mehrbuch-Weltliteratur! eBooks, die nie in Vergessenheit geraten sollten. In der Rahmenhandlung reist der namenlose Ich-Erzähler im Jahre 1912 mit dem Überseedampfer Oceania von Indonesien nach Europa. Bei einem nächtlichen Spaziergang auf dem Deck begegnet er einem Mann, der sichtlich verwirrt und ängstlich wirkt und jede Gesellschaft auf dem Schiff meidet. Eine Nacht darauf trifft der Ich-Erzähler diesen Mann erneut auf dem Deck an. Anfangs verlegen, vertraut dieser sich ihm an und erzählt seine Geschichte – die eigentliche Handlung der Novelle. Er, ein Leipziger Arzt, ging vor sieben Jahren auf Dauerdienstreise nach Indonesien, um dort in einem kleinen und abgelegenen Ort als Arzt zu arbeiten. Die Einöde bedrückt ihn nach gewisser Zeit immer stärker, er fühlt sich dort «wie die Spinne im Netz regungslos seit Monaten schon». Eines Tages erscheint bei ihm unerwartet eine weiße Frau – «die erste weiße Frau seit Jahren» – die ihn fortan mit ihrer hochmütigen, kühlen Art fasziniert – etwas, was er bei den ehrfürchtigen und demütigen einheimischen Frauen nie erleben konnte. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass die Frau – eine Engländerin und Ehefrau eines holländischen Großkaufmanns – von ihm einen diskreten Schwangerschaftsabbruch wünscht. Sie ist bereit, dafür eine sehr hohe Geldsumme zu zahlen. Doch der Arzt, unerwartet gefesselt von einer plötzlichen Leidenschaft, verlangt von der Frau statt des Geldes eine gemeinsame Liebesnacht, woraufhin sie sichtlich beleidigt das Haus verlässt. Doch den Arzt überfällt seine Besessenheit noch stärker: Einem unzurechnungsfähigen Amokläufer ähnlich, verfolgt er die Frau bis an ihr Haus, macht dabei mehrere Dummheiten, die die Frau nur noch mehr davor abschrecken, sich auf ihn einzulassen.