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INDOCHINA. Der lange Weg nach Dien Bien Phu. Thomas GASTЧитать онлайн книгу.

INDOCHINA. Der lange Weg nach Dien Bien Phu - Thomas GAST


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Und wüssten sie es, würden sie es uns nicht auf die Nase binden.«

      Seine Stimme drückte unmissverständlich aus, was alle dachten.

      »Man wird uns alle nach Colomb Béchar schicken, wenn wir anfangen, Frauen zu erschießen«, meinte Karlheinz Montag, der den Lauf seiner Waffe inzwischen gesenkt hatte. »Wir sollten lieber nach Spuren suchen. Vielleicht…«

      Er hielt inne und legte den Kopf weit in den Nacken. Zwei Maschinen der Luftwaffe donnerten über ihre Köpfe hinweg. Einige Kilometer weiter entfernt ertönten gewaltige Explosionen, die Erde bebte. Nguyen schüttelte langsam den Kopf.

      »Sie brechen aus. Die Angst sitzt ihnen im Nacken. Niemand kann sie mehr einholen.«

      Nguyen sollte Recht behalten. Unter heftigen Gefechten löste sich der Vietminh vor der Flut der heranrückenden Paras der Legion. Enorme Verluste einsteckend, brach er aus und verschwand im Nirgendwo. Nach Osten, wie man später besser wusste. Sämtliche Versuche, den Feind zu stellen, waren vergeblich und auch ein weiterer Gefechtssprung nahe Bao-Cong, am 16. Juni, brachte nicht den gewünschten Erfolg, den der französische Stab sich von dieser groß angelegten Operation mit dem klangvollen Namen Tan-My erhofft hatte. Nach der Operation folgte für das Bataillon eine Phase, die etwas ruhiger war. Eigentlich konnte man damals von einem Bataillon im herkömmlichen Sinn kaum reden, denn die Kompanien des 2. BEP operierten räumlich wie zeitlich voneinander getrennt. Untergebracht waren sie in Orten mit so klangvollen Namen wie Kompong-Speu, Kompong-Luong, Ta-Khmau oder Kep. Sie alle befanden sich im Großraum Phnom-Penh, Sihanoukville oder an den Ufern des Tonlé-Sap, eines fischreichen Sees nahe bei Ankor Wat, einer der größten Tempelanlage von Kambodscha. Diese südliche Region, ein einziges gewaltiges Gewächshaus, war das Einzugsgebiet des Mekong. Weiße, knorrige Ochsen mit Höckern grasten auf saftigen Weiden, bunte, auf Stelzen errichtete Hütten mit farbigen Geisterhäusern verzierten die Landschaft. Plantagen mit diversen orientalischen Früchten sowie auch Zuckerrohr und Kokospalmen waren omnipräsent, vermischten sich mit sanft grünen Hügeln. Die Hauptverkehrswege bildeten die Flüsse. Rachs, künstliche Kanäle prägten weit verzweigt die Landschaft. Auf stillen Seen wuchsen lilafarbene Lotusblumen, während an ihren Ufern teils noch unbekannte Vögel brüteten. Doch diese Idylle war irreführend, denn der immer brutaler werdende Guerillakrieg draußen in den Reisfeldern nahm wöchentlich zu. Ein Hinterhalt hier, ein Handstreich dort, den Legionären blieb kaum Zeit, ihre Kantinen und Seesäcke richtig auszupacken. Neben den Kampfeinsätzen stand auch der langweilige aber notwendige Dienst in den verschiedenen Garnisonen an: Wache, Aufräumarbeiten, Einrichten der Unterkünfte, O.S. (Ordre Serré, Marsch mit Gesang). Alte Mauern wurden hier abgerissen, andere dort neu hochgezogen und weiß angestrichen. Man schliff Ecken und Kanten rund, bediente sich der fast unerschöpflichen menschlichen Qualität und der verschiedenen Berufe und Erfahrungen der Legionäre. Es folgten fein ausgeklügelte Manöversprünge und Ausbildung an Waffen und Gerät. War die taktische Gefechtsausbildung aufgrund der Erfahrung der Gruppen- und Zugführer - viele hatten sich bereits im Zweiten Weltkrieg oder auf anderen Schlachtfeldern ihre Sporen verdient, zwar ein wichtiges Element, so sollte man nicht vergessen, hinzuzufügen, dass vor allem die jungen Legionäre sich ihre Erfahrungen doch fast ausschließlich im Einsatz holten und dies fast auf einer täglichen Basis. Sport wurde in den Einheiten betrieben, wann immer es ging. Im Gelände und um die kleinen Außenposten der Franzosen, sowie im Laufe der unzähligen Patrouillen tauchte der Vietminh immer dann auf, wenn man ihn am wenigsten erwartete. Er schlug blitzartig zu und verschwand ebenso schnell wieder im Gewirr der Kanäle, der Wälder und der bis zum Horizont reichenden Reisfelder. Dabei hinterließ er jedes Mal einen bitteren Nachgeschmack, Tote und Verletzte und das wiederum schürte Hass.

