sprachgebrauch oft »die Kriegswelt« genannt. Aber dass die Abwehrbatterien bereits so weit draußen dermaßen dicht waren, hatte sie nicht in Erinnerung. Die optischen Sensoren lieferten von dem Planeten wenig mehr als einen verwaschenen Flecken. Die größtenteils ferngesteuerten Geschütze, die hier im All lauerten, blieben verborgen. Was keinesfalls bedeutete, dass sie zu weit entfernt gewesen wären, um die TIA'IR unter Feuer zu nehmen.

      Ihin wischte das Holo des Soldaten, der sie angefunkt hatte, in eine zentrale Position. »Was soll das? Wissen Sie nicht, wer ich bin?«

      »Doch, natürlich. Sie sind die Rudergängerin des Trosses.« Der Mann war nicht einmal ein Offizier. Dennoch schien er unbeeindruckt davon, mit einer der höchsten Würdenträgerinnen des Imperiums zu sprechen. Seit der Regent das Militär ständig als Rückgrat des Reiches pries, waren manche Soldaten der Meinung, dass dem Zivilisten zum echten Arkoniden die Flottenuniform fehlte.

      Dabei trug Ihin sogar eine Uniform, nur eben die falsche. Aber mit diesem Burschen würde sie schon fertig werden. »Schalten Sie Ihr Hirn ein! Glauben Sie, ich habe Zeit, hier herumzutrödeln?«

      »Ich habe Sie bereits auf Priorität gesetzt, Rudergängerin.« Der Soldat warf einen prüfenden Blick zur Seite. »Die Fähre wird Sie in Kürze erreichen.«

      »Ich will keine Fähre!«

      »Wie ich bereits sagte ...« Sein Tonfall wäre für die Belehrung einer minderbemittelten Rekrutin angemessen gewesen, »... sind alle zivilen Docks belegt. Wir erwarten viele Gäste zum Abschlussball der Akademie Rah'tor.«

      »Der ist ja auch einer der Gründe, warum ich nach Arkon III muss!«

      Er ließ sich nicht beirren. »Diesmal treffen ungewöhnlich viele Schiffe sehr kurzfristig ein. Alles, was Rang und Namen hat, war auf Arkon I, wegen des Pekah ti Mestit.« Mit diesem traditionellen Fest hatte man die Rückkehr des Regenten ins Arkon-System gefeiert.

      »Wie Sie vielleicht wissen«, meinte Ihin zuckersüß, »war ich selbst nicht ganz unbeteiligt daran, den Tross nach Debara Hamtar und zurück zu geleiten.«

      »Der zivile Schiffsverkehr liegt außerhalb meiner Zuständigkeit.«

      »Dann geht Sie die TIA'IR ebenfalls nichts an! Ihre Sensoren sollten mittlerweile verifiziert haben, dass wir über keinerlei Offensivbewaffnung verfügen.«

      »Jedes Schiff ist eine Waffe, wenn es mit ausreichend hoher Geschwindigkeit in ein Ziel rammt.«

      Ihin sah zu Atlan da Gonozal und Belinkhar hinüber, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht verhört hatte. Die beiden wirkten angespannt.

      »Sie glauben, wir wollen ein Selbstmordattentat verüben, indem wir uns mit Höchstgeschwindigkeit auf eine militärische Einrichtung stürzen?«

      »Glauben fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich. Im Gegensatz zu den Feuerkontrollen für die Geschütze, die Sie erfasst haben. Wenn Sie nicht in eine Ruheposition einschwenken, bin ich gezwungen, Sie abzuschießen.«

      »Sie sind ja wahnsinnig!«

      »Ich bin nicht derjenige, der in einer unbewaffneten, zivilen Raumjacht vor den Mündungen von Raumgeschützen herumfliegt, die darauf ausgelegt sind, Schlachtschiffe zu bekämpfen.«

      »Noch einmal: Ich bin die Rudergängerin des Trosses. Wenn Sie die zwölf mächtigsten Arkoniden der Gegenwart aufzählen, bin ich dabei. Wieso sollte ich etwas gegen das Imperium unternehmen?«

      »Nehmen Sie Medikamente?«

      »Was?«

      »Vielleicht ist Ihre Wahrnehmung getrübt. Oder Sie werden gezwungen. Sie haben doch zwei Passagiere an Bord Ihrer Vergnügungsschaukel.«

      Das war zu viel! Ihin konnte einiges wegstecken, aber eine Beleidigung der TIA'IR war inakzeptabel. Sie wischte den Soldaten zur Seite, holte die Triebwerkskontrollen ins Zentrum und zeigte dem Bengel, wie eine Beschleunigung von 650 Kilometern im Sekundenquadrat aussah. Das schaffte keines der ach so tollen Militärschiffe! Zugleich ließ sie die TIA'IR Ausweichmanöver fliegen. Die Härchen auf ihren Armen stellten sich auf, als sie von den Anzeigen ablas, wie geschmeidig das Schiff reagierte.

      Atlan da Gonozal trat an das sekundäre Kontrollpult. Man konnte die TIA'IR allein steuern, aber sie bot auch Möglichkeiten der Arbeitsteilung. »Glauben Sie, dass das klug ist?«

      »Mit solchen Lümmeln kann man nicht reden.« Ihin hörte die Verzückung in ihrer


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