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Einführung in das Geschichtsstudium. Stefan JordanЧитать онлайн книгу.

Einführung in das Geschichtsstudium - Stefan Jordan


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Geschichte als Gegenstand politisch-gesellschaftlicher Erziehung ausweist. Geschichtsdidaktik ist aber nicht nur auf die Schule beschränkt, sondern leistet Beiträge auch für Museen, für historische Bildung in Tagungsstätten, in den Medien, in Gedenkstätten, bei Stadtrundgängen – kurzum: für alle Bereiche öffentlichen Lebens, in denen ›Geschichte‹ zum Thema wird.

      Baumgärtner, Ulrich: Wegweiser Geschichtsdidaktik: Historisches Lernen in der Schule. Paderborn 22019.

      Brauch, Nicola: Geschichtsdidaktik. Berlin/Boston 2015.

      Mayer, Ulrich / Pandel, Hans-Jürgen: Wörterbuch Geschichtsdidaktik. Schwalbach a. Ts. 32014.

      [49]Norden, Jörg van [u. a.] (Hrsg.): Geschichtsdidaktische Grundbegriffe. Ein Bilderbuch für Studium, Lehre und Beruf. Hannover 2020.

      Pandel, Hans-Jürgen: Geschichtsdidaktik: Eine Theorie für die Praxis. Eine Einführung. Schwalbach a. Ts. 22017.

      Sauer, Michael: Geschichte unterrichten: Eine Einführung in die Didaktik und Methodik. Seelze 122015.

      Terhart, Ewald: Didaktik. Eine Einführung. Stuttgart 2009. (Reclams Universal-Bibliothek.) [Auch als E-Book.]

      In den letzten Jahren hat die Engführung des Bereichs ›Geschichtsdidaktik‹ auf die Lehrerausbildung zunehmend Kritik erfahren. Diese richtet sich darauf, dass Geschichtsvermittlung im gesamten öffentlichen Raum und nicht nur in der Schule stattfindet: Straßen tragen die Namen historischer Persönlichkeiten oder Ereignisse, Geschichte wird im Fernsehen, in der Werbung, im Museum und Gedenkstätten, in Stadtführungen, bei Szenarien des Reenactment und der Living History (z. B. Mittelaltermärkte, Nachbau historischer Erfindungen), in (Computer-)Spielen und an vielen anderen Stellen mehr vermittelt. Als übergreifende Begriffe für diese Kontextualisierungen historischen Wissens haben sich die Bezeichnungen Angewandte Geschichte oder Public History etabliert und Eingang in die universitäre Lehre gefunden, z. T. sogar als eigene (Aufbau-)Studiengänge. Diese Erweiterung des früheren Didaktikbegriffs entspricht einer veränderten beruflichen Perspektive von Geschichtsstudierenden: Im alten Universitätssystem schlugen Studierende mit dem Abschluss ›Magister‹ meist eine weitere universitäre Laufbahn ein, und Studierende mit dem Abschluss ›Staatsexamen‹ wurden i. d. R. Lehrer. Seit den 1980er Jahren wählen Historiker und Historikerinnen häufig aber auch andere Berufe, in die sie ihre [50]Ausbildung und ihr Wissen einbringen. Public History soll genau darauf vorbereiten.

      Hardtwig, Wolfgang / Schug, Alexander (Hrsg.): History Sells! Angewandte Geschichte als Wissenschaft und Markt. Stuttgart 2009.

      Hinz, Felix / Körber, Andreas (Hrsg.): Geschichtskultur – Public History – Angewandte Geschichte. Geschichte in der Gesellschaft: Medien, Praxen, Funktionen. Göttingen 2020.

      Sack, Hilmar: Geschichte im politischen Raum. Theorie – Praxis – Berufsfelder. Tübingen 2016.

      Zündorf, Irmgard / Lücke, Martin: Einführung in die Public History. Göttingen 2018.

