Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.
Bount klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
"Nimm's nicht so tragisch, Toby!"
"Ah, du hast gut reden!"
"Ich weiß gar nicht was du hast, Toby! Immerhin kannst du hier jetzt endlich mal das unterste zu oberst kehren! Das wolltest du immer schon, nicht wahr? Einmal in Maldinis Heiligstem herumwühlen..."
"Ja, schon..."
"Na, also! Wenn das nichts ist! Und nun kann dir niemand Steine in den Weg legen! Mord ist ein Offizialdelikt, das in jedem Fall verfolgt werden muss! Es wird also keine Schwierigkeit mehr sein, jeden Durchsuchungsbefehl in dieser Sache zu bekommen, den du brauchst."
"So habe ich das noch nicht gesehen. Aber andererseits tappen wir jetzt völlig im Dunkeln, was hinter diesen Morden steckt. Eine Säuberungsaktion Maldinis in seiner Organisation scheidet jetzt wohl endgültig aus..."
"Ja, schließlich ist nicht anzunehmen, dass Maldini sich selbst liquidieren ließ."
"Wie dem auch sei, Bount. Einen Unschuldigen hat es jedenfalls nicht getroffen."
"Es wird jetzt wohl eine Reihe von Kämpfen um die Thronfolge in der Organisation geben."
"Ja, das ist zu befürchten", stimmte Bount zu. Als der Privatdetektiv sich dann zum Gehen wandte, runzelte Rogers die Stirn. "Was hast du jetzt vor?"
"Ich werde mir ein Taxi nehmen und zu Kostlers Beerdigung fahren", meinte er.
"Versprichst du dir davon etwas?"
Bount zuckte mit den Schultern.
"Kann ich noch nicht sagen. Aber da muss irgendein entscheidender Faktor sein, den wir noch nicht kennen. Irgendeine Gemeinsamkeit zwischen den Opfern. Und Kostler hat eine Schlüsselstellung auf der Liste."
"Wieso?"
"Weil er offensichtlich herausfällt. Alle außer ihm waren vermutlich auf die eine oder andere Weise in der Unterwelt aktiv. Nur Kostler nicht. Seine zweifelhafte Zeit liegt schon sehr lange zurück."
"Cummings hat mir gesagt, dass es da einen geklebten Brief gab..."
"Ja, Toby. Und das ist auch so einer Merkwürdigkeit. ENDLICH HABE ICH DICH GEFUNDEN, DU RATTE. Könnte nach Maldini klingen, so dachte ich mir erst. Schließlich hat Kostler ihm in grauer Vorzeit mal kräftig auf die Füße getreten, so kräftig, dass kein Syndikatsboss der ganzen Welt so etwas durchgehen lassen könnte, ohne seine eigene Position zu gefährden. Aber wenn der Kerl mit der Narbe sowohl Kostler wie Maldini umgebracht hat, muss etwas anders dahinterstecken!"
27
Bount Reiniger ließ sich von einem Taxi zurück zu seinem Büro in der 5th Avenue bringen. Von dort fuhr er dann mit seinem eigenen Wagen hinaus in Richtung Long Island, wo auf einem Methodistenfriedhof Larry Kostler zur letzten Ruhe gebettet wurde.
Er würde nicht mehr pünktlich kommen, aber das störte Bount nicht besonders. Die Predigt interessierte ihn ohnehin nicht sonderlich, eher schon, wer sich auf dieser Beerdigung alles einfand.
Vielleicht konnte das irgendwelchen Aufschluss geben, auch wenn er da nicht allzu zuversichtlich war.
Und dann musste er unbedingt mit Geraldine Kostler sprechen. Nach wie vor hatte er das dumpfe Gefühl, dass sie ihm etwas Entscheidendes vorenthielt.
Als Bount den richtigen Friedhof erreicht hatte war es bereits früher Nachmittag und alles schien schon annähernd vorbei zu sein.
