Ob gesund oder krank, die Seele ist immer mit dabei. Sie gehört zum Menschen, sie gehört zur Medizin. Sie sollte bei Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden. Deshalb war die Seele von Anfang an ein zentrales Thema der Anthroposophischen Medizin. Dies zeigen die Autoren des vorliegenden Buches in klaren und überzeugenden Darstellungen. Die inklusive Berücksichtigung des lebendigen Zusammenspiels von Leib, Seele und Geist in der Heilkunst und -wissenschaft nannte Steiner 1920 „Intuitive Medizin“. Allzu oft wird übersehen, dass Steiner von einer Erweiterung der (körperbezogenen) Medizin sprach (und deshalb die akademische als Voraussetzung der anthroposophischen Medizin nannte) zugleich aber betonte, eine dem anthroposophischen Menschenbild entsprechende Seelenkunde müsse erst noch von Grund auf entwickelt werden. Wie dieses Buch zeigt, liegt heute, rund einhundert Jahre später, eine beachtliche Entwicklung der anthroposophischen Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie vor. Auf ihrer Grundlage kann der stets individuelle Sinn von Krankheit und Lebenskrisen gefunden und therapeutisch mit den Patient*innen bearbeitet werden. Dabei werden körperliche und psychische Erkrankungen immer ganzheitlich gesehen und behandelt, leibliche und seelische Gesundheit immer gleichwertig angestrebt und unterstützt. „Eine zukünftige Medizin wird eine intuitive Medizin sein. Die Medizin braucht eine neue, dem Menschen gerecht werdende Erkenntnismethode.“