Fremdsprachendidaktik als Wissenschaft und Ausbildungsdisziplin. Группа авторовЧитать онлайн книгу.
umgearbeitete Auflage. Berlin: Robert Oppenheim.
Schmitz, Bernhard (1859). Encyclopädie des philologischen Studiums der neueren Sprachen. Greifswald: Koch.
Schröer, Arnold M. M. (1887). Wissenschaft und Schule in ihrem Verhältnisse zur Praktischen Spracherlernung. Leipzig: Weigel.
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Telesko, Werner (2010). Das 19. Jahrhundert. Eine Epoche und ihre Medien. Wien, Köln, Weimar: Böhlau.
Viëtor, Wilhelm (1903). Einführung in das Studium der Englischen Philologie mit Rücksicht auf die Anforderungen der Praxis. 3. umgearbeitete Auflage. Marburg: Elwert.
Viëtor, Wilhelm (1908). Die Fortbildung der Neuphilologen. Pädagogisches Archiv 50, 565-571.
Viëtor, Wilhelm (1912). Nachwort. In Max Walter. Die Reform des neusprachlichen Unterrichts auf Schule und Universität (S. 25-26). 2. Aufl. Marburg: Elwert.
Vorstand des Allgemeinen Deutschen Neuphilologenverbands (Hrsg.) (1886). Verhandlungen des ersten allgemeinen deutschen Neuphilologentages am 4., 5. und 6. Oktober 1886 zu Hannover. Hannover: Carl Meyer.
Vorstand des Allgemeinen Deutschen Neuphilologenverbands (Hrsg.) (1911). Bericht über die Verhandlungen der XIV. Tagung des Allgemeinen Deutschen Neuphilologenverbandes in Zürich. Hannover und Berlin: Carl Meyer.
Waetzoldt, Stephan (1892). Die Aufgabe des neusprachlichen Unterrichts und die Vorbildung der Lehrer. Berlin: Gaertner.
Walter, Max (1912, 11901). Die Reform des neusprachlichen Unterrichts auf Schule und Universität. 2. Aufl. Marburg: Elwert.
Wehrmann (1914). Die Ausbildung der Lehrer der neueren Sprachen. (Vortrag) Bericht über die Verhandlungen der XVI. Tagung des Allgemeinen Deutschen Neuphilologenverbandes (S. 48-57). Heidelberg: Carl Winter.
Wendt, Gustav (1892). England. Seine Geschichte, Verfassung und staatlichen Einrichtungen. Leipzig: Reisland.
Wendt, Gustav (1898-1900). Die wiener reform-thesen. Die Neueren Sprachen 6, 657-660 und 7, 52-54, 371-374, 722-724 und 8, 61-64.
Wendt, Otto (1893). Encyklopädie des englischen Unterrichts. Methodik und Hilfsmittel für Studierende und Lehrer der englischen Sprache mit Rücksicht auf die Anforderungen der Praxis. Hannover: List, Meyer.
Grammatik im Übungsapparat von Französischlehrwerken (1970 – 2020)
Jürgen Mertens
Der Aufbau eines Inventars an sprachlichen Mitteln hatte in allen Strömungen der fachdidaktischen Methodengeschichte einen zentralen Platz inne. Dieser Beitrag befragt daher Lehrwerke der letzten 50 Jahre danach, welche Rolle sie der Grammatik zuweisen und wie bzw. ob es ihnen gelingt, neue Impulse aus der Forschung zu integrieren.
1 Einleitung
Der im Titel genannte Zeitraum ist nicht ohne Grund mit Bezug zu Daniela Caspari gewählt. Wie für den Autor dieser Zeilen steht er für den Beginn ihrer Begegnung mit Fremdsprachen als Schülerin und für das Jahrzehnt, in dem ihre (haupt-)berufliche Beschäftigung mit Fragen des Lehrens und Lernens von Sprachen ausklingen wird. Zugleich definieren diese Jahreszahlen die Eckpunkte eines Zeitraums, für den auf der Basis historischer schriftlicher Quellen, Lehrwerken eines den Französischunterricht in Deutschland maßgeblich prägenden Verlagshauses, Entwicklungstendenzen abgeleitet werden sollen.
