Die Ex-Prinzessin. Fiona WestЧитать онлайн книгу.
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This is a work of fiction. Similarities to real people, places, or events are entirely coincidental.
DIE EX-PRINZESSIN
First edition. April 3, 2020.
Copyright © 2020 Fiona West.
Written originally in English by Fiona West.
Translated into German by Carolin Kern.
KAPITEL EINS
ALS ABELIA AM GLEIS stand, die Vibration der Ankunft der öffentlichen Stadtbahn erwartete, hätte sie sich niemals vorstellen können, dass es das letzte Mal sein würde.
Es war ein Mittwoch, also liefen diejenigen ohne Zugbewilligung zur Arbeit, strömten schnell vorbei wie die Wasser eines Bachs, die meisten davon plapperten in ihre Telefone. Sie packte ihren Thermobecher mit Kaffee mit der einen Hand und stopfte die andere tief in ihren Arbeitsanzug, um menschlichen Kontakt zu vermeiden, während sich die Leute um sie herum drängten. Es machte keinen Sinn sich auf der Arbeit umzuziehen, besonders wenn man im Zug in etwas Klebrigem sitzen könnte.
Abbie liebte es Zug zu fahren. Sie liebte es die freien Räume zwischen den Vororten vorbeifliegen zu sehen. Sie liebte den Retrolook der Sitze und die Schaffner mit ihren kleinen Hüten, die auf den Telefonen der Menschen die Tickets scannten. Sie hatte kein Smartphone, also grub sie in ihrer übergroßen Tasche nach ihrem Papierschein herum.
Sie liebte es in der entgegengesetzten Richtung der meisten Menschen zu fahren. Es brauchte überhaupt keine Zeit die Stadt morgens zu verlassen, verglichen mit all den Trotteln, die in die Innenstadt fuhren und wie Vieh zusammengepfercht dastanden. Sie fuhr von Tanner’s Point durch Binderville, vorbei an Cottage Grove und Blakewood. Der Wald war herrlich zu dieser Jahreszeit; der Frühling stellte sich gerade ein und die Bäume waren voller Knospen und Möglichkeiten. Es ließ sie an einem Flüsschen sitzen und die Fische beim Springen beobachten wollen. Das Fenster, aus welchem sie blickte, schien stillzustehen, als die Bäume und Gebäude sich vorbeidrängten. Die Stimme vom Tonband kündigte Beaver Landing, die letzte Haltestelle, an und sie verdrückte sich.
Die Arbeit war eine andere Geschichte. Es war heiß unter der Erde—weniger wie in der Sonne und mehr wie in einer Sauna zu sein. Einer übelriechende Sauna. Die Arbeitsanzüge waren erstickend aber vorgeschrieben, deren Farbe zeigte den Rang an und ihr Gewebe sog unerwünschte Chemikalien aus der Luft auf. Sie wurden speziell entwickelt, aber sie funktionierten nicht so gut, wie die Hersteller behaupteten. Und das Schlimmste, den ganzen Tag über da drin zu sein machte ihre weiße sommersprossige Haut noch blasser, als diese von Natur aus wäre. Andererseits würde eine Abfallrückgewinnungs-Anlage nie ein attraktiver Arbeitsplatz sein.
»Fangt unten am Ende an und arbeitet auf mich zu«, rief Abbie ihrem Team über die zischende Luft, die aus den Entlüftungen kamen, hinweg zu. »Wir sollten in der Lage sein diese Ladung vor dem Mittagessen fertig zu bekommen. Achtet auf das Aluminium, ihr habt gestern etwas davon übersehen.« Als sie sich zerstreuten, wandte sie sich wieder ihrem Klemmbrett zu und begann die Kontingente des Tages durchzusehen.
»Abbie?«
»Jo«, antwortete sie ohne aufzusehen. Jemand räusperte sich.
»Abelia Olivia Jayne Venenza Ribaldi Porchenzii?«
Hierbei blickte sie langsam auf, ihr Stift schwebte noch über dem Papier. Zwei
Menschen, die aussahen als ob sie miteinander verwandt waren, lächelten sie an, dann sich selbst. Ihre blasse Haut sah unter dem fluoreszierenden Licht beinahe grün aus .
»Eure Hoheit, dem Woznick sei Dank, wir haben Euch gefunden! Wir müssen mit Euch sprechen.«
Abbies Mund wurde zu einer harten Linie. »Ich bin beschäftigt.« Sie drehte sich um
und ging ohne ein weiteres Wort zu ihrem Büro zurück.
