Verirrungen. Jutta HinzmannЧитать онлайн книгу.
tion id="u776b4b24-ee88-5324-916a-83e278208e49">
Jutta Hinzmann
Verirrungen
oder bittere Erkenntnis
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Verirrungen
oder bittere Erkenntnis
Trilogie
Zweites Buch
von Jutta Hinzmann
Inhaltsverzeichnis
Titel
Verirrungen
Impressum
Exposé`
Diana
Daniela
Thomas
Andreas
Impressum
Text: Copyright by Jutta Hinzmann
Umschlag: Copyright by Jutta Hinzmann
Verlag: Jutta Hinzmann Waldweg 44
19258 Besitz Druck: epubli ein service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Expose`
Im zweiten Teil der Trilogie aus dem Leben der Judith Letse, die bald Frau Inge heißen wird und danach Pfander, erleben wir sie auf einen Weg voller Irrtümer, wie sie einen Menschen widerfahren, wenn er ohne Vorbereitung ins Leben gestoßen wird.
Wir lernen, dass der Sozialismus nicht immer über genügend mitfühlende Mittel verfügt, eine einzelne zu begleiten und ihn nicht bewahren konnte vor persönlichen Misserfolg.
Wir tauchen ein in eine Gesellschaft, in der Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen, auch weil sie sich schwer tat beim Überwinden unerwünschter Verhaltensnormen; sie entblößte dabei ihr Unvermögen, die Menschen dauerhaft zu begeistern.
Wir erschrecken über die Alkoholsucht Roland Pfanders, Judiths Ehemann, die Brutalität und Leid erzeugt, genauso wie über die Gegenwehr der jetzt vierfachen Mutter, die nirgendwo wirksame Unterstützung findet. Judith Pfander ist nun ganz unten angelangt, ohne Bleibe, ohne Schutz
Zweites Buch
Mit markerschütterndem kreischen rollt der Zug in den in den Schweriner Bahnhof ein. Meine Habseligkeiten an mich gepresst, erblicke ich endlich die Bahnsteigseite und schaue durch das Fenster voraus, ob ich nicht ein bekanntes Gesicht erspähen kann. Doch Fehlanzeige. Niemand erwartet mich. Das fängt ja gut an. Also gut, wenn es nun mal so sein soll, ich schleppe mein Gepäck in Richtung Bahnhofshalle. Wie beim ersten Besuch dieser Stadt, fasziniert sie mich erneut. Zukunft liegt vor mir. Ich atme hörbar tief ein, als ich in die Höhe blicke. Ja, die Freiheit- vielleicht begegne ich ihr hier. Plötzlich gibt es einen heftigen Ruck, ich bin gegen einen jungen Mann geraten, weil ich mal wieder Löcher in die Luft geguckt habe. Zum Überfluss gleitet mir der Koffer aus der Hand und fällt dem Opfer auf den Fuß. „Oh“, stammele ich, es tut mir leid“. Da erst schaue ich den Mann an. Es ist kein fremder Mann: Joachim, der Bruder meines Schwagers steht vor mir. Hat er mich nicht gesehen oder mich träumende absichtlich gegen seine harten Knochen laufen lassen? Eigentlich egal, ich bin froh, dass mir jemand hilft, die ersten Schritte ins neue unbekannte Leben zu gehen. Joachim erklärt mir umständlich, warum er und nicht Karin, meine Schwester, mich abholt. So genau will ich es gar nicht wissen. Joachim hilft mir meine Sachen zu tragen und wir gehen hinaus auf den Bahnhofsvorplatz. „Und was machen wir jetzt? Kommst du mit nach Lankow, ich habe vorerst ein Zimmer dort.“ Joachim schaut zuerst auf die große Bahnhofsuhr und nickte dann. „Dann lass uns mal nach Lankow fahren. Ich habe noch etwas Zeit. „Komm Judith, deine Bahn.