Grammatik ist in der französischdidaktischen Diskussion nicht im Zentrum des Interesses, auch wenn die Beschäftigung mit dem, was man mittlerweile als sprachliche Mittel bezeichnet, wieder zunimmt (z. B. Bürgel & Reimann, 2017). Die Mehrzahl der Arbeiten, die sich mit Grammatik und ihrer Vermittlung im Unterricht beschäftigen, ist weitgehend methodischer Natur, es geht vielfach um praktische Vorschläge, auf welche Art und Weise die eine oder andere Grammatikstruktur eingeführt, geübt und gelernt werden kann. Nur selten finden sich Arbeiten, die die Vermittlung von Grammatik zum Gegenstand der Forschung machen. Eine solche ist die von Schäfer (2017) zum Thema grammatische Erklärfilme, dem sie sich aus mediendidaktischer Perspektive widmet. Eher konzeptioneller Natur sind Arbeiten (v. a. Bürgel & Siepmann, 2015; Siepmann, 2016), die Möglichkeiten der Auswahl wie auch die Vermittlung von Grammatik auf der Basis korpuslinguistisch erzeugter Daten sondieren. Ausgehend von einem weiten Kollokationsbegriff wird data-driven-learning als methodischer Weg zum Sprachenlernen vorgeschlagen. Im Gegensatz zu Segermann (2005), wo lexiko-grammatische Bausteine vorgegeben werden, soll auf der Basis von Konkordanzdarstellungen (z. B. sur vs. à Paris) der Fokus auf die Anleitung zur Abstraktion von dahinterliegenden Konzepten (sur Paris à ‹vorübergehend›; à Paris ‹dauerhaft›, ‹kurz›), sogenannter Konstruktionen («idiomatische[n] Form-Bedeutungspaarungen»; Siepmann, 2016, S. 21) gelegt und somit der Bezug von Form und Inhalt bewusst gemacht werden.
An den Grammatikunterricht als zentrales Element des Sprachenlernens war bereits in den Anfängen des Faches die Erwartung geknüpft, durch kognitivierende Verfahren den Erwerbsprozess positiv zu beeinflussen. Schon ausgangs des 18. Jahrhunderts war Meidinger (1797, S. 3 verso; zit. nach Christ, 2000, S. 8) fest von der fördernden Wirkung eines regelbasierten Erlernens der französischen Sprache überzeugt, indem er schrieb: «Die französische Sprache durch Regeln zu erlernen ist, wie jedem Kenner bekannt, der kürzeste und sicherste Weg, den man nur einschlagen kann» (ebd.). Nun war die Zielsetzung des Sprachunterrichts zu jener Zeit eine andere als heute, wo den Bildungs- oder Rahmenlehrplänen breiter gefächerte Zielsetzungen zugrunde liegen und Sprachanalyse zur Entschlüsselung von Texten nur einen Teil des Kompetenzbündels darstellt.
Wenn wir uns im Folgenden der Grammatik und ihrer Darstellung in Lehrwerken widmen, soll vorausgeschickt werden, dass hierunter mit Gnutzmann (32019, S. 112; nach Mindt, 1992, S. 14) Folgendes verstanden werden soll: «[Eine pädagogische Grammatik ist] eine für die direkte Verwendung im Unterricht erstellte Planung spezifischer Grammatikerscheinungen, die von einer didaktischen Grammatik abgeleitet sind». Da der vorliegende Beitrag den Blick auf ein begrenztes Korpus richtet, sei die o. g. Definition eingeengt auf eine auf bildungspolitischen Vorgaben beruhende Auswahl morpho-syntaktischer Strukturen, die für Lehr-/Lernzwecke didaktisch-methodisch aufbereitet sind.
2 Grammatik im Übungsapparat von Lehrwerken
2.1 Forschungsfrage und Vorgehensweise
Die Ausgangsfrage ist folgende: Welcher Stellenwert wird im Anfangsunterricht (= erste beiden Lernjahre) der Grammatik in Lehrwerken der 1970er bis 2020er Jahre beigemessen? Diese Frage soll qualitativ1 auf der Basis eines zeitlich klar umrissenen Datenkorpus beantwortet werden. Das Erkenntnisinteresse richtet sich auf ein Forschungsfeld, das im Übergang von Vergangenheit zur Gegenwart angesiedelt ist, wenn wir mit Klippel & Ruisz unter Gegenwart «etwa die letzten zwanzig bis dreißig Jahre» (2020, S. 9) verstehen. Der Fokus des Beitrags liegt darauf nachzuzeichnen, wie grammatische Phänomene in Lehrwerksübungen, deren Konzeption und Produktion bereits abgeschlossen und damit ‹historisch› sind (vgl. ebd.), dargestellt, konzeptualisiert und für den Übungsprozess aufbereitet sind. Gleichermaßen wohnt dem Datenkorpus eine Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung inne, dessen Betrachtung Einsichten in «Errungenschaften und Probleme der Gegenwart auf der Basis der historischen Entwicklungen» (ebd.) erlauben sollen.
2.2 Beschreibung des Datenkorpus und Datenauswertung
Das dieser Analyse zugrundeliegende Korpus setzt sich aus 10 Bänden gymnasialer Französischlehrwerke aus 6 Lehrwerksgenerationen zusammen, die folgenden Kriterien entsprechen: 1. Niveau: 1. und 2. Lernjahr, Gymnasium; 2. Sprachenfolge: 2. Fremdsprache; 3. Epoche: 1970er (jeweils im Dekadenabstand) bis 2020er Jahre; 4. Streuung: Datenmaterial aus Lehrwerken eines Verlags.
Mit der Wahl von Etudes Françaises