Die Zwillingsschwestern Lorena und Mathilda studieren Medizin. Lorena, die Zweitgeborene, ist fest davon überzeugt, dass sie und Mathilda sich niemals trennen werden. Sie geht davon aus, dass sie gemeinsam eine Praxis eröffnen, irgendwann Zwillinge heiraten, die auch Ärzte sind, und alle gemeinsam in einem Haus wohnen. Als Mathilda sich in Hanno, einen jungen Apotheker, verliebt, erinnert Lorena sie an ihren Plan für die Zukunft. Mathilda macht ihr klar, dass sie Hanno nicht wegen dieses Jungmädchentraums aufgeben wird und rät Lorena, sich davon zu lösen und das Leben einfach auf sich zukommen zu lassen. Aber Lorena kann ihre Schwester nicht loslassen. Um Mathilda an sich zu binden, erfindet sie Krankheiten. Sie will sich ihre Aufmerksamkeit sichern. Als Mathilda ihr rät, sich eine Weile auf dem elterlichen Bauernhof in der Nähe von Passau zu erholen, befürchtet Lorena, die Schwester endgültig an Hanno zu verlieren. "Bis später, mein Schatz, ich wünsche dir einen wundervollen Tag", sagte Olivia, als sie sich nach dem Frühstück von Daniel verabschiedete, um zum Yoga zu gehen. «Den wünsche ich dir auch. Passt auf euch auf», entgegnete er, legte seine Hand auf ihren Babybauch und betrachtete sie mit einem liebevollen Blick. «Nur noch zwei Monate», raunte er Olivia zu, so als wollte er die Zwillinge noch nicht an ihre Geburt erinnern. Schließlich sollten sie sich noch ein wenig Zeit lassen. «Ehrlich gesagt, so richtig kann ich mir unser zukünftiges Familienleben noch nicht vorstellen», gab Olivia zu. «Das kann ich auch nicht. Eines ist aber sicher, langweilig wird es nicht werden», versicherte ihr Daniel und nahm sie noch einmal zärtlich in seine Arme, bevor er ihr die Terrassentür aufhielt. Ich freue mich auf jeden weiteren gemeinsamen Tag mit dir, dachte er, als er Olivia nachschaute, wie sie durch den verschneiten Garten zum Haus von Ottilie hinüberging. Er war froh, dass seine Schwiegermutter sich genauso wie Olivia für Yoga begeisterte und mit ihr gemeinsam an den Kursen in der Yogaschule teilnahm. Auch wenn es Olivia gutging und eine Schwangerschaft keine Krankheit war, war er trotzdem immer unruhig, wenn sie allein unterwegs war. «Alles ist gut, Herr Doktor, Sie müssen sich keine Sorgen machen», sagte Valentina, die zu ihm ans Fenster kam. «Mein Verstand weiß das, aber das hilft nicht immer», gestand er der freundlichen älteren Frau, die ihnen an den Wochentagen im Haushalt half.