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Tranceperlen. Ghita BenaguidЧитать онлайн книгу.

Tranceperlen - Ghita Benaguid


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Menschen liebten es …, sich mit ihren Booten und Schiffen von ihm tragen zu lassen …, und der Fluss liebte es …, dabei seine große Kraft und Beweglichkeit zu spüren.

      Manchmal saßen Menschen auch an seinem Ufer …, sie erzählten ihm aus ihrem Leben … von ihren Sorgen …, ihren Sehnsüchten und Freuden … Der Fluss hatte häufig Antworten für sie …, aber die Menschen konnten ihn nicht hören … Wenn sie aber gingen …, fühlten sie sich oft auf eigenartige Weise beruhigt, getröstet … und manchmal hatten sie sogar das Gefühl, dass ihnen … am Ufer des Flusses … plötzlich eine gute Idee … oder die Lösung eines Problems eingefallen war.

      Der Fluss hatte im Lauf der Zeit … auch die verschiedenen Jahreszeiten erlebt …, er lächelte in sich hinein …, wenn er sich an den ersten Winter erinnerte …, den er erlebte …, das Entsetzen …, wie sein Wasser an der Oberfläche … bei den ersten starken Nachtfrösten … plötzlich zu Eis erstarrte … und wie er dann entdeckte …, dass er unter der Eisschicht … in seinen tieferen Schichten einfach weiterströmen konnte … Immer wieder hatte er sich gesagt: »Hab Geduld …, behalte deine Zuversicht … Es wird bestimmt auch wieder besser werden … eines Tages …«

      Am liebsten erinnerte er sich aber … an das unbeschreibliche Glück …, als er nach dem ersten langen Winter … plötzlich spürte …, wie die Eisdecke langsam dünner und brüchiger wurde … und die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings … die Starre auflösten …, wie das Eis schließlich so dünn wurde …, dass er es … mit Leichtigkeit durchbrechen … und sich aus der Starre befreien konnte, … und dann dieses unbändige Gefühl der Freude und des Übermuts …, mit dem er sich damals über seine Ufer in die Wiesen hinein ausbreitete …, wie er dieses Glück genießen konnte …, sich wieder frei zu bewegen …, und danach wieder … in seinem Flussbett weiterströmte. Diese Gedanken zauberten dem Fluss ein Lächeln auf seine sanft gekräuselte Oberfläche …

      Nachdem er dies nun schon viele Jahre erlebt hatte …, durch die verschiedensten Landschaften geflossen war …, den Wechsel der Jahreszeiten erlebt hatte … und all ihre Besonderheiten kannte …, da glaubte der Fluss …, dass es für ihn nicht mehr viel Neues zu lernen gäbe … und … dass er nun doch schon ein sehr erfahrener, weiser Fluss sei.

      Eines Tages jedoch passierte etwas völlig Unerwartetes … er gelangte in eine Landschaft …, die er noch nie zuvor gesehen hatte … Wohin das Auge blickte … nur unendliche Weite aus trockenem Sand und Dünen … Der Fluss war in eine Wüste geflossen …

      Der Fluss versuchte nun einfach weiterzufließen …, doch sein Wasser … versackte einfach im Sand … und so sehr er sich auch anstrengte, … er kam nicht voran … Bald schon war er völlig erschöpft … von dem vergeblichen Versuch … weiterzufließen …, da hörte er plötzlich ein lautes, etwas spöttisches Lachen über sich … Es war die Stimme des Wüstenwindes … und er sprach: »Ich beobachte dich schon eine ganze Weile … und ich sage dir … So kommst du nicht weiter … Du kannst nicht weiterfließen … Du musst dich verändern!« – »Wie soll ich mich verändern?« fragte der Fluss … »Ich muss fließen …, das ist meine Natur …, ich kann mich nicht ändern …« Da lachte die Stimme wieder und sagte: »Nun, wenn du dich nicht veränderst …, wirst du bald ein altes, brackiges Wasserloch sein …, also entscheide dich … Du musst dich verändern … und ich kann dir dabei helfen …, aber du musst mich darum bitten.« … In seiner Not und Verzweiflung bat der Fluss nun den Wüstenwind …, ihm zu helfen …

      Da blies der Wüstenwind … mit seinem heißen Atem über den Fluss … und verdampfte ihn zu einer großen, schwarzen Regenwolke, die sich in die Luft erhob …, und auf seinen großen, starken Schwingen … trug der Wüstenwind … den Fluss über die Wüste …

