Der Nächste, bitte!. Gerhard KitzlerЧитать онлайн книгу.
Leider hast Du nur ein Leben,
ich wünschte, Gott könnt’ zwei Dir geben.
Liebe(r) Leser(in), ich hoffe Ihre Neugierde geweckt zu haben.
Viel Spaß beim Lesen!
Ihr Luigi SCHWARZ, Schauspieler und Dichter
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„Eisprung“
Malerei auf Seide, 85 x 85 cm
G. KITZLER 2005
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Apropos
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen …
Wenn einer ein medizinisches Zentrum führt, dann kann er was erleben.
Wenn einer dann noch Dr. Kitzler heißt – ohne Frauenarzt zu sein –, dann kann man doch Außergewöhnliches erwarten.
Wir haben das Buch nun vor uns liegen – den dritten Band.
Wer immer seine Ordination betritt, befindet sich an einem Ort zwischen Laboratorium, Wellness-Regalen und Kunstgalerie, darin Multi-Turbotalent Kitzler, der sich selbst als „Kurzzeitcho-leriker mit sonnigem Gemüt bezeichnet“ und zwischen etwas fre-chem Schmunzeln und dem Charm von Wärme und Gemütlichkeit strahlt. Seine Leidenschaft sind natürlich alle kranken Menschen, um sie möglichst rasch zu gesunden, doch vorher möchte der Herr Doktor ihre Geschichten hören. Dabei entstehen sie, seine Werke, die Anekdoten des Alltags und die ganz persönlichen Lebensweis-heiten als verschreibbare „medi-zynische“ Ergüsse.
Für die Patienten hält er die spitze Nadel bereit, für sich selbst eher die spitze Feder für die Worte und den flauschigen Pinsel für die Bilder. Dabei entsteht auch gleichzeitig die einwandfreie Diag-nose: Kreativitätsprozess, der sich im weiten Spannungsfeld von Lebenselixier und psychischem Ablassventil bewegt, als ein Work in Progress, das einfach nicht zu stoppen ist.
Der Hang zum Weiblichen prägt auch das längst verliehene Titelprädikat „Der Seidendoktor von Wien“, denn sein bevorzugtes Malmaterial ist genauso anschmiegsam und weich wie Frauenhaut, und in seinen Visionen erscheinen die Themen mit den Augen eines Mediziners, von Darmflora, Herzkasperl und Mammarium bis zur Verlockung und Entblätterung:
Ich schenke dir die Welt als Virusplaneten.
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Summa summarum ließe sich letztlich als Charakteristikum für den Herrn Doktor doch Folgendes verordnen: „Der verlorenste Tag ist wohl der, an dem man nicht gelacht hat!“
Genießen Sie also seine Anekdoten, Gedichte und Gemälde – fast zum Totlachen …
Wien, am 10.10.2010
Mag. Dr. Wittigo Keller
Vizepräsident Künstlerhaus
Kurator Bestattungsmuseum Wien
Patient von Dr. G. Kitzler
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An meine Tochter
Vor gar nicht vielen Jahren erblickte sie die Welt
und blinzelte und blinzelte, ob es ihr hier gefällt.
Sie räkelte und streckte sich, und strampelte sich frei
und fragte sich, ob alles hier ihr Eigentum wohl sei.
Bald krabbelte und kletterte sie überall hinauf,
ob Bruder, Schwester, Hindernis – nichts stoppte ihren Lauf.
Sie stolperte und lächelte, die Sonne in ihrem Herzen,
sie hatte längst erkannt: Nur Liebe vertreibt die Schmerzen.
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„SYLVESTER“
Malerei auf Seide, 85 x 85 cm
G. KITZLER 2002
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Couchkommando
Bei einem großen Anteil der Bevölkerung wird Sport, wie hin-länglich bekannt, sitzend vor dem Fernseher als Zuschauer einer Sportsendung betrieben. Natürlich erfreuen sich die Sportübertra-gungen, besonders die von wichtigen Fußballmatches, auch bei mir und meinen jugendlichen Kindern größter Beliebtheit.
So entstand immer ein Konflikt zwischen meiner lieben Ehe-gattin und dem Rest der Familie an den Abenden, wo in einem Fernsehkanal die Übertragung eines Fußballspieles stattfand und am anderen Fernsehsender ein Krimi oder einer dieser faden Lie-besfilme gleichzeitig gezeigt wurde.
Üblicherweise kam es zum Kampf um das Vorrecht, welches Programm nun gemeinsam angesehen werden sollte. Als erfolg-reichste Waffe für das Couchkommando setzte dabei meine Frau folgende Technik ein:
Sie fuhr die Bügelmaschine hektisch, aber bestimmt an den Fernsehsessel heran und sagte:
„Heute muss ich unbedingt noch Bügeln, damit ihr etwas zum Anziehen habt. Damit ich dabei nicht einschlafe, brauche ich unbe-dingt eine gute Fernsehsendung. Ah! Heute spielt es ja im zweiten Programm einen spannenden Krimi!“
Dabei rückte sie sich sofort einen bis obenhin mit frischgewa-schener Wäsche gefüllten Wäschekorb zu ihrem Sessel, ergriff so schnell wie möglich die Fernbedienung und schaltete den entspre-chenden Sender ein. Meine Kinder fingen natürlich sogleich zu protestieren an.
Um diese Situation nicht in einen Streit eskalieren zu lassen, sagte ich regelmäßig leise zu den aufgebrachten Sprösslingen:
„Beruhigt euch wieder! Dieses Problem löst sich schon in kurzer Zeit. Ihr werdet es sehen!“
Mutter rückte sich den Wäschekorb zurecht und begann mit einem zufriedenen Lächeln, als deutlichen Ausdruck der Freude
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über das gewonnene Couchkommando, ein Wäschestück aufzugrei-fen und in den Schlitz der Bügelmaschine zu schieben.
Kaum war dies geschehen, fielen ihr unmittelbar darauf die Augen zu und sie begann – erschöpft von der Tagesarbeit – zu schlafen, bevor das soeben gebügelte Wäschestück noch fertig war. Mit einem leisen Zischen öffnete sich wieder der Rollbalken der Maschine und gab das Kleidungsstück frei, welches lautlos zu Boden fiel.
Nun konnten meine Kinder und ich in aller Ruhe zur Fernbe-dingung greifen und auf die von uns gewünschte Sportübertragung umschalten.
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Stürmerlied
Ist erst die Habgier an der Macht,
wird Religion bald eingebracht,
um Motive zu verstecken –
sollen die anderen verrecken.
Terrorismus wird geboren,
viele Leben geh’n verloren,
starke Bomben müssen fallen,
Todesschüsse laut verhallen.
Echte Krieger müssen kriegen,
teure Kampfjets müssen fliegen.
Tausend Fäuste werden geballt
und sind bereit für die Gewalt.
Trotz der Schönheit dieser Welt,
dreht sich alles nur ums Geld
und die Liebe, die vergeht,
wird von Stürmen weit verweht.
Auch im Fußball kann man siegen,