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Achtsames Selbstmitgefühl unterrichten. Кристин НеффЧитать онлайн книгу.

Achtsames Selbstmitgefühl unterrichten - Кристин Нефф


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zu trennen. Die Forschung gibt uns auch die Zuversicht und den Mut, Neues auszuprobieren, beispielsweise den herausfordernden Weg zum Selbstmitgefühl einzuschlagen. Die wissenschaftliche Erforschung des Selbstmitgefühls expandiert exponentiell (siehe Abb. 3.1), ähnlich wie seinerzeit in der Achtsamkeitsforschung. Und sowohl Selbstmitgefühl als auch Achtsamkeit werden derzeit in alle Bereiche der modernen Gesellschaft integriert. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über bestehende wissenschaftliche Studien zum Thema »Selbstmitgefühl« und beschreibt konvergierende Trends in der Forschung.

      Die Methodik der Selbstmitgefühlsforschung

      Bisher wurden die meisten Studien über Selbstmitgefühl mithilfe der Selbstmitgefühlsskala (SCS; Neff, 2003a) durchgeführt, einer 26-Punkte-Selbstbewertungsskala, die Selbstmitgefühl wie von Neff definiert (2003b) messen soll. Die zwölf Punkte umfassende Kurzform der SCS (SCS-SF) wird auch häufig in der Forschung verwendet, da sie eine nahezu perfekte Korrelation zur Langform aufweist (Raes, Pommier, Neff und Van Gucht, 2011). Die SCS ermöglicht eine direkte Einschätzung, wie oft Menschen mit Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen beschäftigt sind, die mit den unterschiedlichen Dimensionen des Selbstmitgefühls korrelieren. Die Skala soll Selbstmitgefühl als Ganzes messen, aber die sechs Subskalen der SCS können auch einzeln angewandt werden, um Aspekte des Selbstmitgefühls zu untersuchen, die mit positiverem und weniger negativem Umgang mit sich selbst in stressvollen Zeiten assoziiert werden.

      Abbildung 3.1: Wissenschaftliche Publikationen über Selbstmitgefühl von 2003 bis 2017 (N = 1840, basierend auf Einträgen einer Google-Scholar-Suche mit dem Begriff »Selbstmitgefühl« im Titel).

      Items auf den Subskalen sind beispielsweise Freundlicher Umgang mit sich selbst (»Ich versuche, liebevoll mit mir umzugehen, wenn ich emotionalen Schmerz erlebe«), Selbstverurteilung (»Ich urteile über meine eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten und missbillige sie«), Erfahrung gemeinsamen Menschseins (»Wenn die Dinge schlecht für mich laufen, betrachte ich die Schwierigkeiten als Teil des Lebens, die jeder Mensch durchmacht«), Isolation (»Wenn ich über meine Unzulänglichkeiten nachdenke, fühle ich mich eher vom Rest der Welt abgeschnitten«), Achtsamkeit (»Wenn ich mich niedergeschlagen fühle, versuche ich, meinen Gefühlen mit Neugier und Offenheit zu begegnen«) und Überidentifikation (»Wenn mich etwas aufregt, lasse ich mich von meinen Gefühlen hinreißen«; siehe auch Kapitel 2). