Dr. Cornelius Pohl möchte sich einen großen Traum erfüllen: eine Hundeschlittentour durch Lappland. Jetzt, wo er im Ruhestand ist, hätte der pensionierte Arzt endlich auch die Zeit dafür. Doch seine Krankheit macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Seit einigen Jahren leidet er an Parkinson. Obwohl ihn die Krankheit bereits spürbar einschränkt, möchte er seinen Traum unbedingt verwirklichen und nach Lappland aufbrechen. Lange warten kann er nicht mehr; die Krankheit schreitet voran, und niemand kann sagen, wie lange er überhaupt noch reisen kann. Dr. Franz Niedermayer, der ehemalige Leiter der Neurologie an der Behnisch-Klinik, hatte Cornelius darin bestärkt, an seinem Traum festzuhalten. Er hatte sich sogar bereiterklärt, ihn auf dieser Reise zu begleiten, um Cornelius weiterhin medizinisch zu betreuen. Für Cornelius schien das die perfekte Lösung zu sein, und er stürzte sich voller Eifer in die Vorbereitungen. Doch inzwischen hat Dr. Niedermayer seine Oberarztstelle an der Klinik aufgegeben und eine Professur an der Uni angenommen. Schweren Herzens sagt er seinem ehemaligen Patienten ab. Cornelius ist todunglücklich darüber. Das lässt Daniel Norden keine Ruhe. Wie soll der Herzenswunsch seines guten alten Freundes in Erfüllung gehen? Dr. Daniel Norden, der Chefarzt der Behnisch-Klinik, warf noch einen letzten prüfenden Blick auf seinen aufgeräumten Schreibtisch, bevor er die Bürotür hinter sich zuzog. Endlich Feierabend! Der Tag war lang und anstrengend gewesen – so wie die meisten Tage in den vergangenen Wochen. Vielleicht wird es Zeit, eine kleine Pause einzulegen, überlegte Daniel, während er zum Fahrstuhl ging. Eine Pause, um sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Um das zu machen, was er seinen Patienten immer dringend ans Herz legte, wenn ihnen der Stress des Alltags und die nicht enden wollende Arbeit zu schaffen machten. Daniel drückte auf den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen, und unterdrückte dabei mühsam ein Gähnen. Als ärztlicher Leiter war Daniel Norden beinahe rund um die Uhr im Dienst. Zumindest fühlte es sich oft so an. Es verging kaum ein Abend, an dem kein Anruf aus der Klinik mit irgendeinem unaufschiebbaren Problem kam. Und selbst in den Nächten musste er damit rechnen, um seinen wohlverdienten Schlaf zu kommen, weil es einen Notfall gab, bei dem die Hilfe des Chefarztes erforderlich war. Seine Frau Fee, die als Leiterin der Pädiatrie in der Behnisch-Klinik arbeitete, drängte schon länger auf eine kleine Auszeit, und natürlich hatte sie – wie so oft – recht damit. Als sich die Fahrstuhltüren öffneten und er seine Frau darin entdeckte, vergaß er seine Müdigkeit. «Ich habe gerade an dich gedacht, und schon stehst du vor mir.» Lächelnd ging er zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss. Fee hakte sich bei ihm ein und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. «Schön, dass du heute mal pünktlich Schluss gemacht hast. Ich hatte schon Angst, ich müsste dich wieder von deinem Computer wegzerren.» "Diesmal nicht, Feelein.