Stimmen des Yukon. Birte-Nadine NeubauerЧитать онлайн книгу.
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Birte-Nadine Neubauer
STIMMEN DES YUKON
Abenteuer in den Weiten Nordamerikas
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2018
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Dritte überarbeitete Auflage
Copyright (2018) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
INHALT
Begegnungen der besonderen Art
Dieses Buch ist meiner Familie,
meinen Tieren und
Ian McDougall gewidmet
sowie all denen,
die den Stimmen der Natur lauschen.
EINKLANG
Der Regen prasselte sanft auf das kleine schräge Dachfenster des Holzhauses. Windböen setzten über den Giebel hinweg und ließen ein melodisches Lied erklingen. Beim Zusammenspiel der Elemente konnte man meinen, dass der Wind gemeinsam mit dem Regen einen Kanon probte. In mancher Nische fand eine sanfte Brise Einlass in das Innere, worauf ein feines Flüstern zu hören war. Frischte der Wind für einen Moment stärker auf, begann das sichtbare Gebälk zu knarzen und ließ die Nut- und Federbretter an den Wänden unmerklich erzittern. Obwohl kein Möbelstück dem anderen glich, vermittelte die Einrichtung ein Gefühl tiefer Harmonie und Liebe. Die Wände waren fast lückenlos mit Tierfotografien, Traumfängern und Medizinrädern bedeckt, und gesammelte Federn, handgemachte Naturkunstwerke und hölzerne Gegenstände schmückten jede noch so kleine Ecke.
Völlig aufgedreht trug Julie aus allen Ecken der Wohnung Kleidung und Ausrüstungsgegenstände zusammen, die sie für ihre große Reise benötigen würde. Fest entschlossen, nur ihren großen Reiserucksack und eine Bauchtasche mitzunehmen, musste sie sich nun auf das Nötigste beschränken. Sie würde lieber vor Ort noch fehlende, der Umgebung und den Wetterverhältnissen angepasste Kleidungsstücke kaufen. Aus Sorge, sie könne ein Detail vergessen, ging sie immer wieder alles noch einmal durch. Laut sprach sie vor sich hin: »Kurze und lange Unterwäsche, T-Shirts, Pullover, Hosen, Jacken aus Fleece. Eine warme Jacke ziehe ich auf der Reise an, die nimmt mir sonst zu viel Platz weg. Socken, Schuhe, Handschuhe, Schal und Mütze.« Sie legte eine kurze Pause ein, um alles erneut mit einem Blick zu überfliegen, bevor sie weiter aufzählte: »Hygieneartikel, Survival Kit, Taschenmesser, Taschenlampe, Kopflampe, Hut, Kamera und die Schreibutensilien. Pass und Ticket.« Zufrieden hielt sie inne und spürte, wie sie sich allmählich entspannte. »Sollte doch genügen für ein paar Monate im Nirgendwo des Yukon«, dachte sie und lächelte in Gedanken versunken.
Ihr Blick wandte sich nun ab von all den zusammengepackten Dingen und schweifte über ihre Habseligkeiten in der Wohnung. Wie sehr würde sie doch alles hier vermissen! Beim Anblick der vielen Bilder der Familie und ihrer Tiere bemerkte sie, wie sich langsam etwas Schweres in ihre Gefühle schlich und sich wie ein Stein auf ihrem Herzen niederließ.
Julie wusste zwar, dass ihre Familie sie bei ihrem Vorhaben unterstützte und zu ihr hielt, in manchen Augenblicken hatte sie jedoch gespürt, wie sie sich sorgten, nachdem sie ihren Entschluss preisgegeben hatte. Ob wohl alles gut gehen und ihr auch nichts passieren würde, stand ohne Zweifel in ihren Augen. Sie kannten Julie gut. Sie wussten, dass nichts und niemand sie von ihrer einmal getroffenen Entscheidung abbringen konnte. Alles was sie begann, würde sie auch zu Ende bringen, und alles was sie tat, würde sie mit ganzem Herzen tun. Sie wussten auch, dass dies nun einmal Julies Weg war und sie ihn gehen musste.
»Der Verstand kann uns zwar sagen, was wir tun sollten, aber nur das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen«, murmelte Julie vor sich hin. Ihre Stirn legte sich in Falten, ihre Augen weiteten sich und ein leichtes aber tiefes Seufzen war zu hören, als sie ausatmete.
Ihre geliebten Tiere! Sie hatte deren Versorgung in der Zeit, in der sie nicht da sein würde, sorgfältig geplant. Die ganze Familie wollte mithelfen, so dass sie sich wirklich nicht zu sorgen brauchte. Ein Kribbeln in der Magengegend verriet dennoch ihre Wehmut, wenn sie daran dachte, dass sie alle und alles, was sie liebte, so lange nicht mehr sehen würde.
Allmählich begannen