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Requiem für den amerikanischen Traum. Noam ChomskyЧитать онлайн книгу.

Requiem für den amerikanischen Traum - Noam  Chomsky


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für ein umfassend neues, die Grenzen von Generationen und Ideologien überschreitendes Bewusstsein. Vielleicht ist er ein Symbol für einen neuen Austausch zwischen Jung und Alt über unsere Werte und Prioritäten.

      Machen Sie sich diese große neue Einigkeit zunutze. Halten Sie daran fest. Schmieden Sie eine neue nationale Koalition, deren Ziel es ist, die Bruttosozialqualität auf eine Stufe mit dem Bruttosozialprodukt zu stellen.

      Führen Sie landesweite Kampagnen durch, um den 92. Kongress zu einem »Ökologiekongress« zu machen – einem Kongress, der Brücken baut zwischen unseren Bürgern und zwischen dem Menschen und den Natursystemen, anstatt noch mehr Schnellstraßen, Staudämme und neue Waffensysteme zu schaffen, die das Wettrüsten anheizen.

      Der Tag der Erde kann – und muss – der Lösung der Probleme, die immer noch das Gewebe dieser Gesellschaft zu zerreißen drohen, neue Dringlichkeit verleihen und zu ihrer Bewältigung beitragen … den Problemen der Rassendiskriminierung, des Kriegs, der Armut, der modernen Institutionen.

      ZWEITES PRINZIP

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      IDEOLOGIE BESTIMMEN

      Anfang der 1970er-Jahre begann eine massive, breit angelegte und konzertierte Offensive der Wirtschaft gegen die egalitären Bestrebungen, die auch in der Amtszeit von Richard Nixon kein Ende fanden.

      Siehe: Lewis F. Powell Jr., Powell Memorandum, 1971; S. 41.

      Auf der Seite der Rechten manifestiert sich das beispielsweise in dem berühmten Powell Memorandum, das Lewis F. Powell, später Richter am Obersten Gerichtshof, dem größten Wirtschaftslobbyisten vorlegte – der Chamber of Commerce, der amerikanischen Handelskammer. Er warnte die Wirtschaft, ihr könne die »Kontrolle« über die Gesellschaft entgleiten, und empfahl, den herrschenden Tendenzen »entgegenzuwirken«.

      Das Powell Memorandum beschreibt die Kapitalistenklasse als die am stärksten verfolgte Klasse der USA. Den Besitzenden und Superreichen gehe es an den Kragen, die rabiaten Linken seien im Vormarsch – Herbert Marcuse, Ralph Nader, die Medien, die Universitäten. Doch immerhin habe die Wirtschaft noch das Geld, etwas dagegen zu unternehmen. Sie müsse ihre ökonomischen Mittel nutzen, um zu retten, was Powell »Freiheit« nannte – ihre Macht.

      Natürlich stellt er es als einen Verteidigungskampf dar, es geht ihm darum, sich »gegen eine von außen gerichtete Macht zur Wehr zu setzen«. Aber im Grunde ist es ein Aufruf an die Wirtschaft, ihre Kontrolle über die Ressourcen für eine Großoffensive zu nutzen, um die Demokratisierungswelle zurückzudrängen.

      Ein Übermaß an Demokratie

      Siehe: Die Krise der Demokratie: Bericht an die Trilaterale Kommission zur Regierbarkeit von Demokratien, 1975; S. 43.

      Im Lager der liberalen Internationale sah man die Dinge ähnlich. Der erste Bericht an die Trilaterale Kommission, Die Krise der Demokratie, befasste sich mit diesem Thema. Die Trilaterale Kommission besteht aus liberalen Internationalisten der drei größten kapitalistischen Wirtschaftsblöcke: Europa, Japan und Nordamerika. Ihre politische Färbung lässt sich an der Tatsache ablesen, dass Jimmy Carter beinahe seine gesamte Regierungsmannschaft aus ihren Reihen rekrutierte – im politischen Spektrum ist sie also am anderen Ende angesiedelt.

      Auch die Vertreter der Trilateralen Kommission gelangten, aufgeschreckt durch die Demokratisierungstendenzen der 1960er-Jahre, zu dem Schluss: »Darauf müssen wir reagieren.« Sie befürchteten ein »Übermaß an Demokratie«. Bislang passive und gefügige Teile der Bevölkerung – Frauen, junge und alte Menschen, Minderheiten Berufstätige –, die sogenannten Interessengruppen also, würden sich organisieren und auf die politische Bühne streben. Das übe zu viel Druck auf das System aus, hieß es, dem könne es nicht standhalten. Diese Gruppierungen müssten in die Passivität zurückgedrängt und entpolitisiert werden.