Der Sarg war längst in der versenkt, der Geistliche hatte seine salbungsvollen Worte gesprochen und dann gingen sie einer nach dem anderen zum Grab.
Bount stellte seinen 500 SL irgendwo in der Nähe ab und wartete am Ausgang des Friedhofs.
Es lag nicht in seiner Absicht irgendjemanden in seiner Trauer zu stören.
Er rieb sich die Hände und beobachtete die kleine Ansammlung von Menschen, die Larry Kostlers Sarg gefolgt war. Es waren nicht viele - nicht, wenn man bedachte, dass Larry Kostler kein ganz unwichtiger Mann war.
Geraldine war da, mit einem dunklen Schleier vor dem Gesicht - und natürlich Brian Kostler, ihr zwielichtiger Bruder. Brian hatte eine rote Nase und Bount war sich nicht schlüssig darüber, ob die von der Kälte herrührte...
"Na, wie geht's, Schnüffler?"
Bount wirbelte herum und sah einen Cowboyhut und ein freches Grinsen.
Es war Cummings, der Polizist.
Offensichtlich hatte er dieselbe Idee gehabt wie Bount und sich die Trauergesellschaft einmal aus sicherer Entfernung angesehen.
"Schon weitergekommen?", fragte Bount nicht ohne eine Portion Spott in der Stimme.
Er schüttelte den Kopf.
"Alles deutete auf Maldini..."
"Und der ist jetzt tot!"
Cummings nickte.
"Ja."
Bount runzelte die Stirn.
"Woher wissen Sie das so schnell?"
"Captain Rogers hat es mir durchgegeben!" Er machte ein nicht besonders glückliches Gesicht. Seine Mundwinkel wirkten irgendwie verkniffen. "Diese Mordserie ist ja jetzt Chefangelegenheit!", zischte er.
Bount lächelte dünn.
"Sie wollen sich die Sporen lieber allein verdienen, was, Cummings?"
Cummings machte eine wegwerfende Geste.
"Was dagegen?"
"Nein."
"Man muss ja schließlich vorwärtskommen!"
"Mir geht es in erster Linie darum, einen kaltblütigen Killer aufzuspüren!"
Die Blicke der beiden Männer begegneten sich kurz, dann zuckte Cummings mit den Schultern.
"Spielt doch eigentlich keine Rolle, warum jemand etwas tut, finden Sie nicht auch?"
"Ich weiß nicht, ob ich mich da Ihrer Meinung anschließen kann..."
"Die Hauptsache ist und bleibt, was am Schluss dabei herauskommt, Reiniger! Nichts anderes!"
Bount hatte keine Lust, die Diskussion zu vertiefen. Er deutete zu den Trauernden.
"Vielleicht können Sie mir weiterhelfen, Cummings." Der Polizist verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
"Wenn's sein muss."
"Ich kenne Miss Geraldine und ihren Bruder Brian..."
"Den Säufer..."
"Ja, genau den. Vielleicht können Sie mir bei den anderen weiterhelfen."
"Es sind Leute der Larry Kostler Holding", meinte Cummings.
"Buchhalter, Börsenmakler und solche Leute."
"Dort sehe ich ja auch unseren Freund Dickson. Haben Sie dem eigentlich mal richtig auf den Zahn gefühlt, Cummings?" Cummings Augen wurden zu schmalen Schlitzen. "Was ist mit diesem Dickson?"
"Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass er ein Motiv haben könnte..."
"Ich habe mit ihm gesprochen."
Reiniger zog die Augenbrauen hoch.
"Und?"
"Er war nicht sehr auskunftsfreudig. Meinen Sie, dass er Kostler auf dem Gewissen haben könnte?"
Bount zuckte mit den Schultern.
"Normalerweise ja. Aber es fehlt die Verbindung zu Maldini..."
Die Trauergesellschaft löste sich nun langsam auf. Bount wartete, bis Geraldine in der Gesellschaft ihres Bruders herankam. Brian machte ein missmutiges Gesicht, während