Die Quaestiones Romanae Plutarchs, verfasst am Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr., bieten in einem Wechsel von über hundert Fragen und Antworten zahlreiche ›antiquarische‹ Details zur Geschichte und Mythologie des antiken Rom. Aufgrund der eigentümlichen Anordnung dieser Römischen Fragen war man bisher der Meinung, es handle sich um einen ungeordneten Zettelkasten mit höchst wertvollen Einzelinformationen. Aufgrund seiner genauen Untersuchung des Textes kann John Scheid nun aber zeigen, dass das Büchlein äußerst raffiniert aufgebaut ist: Sein Gerüst bildet die stadtrömische Topographie: Plutarch nimmt den Leser mit auf einen virtuellen Spaziergang im Herzen Roms. Er führt den Wanderer auf bekannten Straßen und Plätzen herum und erläutert dabei mit Blick auf bewusst ausgewählte Orte und Gebäude die verschiedensten Bräuche des römischen Gemeinwesens. So erschließen sich die Quaestiones Romanae erstmals als eigenständiges, wohldurchdachtes und anspruchsvoll komponiertes Werk.