Sie folgten ihr.
»Eure Hoheit«, begann die Frau, aber Abbie wirbelte herum, während sie eine Hand
zügelnd hochhob.
»Ich habe diesen Titel vor langer Zeit hinter mir gelassen. Bitte verwenden Sie ihn
nicht.«
»Wie sollen wir Euch dann nennen? Licht unserer Herzen? Barmherzige? Euer
Gnaden?« Die Frau hörte sich vollkommen ernst an. Abbie versuchte nicht die Augen zu verdrehen.
»Einfach nur Abbie ist in Ordnung«, sagte sie, während ihr Blick zum Klemmbrett
zurückkehrte.
»Das geht nicht an«, flüsterte die Frau dem Mann zu. Sie schnippte mit den Fingern.
»Dann nennen wir Euch Schwester?«
»Sind Sie in einer Sekte? Denn ich habe kein Interesse an Sekten. Kaffee ist meine
Religion.«
Der Mann nahm seinen Hut ab. »Möglicherweise möchte Eure Hoheit das an einem
etwas privateren Ort diskutieren?«
Abbie zwang sich dazu höflich zu lächeln. Nachdem Sie ihr Klemmbrett an die Wand
gehängt hat, verschaffte sie sich mit ihnen mit einem Ausweis Zugang zum Korridor der Büros, wo es ein wenig besser roch, und führte sie zu ihrem, schloss die Tür hinter ihnen.
»Bitte erlaubt mir uns vorzustellen«, sagte der Mann. »Ich bin Rubald Jerrinson und
das ist meine liebste Frau, Rutha.« Er sprach es »Ruut-ah« aus, ein Name den Abbie in
ihren 21 Jahren zuvor noch nie gehört hatte. Er räusperte sich nervös, als sie durch den Stapel Papiere in ihrem Postkorb blätterte. »Wir sind auf einer diplomatischen Mission von Orangiers«, fuhr er fort, »eine Mission von enormster Wichtigkeit.«
Hierbei flogen Abbies Augenbrauen nach oben. »Sie sind dann weit gereist.«
»Ja, Hoheit.«
»Ich dachte wir hätten uns auf Schwester geeinigt, Mr. Jerrinson«, sagte Abbie,
obwohl sie sich auf nichts dergleichen geeinigt hatten. Sie stieß einen Seufzer aus. »Ich will nicht, dass diese Leute wissen wer ich … war.«
In Wahrheit war Gardenias Hauptstadt ein beliebter Fleck für ehemalige Prinzen und Prinzessinnen aller Art und sie kannte einige, obwohl keiner aus so großen und mächtigen Ländern wie Brevspor kam. Die meisten waren ewige Studenten an der Universität mit Hauptfach Philosophie, die von treuhänderischem Vermögen lebten. Indem sie in der Fabrik arbeitete, war sie in der Lage gewesen ihre Identität unter Verschluss zu halten. Bis jetzt.
»Ja, Entschuldigung, ähm, Schwester,« sagte Rubald mit einem nervösen kleinen Husten. »Wir wurden geschickt, um Euch dazu zu bringen Eure vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen Seine Königliche Hoheit, Zweitgeborener von Orangiers, Prinz Edward Kenneth Keith Francis Benson Broward, zu heiraten. Wir müssen so schnell wie möglich aufbrechen.«
Abbie stand auf und ging in die Ecke ihres Büros, wo ein Mini-Kühlschrank und eine
Kaffeekanne hausten. Sie zog ein pinkes Gebäck für den Toaster heraus, ihr verlässliches-wenn-ich-völlig-gestresst-bin-Essen, und schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein. Sie setzte sich zurück an ihren Schreibtisch ohne den zwei Abgesandten etwas anzubieten.
»Der Vertrag ist ungültig geworden, als ich auf meinen Titel und meine Position in der Thronfolge verzichtet habe«, sagte sie während ihrem ersten riesigen Bissen vom Gebäck. Trotz ihrer größten Bemühungen begann ihr Puls zu klettern.
Das Paar lächelte sich wissend an und Rutha zog einen dünnen Stapel Papier aus
einer Umhängetasche, von der Abbie nicht bemerkt hatte, dass sie diese trug. »Diese Kopie des Vertrags besagt etwas anderes«,