Obwohl «Tartuffe», eines der bekanntesten und beliebtesten Werke des Franzosen Molière, beim Publikum und sogar bei Ludwig XIV. gut ankam, löste es sofort einen Konflikt zwischen verschiedensten Gruppen aus, die sich an der Darstellung einer Person störten, die nach außen hin fromm, aber im Grunde genommen aber geldgierig, lüstern und betrügerisch ist und ihr Bekenntnis zur Frömmigkeit ausnutzt, um andere auszubeuten. Zu den Gegnern von Molières Werk gehörten Teile der Hierarchie der französischen römisch-katholischen Kirche, Mitglieder der französischen Oberschicht und die illegale Untergrundorganisation Compagnie du Saint-Sacrement. «Tartuffe»s Popularität wurde jäh gemindert, als der Erzbischof von Paris Péréfixe ein Edikt erließ, in dem er jedem, der das Stück sah, aufführte oder las, die Exkommunikation androhte. Das Werk wurde nicht nur neu übersetzt, sondern auch in eine gut lesbare Prosaform übertragen.