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Alles, was Sie über Trading wissen müssen. Александр ЭлдерЧитать онлайн книгу.

Alles, was Sie über Trading wissen müssen - Александр Элдер


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Den Markt kann man niemals kontrollieren, aber man kann sich selbst kontrollieren.

      Als Anfänger kann man nach einer Serie profitabler Trades das Gefühl haben, man könne über das Wasser gehen. Man beginnt, extreme Risiken einzugehen, und sprengt sein Depot in die Luft. Hingegen fühlt sich ein Amateur, der mehrere Verluste hintereinander einsteckt, häufig derart demoralisiert, dass er keine Order platzieren kann, obwohl sein System ihm ein Kauf- oder Verkaufssignal anzeigt. Wenn der Börsenhandel dazu führt, dass man sich freudig erregt oder ängstlich fühlt, kann man seinen Intellekt nicht in vollem Maße einsetzen. Wenn einen die Freude vom Hocker reißt, tätigt man irrationale Trades und macht Verlust. Wenn einen die Angst im Griff hat, verpasst man profitable Trades.

      Ein Seemann, dessen Schiff von den Winden des Ozeans gepeitscht wird, refft die Segel und verkleinert so die Segelfläche. Das erste Mittel eines Traders, der vom Markt gepeitscht wird, besteht darin, die Größe seiner Trades zu verringern. In der Lernphase oder wenn man unter Stress steht, sollte man nur kleine Positionen traden.

      Ein professioneller Trader benutzt seinen Kopf und bleibt ruhig. Nur Amateure geraten in Begeisterung oder Niedergedrücktheit. Emotionales Trading ist ein Luxus, den sich niemand leisten kann.

       Emotionales Trading

      Die meisten Menschen sehnen sich nach Aufregung und Unterhaltung. Sänger, Schauspieler und Profisportler beziehen höhere Einkommen als so profane Berufstätige wie Ärzte, Piloten oder Professoren. Die Menschen lieben den Nervenkitzel – sie kaufen Lottoscheine, fliegen nach Las Vegas und bremsen, um bei Verkehrsunfällen zu gaffen.

      Emotionales Trading kann hochgradig süchtig machen. Selbst Menschen, die am Markt Geld verlieren, bekommen dafür einen fantastischen Unterhaltungswert.

      Die Börse ist Zuschauersport und Teilnehmersport in einem. Stellen Sie sich vor, Sie würden zu einem Major-League-Baseballspiel gehen, bei dem sie nicht auf die billigen Plätze beschränkt wären. Für ein paar Hundert Dollar dürften Sie auf das Spielfeld laufen und mitspielen. Und wenn Sie den Ball glücklich träfen, würden Sie dafür bezahlt wie ein Profi.

      Bei den ersten Malen werden Sie es sich wahrscheinlich zweimal überlegen, ob Sie aufs Feld gehen. Diese vorsichtige Einstellung ist für das wohlbekannte „Anfängerglück“ verantwortlich. Wenn ein Anfänger den Ball ein paarmal gut getroffen und seine Bezahlung bekommen hat, kommt er wahrscheinlich auf den Gedanken, er sei so gut wie die Profis oder gar noch besser und könne mit dem Spiel seinen Lebensunterhalt verdienen. Gierige Amateure rennen nun zu oft auf das Spielfeld, selbst wenn es keine guten Spielchancen gibt. Bevor sie wissen, wie ihnen geschieht, vernichtet eine kurze Verluststrähne ihre Depots.

      Der Markt gehört zu den unterhaltsamsten Orten der Erde, aber emotionale Entscheidungen sind dort tödlich. Falls Sie jemals eine Rennbahn besuchen, drehen Sie sich einmal um und beobachten Sie statt der Pferde die Menschen. Spieler stampfen mit den Füßen, springen auf und nieder, sie brüllen Pferde und Jockeys an. Tausende Menschen leben ihre Emotionen aus. Gewinner umarmen einander, Verlierer zerreißen empört ihre Wettscheine. Die Freude, das Leid und die Intensität des Wunschdenkens sind Karikaturen des Geschehens an den Märkten. Ein Wettspieler mit kühlem Kopf, der von Pferdewetten lebt, regt sich nicht auf, brüllt nicht und verwettet nicht sein gesamtes Geld auf ein Rennen oder auch nur an einem Tag.1

      Casinos lieben Betrunkene. Sie spendieren Glücksspielern Getränke, damit sie emotionaler werden und gewagter spielen. Und die Casinos werfen ruhige, intelligente Kartenzähler hinaus. An der Wall Street gibt es zwar weniger kostenlosen Alkohol als im Casino, aber wenigstens wird man dort nicht deswegen hinausgeworfen, weil man ein guter Trader ist.