      Die größten Sorgen bereiteten ihnen die jungen Menschen, die in den 1960er-Jahren den Ton angaben. Sie wurden den Liberalen zu frei und unabhängig. Man sah hierin ein Versagen der Schulen, Universitäten und der Kirchen – also jener Institutionen, die für die »Indoktrinierung der Jugend« verantwortlich waren. Das ist ihre Formulierung, nicht meine. Nötig sei, wiederum ihr Ausdruck, mehr »demokratische Mäßigung«, dann würde alles wieder ins Lot kommen.

      Die Liberalen der Trilateralen Kommission schlugen Maßnahmen vor, durch verbesserte Indoktrination die Kontrolle über die Presse zu gewinnen, die Menschen in Passivität und Apathie zurückzutreiben und dafür zu sorgen, dass sich die Gesellschaft in die »richtige« Richtung entwickle. Etliche dieser Vorschläge wurden auch umgesetzt, und der gezielte Umbau der Wirtschaft lieferte die Mittel dazu.

      Bildung und Indoktrinierung

      Eine direkte Ursache-Wirkung-Relation lässt sich schwer nachweisen, doch die allgemeine Tendenz ist kaum zu übersehen. Nehmen wir beispielsweise die Indoktrinierung der Jugend. Anfang der 1970er-Jahre war eine Reihe von Prozessen zu beobachten, die der Kontrolle der Studenten dienten. Wer sich noch an die Zeit kurz nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen in Kambodscha erinnert, weiß, in welchem Aufruhr sich das Land damals befand. Die Studenten streikten, täglich gab es Demonstrationen in Washington und so weiter. Die Kontrolle hatte viele Facetten, so veränderte sich zum Beispiel die Architektur der Hochschulen. Fortan vermied man es bei Neubauten, Versammlungsgelegenheiten für Studenten zu schaffen – nebenbei bemerkt, ein weltweites Phänomen. Lassen wir ihnen ruhig die Straßen, so lautete die Devise, aber geben wir ihnen keine Versammlungsorte wie Sproul Hall in Berkeley, wo sie zusammenkommen und aktiv werden können.

      Seit den 1970er-Jahren sind die Studiengebühren stetig gestiegen und erreichen inzwischen schwindelerregende Höhen. Noch einmal, ich glaube nicht, dass sich anhand von Dokumenten nachweisen lässt, dass dies auf gezielte Planungen zurückzuführen ist, aber die Auswirkungen sind klar – damit wurde weiten Teilen der Bevölkerung der Zugang zu höherer Bildung genommen. Wer es dennoch schafft, steckt hinterher in der Schuldenfalle. Mit 100.000 Dollar Schulden nach dem Studienabschluss ist man nicht mehr frei. Und man kann weder wie ein Unternehmen Konkurs anmelden, noch gibt es für diese Art Schulden die Möglichkeit der Privatinsolvenz. Sie verfolgen einen womöglich ein Leben lang, sogar die Rente kann noch dafür gepfändet werden. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich der Macht zu beugen.

      So ziemlich dasselbe passiert im Schul- und Kindergartenbereich. Hier gibt es die Tendenz, statt Bildung schlichte Fertigkeiten zu vermitteln und die Entwicklung von Kreativität und Unabhängigkeit zu untergraben – nicht nur bei den Schülern, auch bei den Lehrern. Die zunehmende Konzentration auf Prüfungswissen und Bildungsgesetze wie George W. Bushs »No Child Left Behind« und Obamas »Race to the Top« haben genau diesen Effekt. Meiner Ansicht nach handelt es sich bei all dem um Methoden der Indoktrination und Kontrolle. Ein anderer Weg, der zum selben Ziel führt, besteht natürlich darin, die kostenlose Bildung einzuschränken oder ganz abzuschaffen.

      Auch der Zuwachs an Charter Schools, Vertragsschulen, ist ein nur leicht verbrämtes Bestreben, das öffentliche Schulsystem zu zerstören. Durch Charter Schools werden öffentliche Gelder in private Institutionen umgelenkt und so das öffentliche Schulsystem geschwächt. Die Charter Schools erzielen aber trotz aller Vorteile keine besseren Ergebnisse, was nahelegt, dass man die öffentlichen Einrichtungen zerstören will.

      Siehe: Alan Schwarz, »Aufmerksamkeitsdefizit oder nicht, Pillen für bessere Schulleistungen«, New York Times, 9. Oktober 2012; S. 46.

      Die New York Times berichtete von Ärzten, die Kindern aus ärmlichen Verhältnissen Medikamente zur Verbesserung ihrer schulischen Leistungen verschreiben, obwohl sie genau wissen, dass diesen Kindern nichts fehlt – krank ist hier nur die Gesellschaft. Dies zeigt, dass wir alle eben entschieden haben, nicht die Gesellschaft zu ändern, sondern die Kinder. Es geht dabei um Kinder aus Armutsvierteln mit schlecht ausgestatteten


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