In einer brillanten historischen Analyse zeigt Thomas Lau, dass ein deutsches Nationalgefühl nicht erst im Nationalismus des 19. Jahrhunderts entstand, sondern dass man bereits 300 Jahre früher, im Zeitalter der Reformation und der Glaubenskriege, von einer »Geburt der deutschen Nation« sprechen kann. Die Deutschen: Seit wann gibt es sie und wann nahmen sie sich erstmals als solche wahr? Bereits der Chronist Aventinus (1477 – 1534) verwendet den Begriff »Teutschland« mit erstaunlicher Geläufigkeit. Für ihn – und auch für andere Autoren seiner Zeit – stand damals schon außer Frage: Eine deutsche Nation mit gemeinsamer Geschichte, gemeinsamen Werten, einem Sinn für das gemeinsame Vaterland existiert. Das war lange vor dem Siegeszug des Nationalismus im 19. Jahrhundert. In der Zeit zwischen Luthers 95 Thesen und dem Grauen des Dreißigjährigen Krieges begannen viele Menschen in der Mitte Europas, sich als Deutsche wahrzunehmen. Doch wie entwickelte sich ihr Selbstbild in dieser Zeit und wie unterschied es sich von dem späterer Jahrhunderte? Thomas Lau nimmt die Fährte dieser Veränderungen auf – mit überraschenden Ergebnissen zu einer der wichtigsten Streitfragen der deutschen Geschichte.