       Verantwortung für das eigene Leben

      Wenn sich ein Affe an einem Baumstumpf schmerzhaft den Fuß stößt, bekommt er einen Wutanfall und tritt gegen das Stück Holz. Als Mensch lacht man den Affen aus, aber lacht man sich auch selbst aus, wenn man sich so benimmt wie er? Wenn der Markt fällt, während man eine Long-Position hält, kann man entweder den Verlusttrade aufstocken oder eine Kehrtwende vollziehen und in dem Versuch, den Verlust wieder hereinzuholen, short gehen. Das bedeutet, dass man emotional handelt, anstatt seinen Verstand einzusetzen. Worin unterscheidet sich ein Trader, der versucht, sich am Markt zu rächen, von einem Affen, der gegen einen Baumstumpf tritt? Wenn man aus Wut, Angst oder Begeisterung handelt, macht man seine Erfolgschancen zunichte. Anstatt seine Gefühle auszuleben muss man sein Verhalten analysieren.

      Man wird wütend auf den Markt, man bekommt Angst vor dem Markt und kommt auf dämliche abergläubische Ideen. Der Markt jedoch durchläuft stetig seine Zyklen, nach oben und nach unten, wie ein Ozean, der Stürme und Flauten durchmacht. Mark Douglas schreibt in „Der disziplinierte Trader“, am Markt gebe es „keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende – nur das, was man in seinem eigenen Geist erschafft. Selten lernt jemand in seiner Jugend, in einer Arena zu operieren, die vollständige Freiheit des kreativen Ausdrucks gestattet, ohne dass eine äußere Struktur dies irgendwie einschränken würde.“

      Wenn man versucht, dem Markt gut zuzureden oder ihn zu manipulieren, dann handelt man wie der Großkönig Xerxes, der seinen Soldaten befahl, das Meer auszupeitschen, weil es seine aus zahlreichen Schiffen bestehende Schwimmbrücke zerstört hatte. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie manipulativ sie sind, wie sehr sie feilschen und ihre Gefühle ausleben. Die meisten betrachten sich als Mittelpunkt des Universums und erwarten, dass jede Person oder Personengruppe ihnen gut oder böse gesinnt sei. Am Markt funktioniert das nicht, denn er ist vollkommen unpersönlich.

      Leston Havens, Psychiater an der Harvard University, schreibt: „Kannibalismus und Sklavenhaltung sind wahrscheinlich die ältesten Manifestationen von Räuber-Beute-Verhalten und Unterwerfung. Zwar ist beides heutzutage geächtet, doch ihr Fortbestand in psychischer Form zeigt, dass es der Zivilisation sehr erfolgreich gelungen ist, vom Konkreten und Physischen zum Abstrakten und Psychologischen fortzuschreiten, obwohl sie den gleichen Zwecken verhaftet ist.“ Eltern drohen ihren Kindern, böse Buben schlagen sie und Lehrer versuchen, ihren Willen zu brechen. Da ist es kein Wunder, dass sich die meisten Menschen in jungen Jahren entweder in einen Kokon verkriechen oder zur Notwehr lernen, andere zu manipulieren. Unabhängiges Handeln kommt einem nicht natürlich vor – es ist aber die einzige Möglichkeit, am Markt erfolgreich zu sein.

      Douglas warnt: „Wenn einem das Verhalten des Marktes rätselhaft vorkommt, dann liegt das daran, dass das eigene Verhalten rätselhaft und nicht beherrschbar ist. Man kann natürlich nicht ermitteln, was der Markt wahrscheinlich als Nächstes tun wird, wenn man nicht einmal weiß, was man selbst als Nächstes tun wird.“ Letztlich gilt: „Das Einzige, was man kontrollieren kann, ist man selbst. Es steht in der Macht eines Traders, entweder sich selbst Geld zu verschaffen oder sein Geld an andere Trader abzugeben.“ Und weiter: „Diejenigen Trader, denen es gelingt, konsequent Geld zu verdienen … gehen aus dem Blickwinkel einer geistigen Disziplin an das Trading heran.“

      Jeder hat seine eigenen Dämonen, die er auf dem Weg zum erfolgreichen Trader austreiben muss. Es folgen nun Regeln, die bei mir funktionierten, als ich mich von einem blutigen Amateur zunächst zum unsteten Halbprofi und schließlich zum ruhigen, professionellen Trader entwickelte. Sie können die Aufzählung auf Ihre Persönlichkeit abstimmen.

      1. Beschließen, dass man auf lange Sicht am Markt ist – dass man also auch noch in 20 Jahren Trader sein will.

      2. So viel lernen, wie man kann. Lesen und auf Experten hören, aber bei allem eine gesunde Portion Skepsis walten lassen. Fragen stellen und den Experten nicht aufs Wort glauben.

      3. Nicht gierig werden und sich nicht in das Trading stürzen – man muss sich Zeit zum Lernen nehmen. Die Märkte werden auch in späteren Monaten und Jahren noch da sein und weitere gute Chancen bieten.

      4. Eine Methode für die Marktanalyse entwickeln – also „Wenn A passiert, dann passiert wahrscheinlich auch B“. Die Märkte haben viele Dimensionen – verwenden Sie zur Bestätigung von Trades mehrere Analysemethoden.


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