Mitten im Fünften Kreuzzug traf sich Franziskus 1219 in Ägypten mit dem islamischen Oberherrscher, Sultan al-Kāmil. Diese Friedensmission blieb zwar politisch erfolglos, ging aber als prophetisches Zeichen in die Geschichte ein. Eine ihrer späten Früchte sind die großen Friedensgebete der Welt- und Naturreligionen, die sich seit 1986 in Assisi treffen, um für eine friedlichere, menschlichere und gerechtere Welt einzustehen. Niklaus Kuster zeichnet nach, wie sich die Horizonte des jungen Franziskus schrittweise weiteten, bis er nach seinen Erfahrungen mit dem Islam Rundbriefe an die Menschheit richtete. Heilige Texte der Weltreligionen stützen jene Mystiker, die von Geschwisterlichkeit ohne Grenzen sprechen. Abschließend werden «Zehn franziskanische Optionen» genannt, die den eigenen Umgang mit Menschen anderer Religionen inspirieren. Diese können als Geschwister entdeckt, freundschaftlich gewonnen und auch Gefährten in der zunehmend säkularen Welt werden.