      Samida, Stefanie: Public History als Historische Kulturwissenschaft – ein Plädoyer. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 17. 6. 2014. https://docupedia.de/zg/Public_History_als_Historische_Kulturwissenschaft

      Zündorf, Irmgard: Zeitgeschichte und Public History. Version 2.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 6. 9. 2016. https://docupedia.de/zg/Zuendorf_public_history_v2_de_2016

      Neben diesem häufig anzutreffenden Bereich der Geschichtsdidaktik / Public History fällt das weitgehende Fehlen von Professuren zur Theorie der Geschichte und Methodologie der Geschichte auf. Aufgabe dieser Subdisziplin ist es, die Grundlagen von Geschichte zu erörtern, indem sie die Fragen stellt: »Was ist Geschichte?« und »Wie betreibt man wissenschaftliche Geschichtsforschung?«.

      Carr, Edward Hallett: Was ist Geschichte? Stuttgart 61981. [1963, engl. 1961.]

      Goertz, Hans-Jürgen: Umgang mit Geschichte. Eine Einführung in die Geschichtstheorie. Reinbek 1995.

      Jordan, Stefan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft. Paderborn 42018.

      [51]Küttler, Wolfgang [u. a.] (Hrsg.): Geschichtsdiskurs. 5 Bde. Frankfurt a. M. 1993–99.

      Lorenz, Chris: Konstruktion der Vergangenheit. Eine Einführung in die Geschichtstheorie. Köln [u. a.] 1997.

      Rüsen, Jörn: Historik. Theorie der Geschichtswissenschaft. Köln [u. a.] 2013.

      Theorie der Geschichte. Beiträge zur Historik. Hrsg. von der Studiengruppe »Theorie der Geschichte«. Werner-Reimers-Stiftung, Bad Homburg. 6 Bde. München 1972–90.

      Häufiger noch anzutreffen ist der Bereich der Historischen Hilfswissenschaften, wobei auch diese Disziplin, die wichtige Grundlagen für das Edieren historischer Quellen schafft, immer seltener gelehrt wird. Historische Hilfswissenschaften ist ein Sammelbegriff v. a. für die Disziplinen der Paläographie (Lehre von den alten Schriften), Numismatik (Münzkunde), Sphragistik (Siegelkunde), Diplomatik (Urkundenlehre), Heraldik (Wappenkunde), Genealogie (Familien- bzw. Geschlechterforschung) und Chronologie (Lehre von der Zeitabfolge und Zeitmessung).

      Brandt, Ahasver von: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. Stuttgart [u. a.] 182012 [1958].

      Doublier, Étienne [u. a.] (Hrsg.): Die Historischen Grundwissenschaften heute. Tradition – Methodische Vielfalt – Neuorientierung. Wien [u. a.] 2020

      Rohr, Christian: Historische Hilfswissenschaften. Eine Einführung. Wien [u. a.] 2015.

      Virtuelle Bibliothek – Deutsche Datenquellen – Geschichte: Historische Hilfswissenschaften. http://www.vl-ghw.uni-muenchen.de/

      [52]Einen erheblichen Bedeutungsgewinn und Anteil an akademischer Lehre hat dagegen die Historische Fachinformatik erfahren, die heute verstärkt unter der Bezeichnung Digital Humanities betrieben wird. Während die Historische Fachinformatik in ihren Anfängen darauf zielte, Quellen und geschichtswissenschaftliche Werke als Digitalisate im Internet bereitzustellen, verstehen sich die Digital Humanities heute als Brückendisziplin. Sie verfügen über keine eigenen Methoden oder Verfahren, sondern vermitteln technische Möglichkeiten der Datenanalyse, -aufbereitung und -visualisierung an die Geschichtswissenschaft. In entgegengesetzter Richtung vermitteln sie geschichtswissenschaftliche Forschungsinteressen an informationstechnologische Disziplinen, wie die Informatik oder die Computerlinguistik, und regen so die Entwicklung neuer Recherche- und Darstellungstools an.

      Jannidis, Fotis [u. a.] (Hrsg.): Digital Humanities. Eine Einführung. Stuttgart 22019.

      Kurz, Susanne: Digital Humanities. Grundlagen und Technologien für die Praxis. Wiesbaden 22016.

      Weitere historisch verfahrende Disziplinen sind selten im Fachbereich Geschichtswissenschaft angesiedelt. Wer etwas über die Literaturgeschichte erfahren möchte, muss sich an die Literaturwissenschaftler wenden, wen die Rechtsgeschichte interessiert, sollte zu den Juristen gehen, die Geschichte der Medizin wird von Medizinern betrieben usw.

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