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Von A(usbildung) bis Z(agreb) - Harald Seibel


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      Harald Seibel

      Von A(usbildung) bis Z(agreb)

      Die Welt als Arbeitsplatz

      © 2020 Harald Seibel

      Verlag und Druck:

      tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      Copyright Umschlagfoto: photothek/Auswärtiges Amt

      ISBN

Paperback:978-3-347-13652-6
Hardcover:978-3-347-13653-3
e-Book:978-3-347-13654-0

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

       Diplomat, was ist das eigentlich?

       Dank den Müttern dieser Welt

       Uneingeschränkt versetzungsbereit

       Auf Umwegen nach Afrika

       Der erste von inzwischen 12 Umzügen

       Daressalam – Hafen des Friedens

       Vom Konsularfall zu meiner treuesten Weggefährtin

       „Unter Menschen“

       Drei-Klassen-Gesellschaft: Afrikaner, Weiße, Franzosen

       Müde Motoren und die Frau, das „Ding“

       Lobster, Samosas, Brochettes und Poulet bicyclette

       (K)Ein Leben für mitausreisende Partnerinnen und Partner

       Herausforderung für die ganze Familie

       Danzig in den USA

       „Können Sie mir das Wasser reichen?“

       Aufstieg oder nicht?

       „Tere päevast“

       „If you don´t like our weather just wait 20 minutes!“

       Kollegen, Bekannte, Freunde

       Arbeiten, wo andere Urlaub machen – Zagreb

       Nachbetrachtung

       Vorwort

      Die Idee zu diesem Buch entstand kurz nachdem ich – der Einladung guter Freunde folgend – im Februar 2018 im Rahmen eines „Stammtisches“ der Kirchengemeinde Mahlow/Brandenburg einen Vortrag über das Leben im Diplomatischen Dienst gehalten hatte. Das Thema „Von A(usbildung) bis Z(agreb) – 38 Jahre als Diplomat im Dienst der Bundesrepublik Deutschland“ bot mir Gelegenheit, einem äußerst interessierten Publikum Einblick zu gewähren in das Leben eines Wanderers zwischen Welten und Kulturen - mehr noch: in eine atypische Lebensform und deren Besonderheiten. Im Mittelpunkt meines Berichts und der anschließenden Diskussion standen weniger außenpolitische Fragen als meine persönlichen Erfahrungen, anhand derer ich glaubte, die Vor- und Nachteile, Herausforderungen, Sonnen- und Schattenseiten des Nomadenlebens im Auswärtigen Dienst anschaulich darstellen zu können. Dies soll hier Fortsetzung finden. Mir geht es dabei weniger um eine Beschreibung meiner Bürotätigkeit als um den Lebensentwurf eines „Diplomaten“.

      Im Oktober 2020 feiere ich mein 40jähriges Dienstjubiläum. Ich werde zurückblicken können auf vier Jahrzehnte voller Höhen und Tiefen, Erfolge und Momente, auf die ich gern verzichtet hätte. Ich werde 40 aufregende, spannende und lehrreiche Jahre hinter mir haben. Mein Fazit fällt positiv aus: Ich bin Eigentümer eines großen Schatzes, nämlich unzähliger schöner Erinnerungen und Erfahrungen, die mir niemand nehmen kann und die fester Bestandteil meines erfüllten (Berufs)Lebens geworden sind.

      Das Leben im Auswärtigen Dienst ist kein Zuckerschlecken. Im Gegenteil, auch „bei uns“ ist nicht alles Gold, was glänzt, auch wir kochen oft nur mit Wasser! Der Dienst verlangt seinen Beschäftigten und deren Familien oft genug Zugeständnisse ab, die man in einem auf das Inland beschränkten Beruf nicht machen müsste. Wie heißt es im heutigen Sprachgebrauch so schön? Im Auswärtigen Dienst muss man seine „Komfortzone“ gelegentlich verlassen! Wer die Welt zu seinem Zuhause machen will, benötigt Neugier, Offenheit, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Geduld und Kompromissbereitschaft. Wer all dies mitbringt, wird im Auswärtigen Dienst glücklich werden können.