“ Joachim steigt mit mir in die Bahn. An der Endhaltestelle befindet sich das Gelände der Lehrlingswohnheime. Ein ganzer Komplex von Neubauten, eine Mensa, eine Berufsschule und und und. Und wo soll ich nun wohnen? Ausgerechnet das letzte Gebäude auf dem unüberschaubaren Gelände, ist das des Plastverarbeitungswerk. Meine neue Arbeitsstätte. Die Füße tun mir weh, der Hunger stellt sich ein. „Bitte melden sie sich beim Hausmeister, “ steht an der verschlossenen Tür des Lehrlingswohnheimes. Oh nee, nicht das auch noch! Und wo bitte schön find ich den Hausmeister? Sein Büro mit der Nummer sieben befindet sich am anderen Ende des Geländes, ich muss den gesamten Weg zurückgehen. Verzweifelt schaue ich Joachim an, der zuckt nur mit der Schulter. „Nun komm. Was soll es.“ Ich mag nicht mehr und setzte ich auf meinen Koffer und beobachte meine Umwelt. Von hier aus sehe ich direkt auf die Mensa. Ob ich da vielleicht etwas zu essen bekommen würde? Wenn ich mein Quartier bezogen habe, würde ich meinen Hunger dort stillen, mein Magen scheint beleidigt, ständig knurrt er. Ohnmächtig vor Hunger sehe ich in meinem Leid den Hausmeister. Zu mindestens schaut der Herr in Blaukittel so aus. Ich springe auf und laufe ihm nach. „Hallo, hallo, bleiben sie bitte stehen, sind sie der Hausmeister vom Lehrlingswohnheim des Plastverarbeitungswerks.“ Der Mann im blauen Kombi wendet sich um und nickt. „Ja bin ich. Was wünschen sie?“ Ich stelle mich vor und bringe mein Anliegen an. „Ach ja, weiß Bescheid der Bördehamster. Stimmt?“ Gibt mir seine Hand, „Nicklaus, mein Name.“ Bin mit Bördehamster ich gemeint? „Dann komm mal mit, schnapp deine sieben Sachen und folge mir.“ Und wieder geht es den ganzen langen Weg zurück. „So da sind wir, dann komm mit ich zeige dir dein Zimmer. Danach regeln wir alles andere.“ Im dritten Stock befindet sich die besagte Unterkunft. „So hier kannst du vorerst einmal nächtigen. Kein Männerbesuch, keine Esswaren hier drinnen lagern,
Diana Und wie das so ist, wenn man ein Kind unter dem Herzen trägt, verändere ich mich sichtbar. Mein Heißhunger auf saures ist nicht unbemerkt geblieben. Die Fülle meines Leibes eben so wenig. Dabei muss ich mich nicht übergeben. Andere Frauen, welche mein Schicksal mit mir teilen, laufen den ganzen Tag auf Toilette. So erzähle ich dann Joachim von meinem Problem. Wenig erfreut, weiß er kaum mit meiner Neuigkeit etwas an zu fangen. Ich verstehe ihn sogar. Joachim studiert, er mochte mich wohl, aber lieben? Genau genommen, ist er sich keiner Schuld bewusst. Wir beschlossen, es seinen Eltern zu erzählen, aber heiraten wollen wir nicht. Das Wochenende naht und wie gewohnt fahren wir nach Nolte. Wer sagt nun wem was? Joachim hat offensichtlich keinen Bock mit seinem Vater zu sprechen, oder nicht die Traute. Und ich, ich will mich nicht zu meiner Schwangerschaft äußern. Wie das Leben so spielt, fragt mich Joachims Mama (welche ich übrigens ungemein schätze), „Sag mal Judith bist du schwanger?“ Tja, da falle ich aus allen Wolken. Getroffen auf den Punkt genau. „Wieso, sieht man das?“ Frau Inge schmunzelt, „Ich mein nur so.“ Soll ich nun lügen? Lügen ist eine Schwäche