Sie sind in aller Munde – geliebt, bestaunt, verehrt. Eine Aura umgibt sie, der Reiz des Besonderen, des Unerreichbaren lässt die Augen von uns allen auf sie richten. Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit. Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann. In der völlig neuen Romanreihe Fürstenkinder kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Fürstenkinder steht für einen idealen neuen Romantypus, der zugleich das klassische Erfolgsmodell verwirklicht. Große Schriftstellerinnen, die den Liebesroman seit langem prägen, konnten wir für diese neue Heftreihe gewinnen. Wie eine Insel des Friedens und der Ruhe lag das Lehenau-Palais zwischen den verkehrsreichen Straßen in Münchens Westend. Ein schmiedeeiserner Zaun umgab das riesige Grundstück. Alte, hohe Bäume verbargen das fürstliche Palais vor den Blicken der Passanten. Einmal hatte der Name Lehenau bereits Schlagzeilen gemacht. Das war vor acht Jahren gewesen, als der junge Graf Harald von Lehenau die bekannte Schauspielerin Andrea Andersen geheiratet hatte. Viele Menschen hatten mit Spannung das so offen zur Schau getragene Glück des jungen Paares verfolgt und beredet. Doch dann war es still um das Lehenau-Palais geworden, und man hatte auch das schöne Paar vergessen. So, wie man alles vergißt, was sich nicht durch irgendwelche Besonderheiten, welcher Art sie auch sein mögen, immer wieder bemerkbar macht, sich in den Vordergrund drängt. Andrea von Lehenau saß in ihrem Boudoir vor dem Toilettenspiegel; sie machte einen gereizten, nervösen Eindruck. Sie schaltete das grelle, unbarmherzige Licht ein, das ihr Gesicht nun mit schonungsloser Offenheit beleuchtete. Ganz nahe beugte sie sich zu dem Spiegel, und aufmerksam begann sie, sich zu betrachten. Sie wußte, daß sie, achtundzwanzigjährig, eine vollerblühte Schönheit war, doch der Spiegel verriet ihr auch, der zarte Schmelz der ersten Jugend war bereits geschwunden. Ärgerlich schnitt sie ihrem Spiegelbild eine verzerrte Grimasse, und entsetzt sah sie, daß sie nun tatsächlich einer alten, verbitterten Frau glich. «Ich will nie so aussehen müssen! Nicht, ehe ich noch meine Jugend mit vollen Zügen genossen habe!» Dabei bekamen ihre Augen einen gierigen, funkelnden Glanz. Sie erhob sich und drückte auf den Klingelknopf. «Meinen Mantel, Maria!» sagte sie knapp. Ihre Stimme hatte einen rauchigen Klang, und schon bei wenigen Silben konnte man feststellen, daß sie gut ausgebildet war.