Bild 9

       Das 2. BEP marschiert an zwei Aufklärungsflugzeugen ´Fieseler Storch` vorbei.

      Es ist bitter zu sagen, doch für die Legionäre des 2. BEP war es im Grunde ein Segen, denn im Rhythmus, in dem die Zeit verging und die Zahl der Toten und Verletzten stieg, schmiedete sich eine homogene, im Kampf erprobte und solide Einheit zusammen. Man vertraute einander, wusste, es gab immer einen Kameraden, der einen aus einer verfahrenen Situation heraushaute. Und was noch wichtiger war: Es entstanden Freundschaften, die ein Leben überdauern würden. Die Solidarität unter Fallschirmjägern der Legion, dieses blinde Vertrauen und die enge Verbundenheit einer ganz speziellen Truppe, das waren plötzlich nicht nur mehr Worte, die einige verkalkte Stabsoffiziere gar nicht gerne aussprachen: Nein! All das wurde peu à peu Realität. Auch der Mantel der gemütlichen Gediegenheit alter Zeiten einer alternden Truppe wich, verdrängt von einer extremen Mobilität und einer Führergilde, die schnelle und richtige Entscheidungen traf. Was blieb, war eine Truppe, die den Feind überraschte. Die Kompaniechefs, durch die Bank erfahrene auch im Kampf erprobte Offiziere, hatten so viel Charisma, dass man nur von der Kompanie Caillaud, Cazaumayou oder der Kompanie Verguet sprach. Das war wahrhaftig ein Phänomen. Diese Offiziere, Leutnant Cabiro nicht vergessend, hauchten den Paras der Legion des 2. BEP einen dynamischen Geist ein, der schon bald darauf überall in Indochina von sich reden machen würde.

       Anm. d. A: Es gab im Bataillon im Laufe der Jahre einige Umgruppierungen. 1951 wurde das 2. BEP zum ersten Mal reorganisiert. Weitere Umgruppierungen oder Reorganisationen folgten. Namen tauchen plötzlich auf und verschwinden wieder. Letzteres ist ein normaler, wenn auch bedauernswerter Prozess. Ein Legionär - egal welchen Dienstgrad er innehat - fällt, der Nächste rückt nach, füllt die entstandene Lücke.

Bild 10

       Flughafen Tan Son Nhut, Saigon 1951.

      Die ersten Aufträge des 2. BEP waren vielseitiger Natur und so kam es, dass die Kompanien teils in Saigon Dienst taten, teils nach Phnom-Penh als Eskorte für diverse Konvois abgestellt wurden oder zum Schutz der Kolonialstraße-1 beitrugen. Mindestens eine der Kompanien, zu Beginn war es die ´Dritte`, war ständig auf dem Gelände des nahen Flughafens Tan Son Nhut in der Hauptstadt untergebracht. Eine nach der anderen unterstanden die Einheiten der Halbbrigade der kolonialen Fallschirmjäger als Interventionstruppe, was hieß, sie befanden sich in ständiger Alarmbereitschaft: Die Feuerwehr für Kambodscha und Cochinchina! Es herrschte eine angenehme, wenn auch manchmal angespannte, Ruhe. Doch der Schein trog. Keiner mochte es wahrhaben, aber eines zeichnete sich unter der Nase der Kolonialherren deutlich ab: die Zeit des Vietminh war gekommen!

      Philippeville

       Nous sommes les hommes des troupes d'assaut. Soldats de la vieille Légion. Demain brandissant nos drapeaux. En vainqueurs nous défilerons. - Wir sind die Männer der Sturmtruppen. Soldaten der alten Legion. Morgen wird unsere Fahne im Winde wehen. Als Sieger werden wir defilieren.

      Algerien, Oktober 1949. Die dreimotorige Ju-52 stotterte am Ende der Piste und es sah fast so aus, als würde sie abheben. Doch bevor es soweit kam vollführte sie eine 180 Grad Wendung, rollte im Schritttempo in die entgegen gesetzte Richtung davon, wo sie schließlich mit brummenden Motoren vor der in Doppelreihe wartenden Kolonne zum Stehen kam. Im knöcheltiefen Gras stehend, wartete der Zug der Fallschirmspringer des 3. BEP darauf, endlich die Maschine zu besteigen. Mit einem Stich Neid sah der Ausbilder auf das brandneue grüne Beret der Legionäre, das eine beflügelte Kralle mit einem Dolch zeigte.

      »Helme auf, es wird ernst.«

      Der Helm wog schwer, das Gurtzeug drückte doch Zeit zum Klagen gab man den Legionären kaum. Die Ausbildung musste schnell gehen. Die Kommandeure des 2. BEP vor allem aber des 1. BEP, warteten händeringend auf neue Soldaten, denn die Situation in Indochina spitzte sich langsam zu.

Grafik 79

       Abzeichen des 1. BEP

      Während zur selben Stunde das 1. BEP im Norden Tonkins nach einem Gefechtssprung in der Nähe des Luong-Phai Pass, einer gebirgigen und teilweise stark bewaldeten Region an der chinesischen Grenze operierte,


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