Seit 1974 eilt die großartige Serie von Patricia Vandenberg von Spitzenwert zu Spitzenwert und ist dabei längst der meistgelesene Arztroman deutscher Sprache. Die Qualität dieser sympathischen Heldenfigur hat sich mit den Jahren durchgesetzt und ist als beliebteste Romanfigur überhaupt ein Vorbild in jeder Hinsicht.
Fee Norden schnitt Rosen, die in diesem Sommer so üppig blühten, daß es gar nicht auffiel, wenn eine Vase gefüllt wurde. "Mami, es hat geläutet!" schrie Danny. «Lenni ist im Keller.» Recht selbständig war er schon geworden, aber er wußte auch, daß er die Tür nicht öffnen sollte. Beizeiten machte Fee die Kinder auf jedwede Gefahren aufmerksam, die von Fremden kommen konnten. Sie eilte um das Haus herum, und ein Staunen kam in ihre schönen Augen. Von diesem Besuch kam gewiß keine Gefahr. Vor der Gartentür stand eine schlanke junge Frau, die einen kleinen Jungen an der Hand hielt, der in Dannys Alter sein mochte. "Donata, welche Freude, daß Sie mich mal wieder besuchen", rief Fee aus. «Und Tino kommt auch mit.» Danny drehte sich zu seinem Bruder Felix um, der immer erst einen gewissen Abstand wahrte. «Tino heißt der Bub», rief er. Ein Lächeln erhellte Donata Letzows Gesicht. «Ich muß mir erst die Hände waschen», sagte Fee, «herein mit euch. Das ist eine liebe Überraschung.» «Ich freue mich auch», sagte Donata mit weicher, angenehmer Stimme, doch Fee fiel es sofort auf, daß diese nicht mehr so klangvoll war wie früher. Danny sagte gleich Grüß Gott, aber Tino war genauso zurückhaltend wie der kleinere Felix. Ein zierlicher blasser Junge war er, dem man gewiß nicht ansah, daß er auf dem Lande aufwuchs. Schnell hatte sich Fee die Hände gewaschen, dann ergriff sie Donatas Hände und stellte mit Erschrecken fest, wie kalt diese waren, obgleich jetzt doch sommerliche Temperaturen herrschten. «Kaffee oder Tee, Donata?» fragte sie.