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Karo ? nein danke - Heidi Hollmann


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      Heidi Hollmann

      Karo ? nein danke

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Eine übersinnliche Begegnung

       Erdnüsse

       Familientradition

       Frag nicht, wohin ich gehe, frag nicht wohin!

       Freitag, der 13.

       Frühlingsfahrt

       Geschichte meiner Haare

       Karo, nein Danke!

       Keine Hüftgelenksoperation für über 75jährige?

       Kleidersammlung im Advent

       Kleine Wolke

       Kriegsende

       Leben und Leben lassen.

       Meine Zigaretten sind alle.

       Millennium

       Mit Anstand alt werden

       Mit ohne Brille?

       Mutterliebe

       Nein, und nochmals nein.

       Nervenkitzel

       Nur keine Plagiate!

       Rachsucht

       Wenn der Postmann 3 x klingelt.

       Wer sind Sie?

       Zuerst als Mann und dann als Frau?

       Impressum neobooks

      Eine übersinnliche Begegnung

      Lisbeth lag bereits eine Woche unter der Erde. Bis zuletzt hatte sie, erst zwanzig Jahre alt, um ihr Leben gekämpft. Gegen Tuberkulose war kein Kraut gewachsen, zu der Zeit jedenfalls nicht, als sich die nachfolgende Geschichte zutrug.

      Anna, die vergrämte Mutter der Verstorbenen hatte auf ein Zeichen gewartet. Hatte ihre stets zuverlässige Tochter ihr doch auf dem Sterbebett versprochen:

      „Wenn es eine Möglichkeit gibt, Mama, werde ich mich bemerkbar machen.“

      Anna fand wieder einmal keine Ruhe und grübelte. Im Nebenzimmer lag ihre zwei Jahre jüngere Tochter Adele, die sie Dela nannte und die ihr als einzige geblieben war. Durch die geöffnete Tür hörte sie ihre Jüngste tief atmen und beneidete sie um ihren gesunden Schlaf.

      Irgendwann duselte auch Anna kurz ein. Als sie sich danach im Bett aufrichtete, bemerkte sie im Schein des Vollmondes eine weiße Gestalt. Sie schien lautlos zu schweben. Anna wischte sich die Augen. „Lisbeth, willst du dein Versprechen einlösen?“, wollte sie rufen. Trotz größter Anstrengung brachte sie aber kein Sterbenswörtchen hervor.

      Die Gestalt entschwand in Richtung Badezimmer. Anna fing an zu zittern, versuchte verzweifelt nach der schlafenden Dela zu rufen, brachte aber nur ein leises Röcheln zustande.

      Sie lauschte, vernahm nur das unregelmäßige Pochen ihres zittrigen Herzens. Sie versuchte aufzuspringen, zu Adele zu eilen. Ihre Beine ließen sie im Stich. Schweißgebadet und schnaubend sank sie in ihre Kissen zurück. Sie fing an zu frösteln und kroch unter die Bettdecke. Nur ihre Augen lugten daraus hervor. Da, da war sie wieder diese Erscheinung und oh Gott, das schneeweiße Antlitz wandte sich ihr zu. Anna glaubte mehr denn je, Lisbeth vor sich zu haben, zumal die Gestalt von einem weißen langen Hemd umhüllt war, wie seinerzeit der Leib der armen Verstorbenen. Anna räusperte sich. Endlich gehorchte ihr ihre Stimme wieder. Sie nahm all ihren Mut zusammen. Ihr anfängliches Grauen verschwand in einer Woge des Mitleids und sie rief laut wehklagend durch die Stille der Nacht: „Mein armes, armes Kind, findest du keine Ruhe, willst du dein Versprechen wahr machen?“ Sie rang verzweifelt die Hände, bekam auch postwendend Antwort: „Mensch, Mama, brüll nicht so laut, du erweckst ja Tote. Halt den Mund und schlaf endlich!“ Anna prallte zurück und beim Aufflackern der Nachttischlampe blickte sie in das dick mit Creme bedeckte Gesicht ihrer Tochter Dela. Zum ersten Mal seit Lisbeths Tod brachte Anna ein Kichern hervor, in das Dela einstimmte. Sie stieg in das Bett ihrer Mutter und die beiden Frauen kuschelten sich eng aneinander. So ruhig und tief schlief Anna in dieser Nacht wie seit langem nicht mehr.

      Erdnüsse

      Die Spatzen pfiffen es von den Dächern. Der Milchmann wusste Bescheid, der Eiermann hatte es ebenfalls erfahren, die meisten ihrer Nachbarn auch. Im Grunde genommen war das ganze Viertel im Bilde.

      Nur die, die es eigentlich anging, war ahnungslos wie es häufig genug der Fall ist. Sie ließ sowieso immer alles auf sich zukommen. Wozu sich unnötig aufregen, war ihre Devise schon seit langem. So hatte sie es zeitlebens gehalten und war gut damit gefahren. Auch wurde sie niemals von Neugier geplagt wie so manche der Frauen in ihrem Umkreis. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“, hämmerte sie sich ein, falls sie mal ein unguter Gedanke überfiel.

      Eben war ihr treuer Adam wie allabendlich ziemlich spät mit seinem Dackel ins Haus getreten. „Wir gehen noch mal eben Gassi“, hatte er ihr vor ca. zwei Stunden gesagt. Das Ebengassigehen dehnte sich meist aus. Wie immer freute sie sich, die beiden wiederzusehen, die, die ihr am nahesten standen. Ihr wurde warm ums Herz. Kinder hatten die Eheleute nicht. Deshalb wurde ihr der Tag häufig entsetzlich lang. Wenn ihr die Decke mal wieder auf den Kopf fiel, lud sie ihre beste Freundin Annegret zu sich ein. Nur schade, dass Adam sie nicht mochte. Sie war verwitwet und wohnte zwei Strassen weiter. Ilse bekam ein Hochgefühl, als sie ihren stattlichen, schwarzhaarigen Mann zur Garderobe gehen sah, wo er sich den Mantel auszog, an dem ein paar Schneeflocken klebten. Gutgelaunt bekam sie danach von ihm ein Küsschen,


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