Der Killer kam nachmittags um halb fünf. »Oh!« sagte Vivian Dorsey nur. Ihre Lippen wurden dabei so rund wie der Buchstabe, den sie formulierten. Auch sonst gab es an ihr nichts Eckiges. Vor Jahren hatte sie in Hollywood die Jane-Mansfield-Welle ausgelöst. Neue Talente und das Aufkommen des künstlerischen Films hatten sie in Vergessenheit geraten lassen. »Hallo, Puppe«, sagte der Killer. Er hieß Ed Crafton und war in das Luxusapartment gekommen, ohne lange um Erlaubnis zu fragen. Das Dienstmädchen stand hilflos und empört hinter ihm. Crafton schlug dem Girl die Tür vor der Nase zu. Vivian Dorsey saß auf der Couch. Die plantinblonde Schauspielerin trug einen fliederfarbenen Hosenanzug, der zu knapp war – wie alles, was sie anzuziehen pflegte. »Ich – ich habe Sie nicht erwartet!« meinte Vivian. Sie hob dabei ihr Kinn, arrogant, leicht verärgert und ganz betont große Dame. Der Killer grinste lustlos. Er war kein Mann, der sich von solchen Mädchen beeindrucken ließ. Er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich rittlings darauf nieder. Die Arme verschränkte er auf der Lehne. Ed Craftons Gesicht war hart, dunkel und gut geschnitten. Er gehörte zu den Männern, die an einen bekannten Schauspieler erinnern, ohne daß man auf Anhieb sagen könnte, an welchen. Crafton war der schönste Killer der Branche. Darauf war er sehr stolz. Er musterte die Schauspielerin aus seinen flachen steingrauen Augen und meinte: »Achtzehntausend Piepen, Süße. Kannst du blechen?«