      Mit der Zeit entspannte der Fluss sich und begann …, diese Leichtigkeit … zu genießen, und er staunte über den … Weitblick und den … Überblick …, über die ganze Landschaft ringsum …, eine ganz neue Perspektive …, so wie er sie noch nie gesehen hatte … Er schaute auch weit nach vorn … und war da nicht ein zarter grüner Streif in der Ferne am Horizont …, der rasch näher zu kommen schien? … Und war dahinter … in der Ferne … nicht auch ein … großes weites Blau … bis zum Horizont? … Neugierig richtete er seinen Blick nun auch nach hinten … und zu seinem Erstaunen schien ihm …, dass in der Ferne … ganz schemenhaft … ein großes Gebirge zu erkennen sei …, und waren da nicht auch zwei seltsam geformte Berge? … In diesem Moment … tauchten Erinnerungen auf, … ein vages, glückliches Gefühl …, das er kannte … War er nicht schon einmal … als Wassertropfen durch die Luft getragen worden, … sanft aufgefangen in einem kristallklaren See?

      Der grüne Streif … war bald als großer Wald zu erkennen, und … als sie dort ankamen …, ließ der Wüstenwind … die Wolke … sanft über dem Wald abregnen … Der Fluss sammelte sein Wasser in einem neuen Flussbett … und machte sich bereit weiterzuströmen … Er bedankte sich beim Wüstenwind für seine Hilfe … und für die reichen neuen Erfahrungen …, die ihn … ein für alle Mal … verändert hatten …, und doch war er auch er selbst geblieben …

      »Ja, so ist es immer«, sagte der Wüstenwind, »ich kenne das schon seit uralten Zeiten …, die Wüste verändert jeden … so oder so …« Er lachte noch mal sein donnerndes Lachen … und brauste davon.

      Schon bald darauf begannen die Menschen, sich wunderbare Geschichten über den Fluss zu erzählen. Immer öfter geschah es, dass sie hören konnten, was der Fluss ihnen antwortete, wenn sie wieder an seinem Ufer saßen und ihm ihre Fragen, Sehnsüchte und Sorgen erzählten … »Wenn du ganz still wirst«, so erzählten sie einander … »dann kannst du … tief in deinem Inneren … seine Antworten voller Weisheit … hören.«

      Der Fluss aber hatte Sehnsucht … nach dem weiten Blau … Er wusste …, dass er über der Wüste den Ozean gesehen hatte …, und dorthin wollte er nun fließen … zum Meer …, der Heimat aller Flüsse dieser Welt.

       Exduktion

      Und ich werde nun eine Weile … nichts sagen …, sodass Sie die Trance in dieser Zeit einfach noch eine Weile … ganz für sich genießen können … (Pause von ca. zwei Minuten)

      Und wenn Sie schließlich bereit sind …, sich wieder zu reorientieren …, dann können Sie das … auf die Ihnen vertraute Art und Weise tun … oder indem Sie einfach langsam … von zehn rückwärts bis eins zählen … und bei jeder Zahl rückwärts … ein klein wenig wacher werden …, und spätestens, wenn Sie bei eins angekommen sein werden …, werden Sie wieder ganz hellwach sein von Kopf bis Fuß … und die Augen öffnen …, sich ein wenig strecken und dehnen … und sich dann sehr erholt und erfrischt und hellwach fühlen.

       Der Lebensbogen

       Hanne Seemann2

       Einführung

      Die Metapher vom »Lebensbogen« ins therapeutische Spiel zu bringen, empfiehlt sich vor allem bei Patientinnen in der Lebensmitte und darüber hinaus. Oft haben psychische Probleme, insbesondere psychosomatische Störungen und Schmerzen, im Alter von 45 bis 50 angefangen oder haben sich in dieser Zeit erheblich verschlechtert, sodass die Betroffenen um Rat nachsuchen. Oft sind sie mit ihren Problemen schon eine ganze Weile in der therapeutischen Landschaft unterwegs und die Störung ist bereits chronisch geworden und hat sich von der Symptomatik her ausgebreitet. Die Symptome blockieren typischerweise das Voranschreiten in die Zukunft, besonders auffällig der Burn-out, Rückenschmerzen, Fibromyalgie, Panik- und Angststörungen. Und das in einem Lebensalter, wo die Frauen schon viel geleistet haben, sich »eigentlich« noch vital fühlen und noch einiges vorhaben – es geht aber nicht! Alles stagniert, ist mühsam und oft auch schmerzhaft, die Frauen sind verzweifelt und sagen: Wenn ich wieder gesund bin, habe ich noch dies und das vor. Oder aber, sie stecken fest


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