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Ideologie, Kultur, Rassismus. Stuart HallЧитать онлайн книгу.

Ideologie, Kultur, Rassismus - Stuart  Hall


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      Stuart Hall

      Ideologie Kultur Rassismus

      Ausgewählte Schriften 1

      Argument Verlag

      Übersetzt von Wieland Elfferding, Birgit Ermlich, Gabriela

      Mischkowski, Gottfried Polage, Nora Räthzel und Thomas Weber.

      Mit einem Vorwort von Gustav Klaus

      Stuart Hall – Ausgewählte Schriften bei Argument:

      Ideologie, Kultur, Rassismus (Schriften 1)

      Rassismus und kulturelle Identität (Schriften 2)

      Cultural Studies (Schriften 3)

      Ideologie, Identität, Repräsentation (Schriften 4)

      Populismus, Hegemonie, Globalisierung (Schriften 5)

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Neuausgabe 2012 mit leicht geändertem Satzbild, Paginierung gegenüber früheren Ausgaben geringfügig abweichend

      Alle Rechte der deutschen Fassung vorbehalten

      © Argument Verlag 1989

      Glashüttenstraße 28, 20357 Hamburg

      Telefon 040/4018000 – Fax 040/40180020

       www.argument.de

      E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018

      ISBN 978-3-86754-848-9

      Sechste Auflage 2014

Inhalt

      Vorwort

      Seit nunmehr drei Jahrzehnten spielt Stuart Hall eine führende Rolle im Spektrum der britischen Linken. Anders als seine etwas älteren Mitstreiter Raymond Williams oder E.P. Thompson hat ihn allerdings nicht die Veröffentlichung eines Klassikers – der Kulturtheorie oder Sozialgeschichtsschreibung – bekannt gemacht. Die publizistische Tätigkeit des 1932 auf Jamaika Geborenen, erst als Stipendiat Anfang der fünfziger Jahre nach England Gekommenen verlief weniger spektakulär, ohne deswegen weniger ertragreich oder anregend zu sein. Ob als Zeitschriftenherausgeber oder Projektleiter, stets wusste Hall seine Person in den Hintergrund zu stellen. Mit selbstverleugnender Bescheidenheit reihte er sich in Arbeitszusammenhänge und Autorenkollektive ein, weil, wie er es einmal in einer Bilanz seiner Tätigkeit am Centre for Contemporary Cultural Studies formulierte, ihm die »einsame, isolierte, individualisierte und konkurrenzbesessene Arbeitsweise« ein Gräuel war. Ähnlich dem Prinzip des »forschenden Lernens«, mit dem hierzulande in den siebziger Jahren einzelne Reformuniversitäten angetreten sind, organisierte und praktizierte er die Arbeit in Projekten und Forschungsgruppen, im strikten Gegensatz zu jener verbreiteten Spezies Einzelkämpfer unter den Geisteswissenschaftlern, »die ihre Arbeitsthemen wie Schlagstöcke im Gepäck herumtragen«. Diese Einstellung erklärt zum Teil, weshalb es auch in Großbritannien bis 1988 nicht ein einziges Buch gab, in dem der Autor als Alleinverfasser firmierte.

      Als sich im Gefolge der krisenhaften Ereignisse des Jahres 1956 (20. Parteitag der KPdSU mit der berühmten Chruschtschow-Rede, Suez-Invasion, Ungarnaufstand) die New Left herauskristallisierte, gehörte Stuart Hall zu den Aktivisten der ersten Stunde. Dank seiner glänzenden Rhetorik war der Mitbegründer und -herausgeber der Oxforder Universities and Left Review ein gefragter Redner auf vielen Tribünen und Veranstaltungen. In der New Left kamen ehemalige Kommunisten – die britische Partei hat 1956-58 fast zehntausend Mitglieder verloren – und Labour-Linke zusammen, Kritiker der Konsumgesellschaft und Anhänger der Kampagne für nukleare Abrüstung, engagierte Schriftsteller und radikale Akademiker. Als sich die Universities and Left Review 1960 mit dem u.a. von Thompson edierten New Reasoner zur heute noch erscheinenden New Left Review zusammenschloss, hieß der Herausgeber wiederum Stuart Hall.

      Mit der Entstehung einer neuen pluralen marxistischen Kultur in Großbritannien, entschieden gefördert durch den massiven Import kontinentaler Denkansätze seitens der neuen Mannschaft der New Left Review um Perry Anderson, wuchs dem Centre zumindest im Bereich der Kulturanalyse eine Avantgarde-Position zu. Es gab eine Zeit, in der ersten Hälfte der siebziger Jahre, als das Erscheinen eines Heftes der Institutszeitschrift Working Papers in Cultural Studies an manchen linken Fachbereichen besonders der Polytechnics mit der gleichen Ungeduld erwartet wurde wie hier während der Studentenbewegung das Neueste aus den Redaktionszimmern des Argument, der alternative oder des Kursbuch. Zwar hatten die Working Papers zunächst eine ungleich niedrigere Auflage. Das sollte sich jedoch in dem Augenblick ändern, als die Bände in das Verlagsprogramm von Hutchinson übernommen wurden: Der erste Titel Resistance through Rituals (1976) – deutsch in veränderter Fassung 1979 als Jugendkultur im Widerstand – musste gleich mehrfach nachgedruckt werden.

      Eingeleitet worden ist die Rezeption der Arbeiten Stuart Halls in der BRD durch ein vom WDR ausgestrahltes Rundfunkinterview 1977, das noch im gleichen Jahr in Gulliver 2 (Argument-Sonderband 18) abgedruckt wurde. Frühere Präsentationen des Centre in Ästhetik und Kommunikation 24 (1976) und Literaturmagazin 5 (1976) hatten weniger Resonanz. Waren es zunächst die ethnographischen Arbeiten, die hier in die Jugendkulturdiskussion Eingang fanden, so hat Das Argument (seit Heft 118, 1979) vor allem an die Ideologieforschung angeknüpft. In On Ideology (1978; zugleich auch zehnter und letzter Band der Working Papers, 1977) hatten Hall und seine Mitarbeiter Althussers Bestimmung von Ideologie als real existierendes gesellschaftliches Verhältnis, verankert und reproduziert in Institutionen, zwar gewürdigt, zugleich aber auch wegen ihrer funktionalistischen Schlagseite, die kaum Platz für Widerspruch und Opposition ließ, kritisiert.

      Für das Projekt Ideologie-Theorie (1977–1985) wurden diese Arbeiten zu einer Art von Gründungstexten. Von hierher las man Althusser und Gramsci neu, arbeitete schließlich die marxistischen Positionen in der Ideologiefrage auf. In den daraus resultierenden Theorien über Ideologie (1979, Argument-Sonderband 40) ist Stuart Halls Einfluss nicht nur durchweg zu spüren, sondern von ihm stammt auch


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