      Mit dem vorliegenden Buch lasse ich 40 Jahre meines Lebens Revue passieren. Es enthält persönliche Gedanken und Erlebnisse und trägt stellenweise starke autobiographische Züge. Eine Autobiographie zu schreiben war jedoch nicht meine Absicht. Vielmehr will ich Menschen erreichen, die Einblick gewinnen wollen in ein Leben jenseits bekannter Normen. Ich möchte junge Menschen, die sich für den Auswärtigen Dienst interessieren, motivieren, sich für ein Leben zu entscheiden, das fordernd und unendlich lohnend zugleich ist. Meine Ausführungen sollen gleichzeitig dazu beitragen, die Realität der komplexen Welt, in der wir leben, nicht aus dem Auge zu verlieren.

      Viel Spaß bei der Lektüre,

      Ihr/Euer

      Harald Seibel

       Diplomat, was ist das eigentlich?

      Arbeiten, wo andere Menschen Urlaub machen! Mit dem Sektglas in der Hand am Swimmingpool belanglosen Smalltalk halten! Ein Luxusleben auf Kosten des deutschen Steuerzahlers führen und dessen Geld im Ausland verprassen!

      Mit solchen zum Teil auf Unkenntnis, zum Teil auf Neid und Missgunst beruhenden Vorurteilen seitens der deutschen Öffentlichkeit, der Medien und z.T. auch der Politik sah sich der Auswärtige Dienst über viele Jahrzehnte hinweg konfrontiert. Dies war das Bild, das viele Menschen in Deutschland noch in den Köpfen hatten, als ich am 1. Oktober 1980 als damals 19-jähriger Anwärter im „nicht-technischen gehobenen Dienst“ meine dreijährige Ausbildung zum „Diplomverwaltungswirt“ beim Auswärtigen Amt in Bonn begann. Diejenigen Kolleginnen und Kollegen, für die das Image des sektglasschwenkenden Diplomaten möglicherweise Bewerbungsgrund war, mussten sich jedoch schnell getäuscht sehen. Die erste Ernüchterung setzte spätestens auf dem ersten Auslandsposten ein, wenn sich herausstellte, dass die Urlaubsorte der Deutschen für Botschaftsangehörige meist recht arbeitsintensiv waren (Stichwort konsularische Hilfe), Smalltalk nervig sein konnte, wenn man sich mehrfach in der Woche zu unterschiedlichen Anlässen mit immer denselben Menschen traf oder man feststellen musste, dass das gute Einkommen nicht darüber hinwegtrösten konnte, dass Tropenkrankheiten die eigene Gesundheit dauerhaft beschädigten oder Bürgerkriege und hohe Alltagskriminalität vor der diplomatischen Immunität keinen Halt machten.

      Die Herausforderungen, vor denen der Auswärtige Dienst steht und die Aufgaben, die er zu bewältigen hat, haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Die Welt ist unsicherer geworden, als bedrohlich empfundene Spannungen und Krisen bis hin zu (Bürger)Kriegen bestimmen die täglichen Nachrichten – und damit auch Arbeit und Leben im Auswärtigen Dienst. Die Anforderungen sind im Laufe der Jahre gewachsen, die Erwartungen der Öffentlichkeit und der Politik gegenüber dem Diplomatischen Dienst ebenfalls. Damit einher ging ein deutlicher Imagewandel. Die Zeit der Vorurteile gegenüber den Diplomaten gehört weitgehend der Vergangenheit an. Auch wenn es hier und da immer noch einzelne Neider und andere Unbelehrbare gibt: In Zeiten weltweiten Terrors, unmenschlicher Kriege, verheerender Naturkatastrophen, großer Flüchtlingsströme, unkontrollierter Globalisierung, Bedrohung durch organisierte Kriminalität und anderer Ereignisse, die das Gefühl der Unsicherheit wachsen


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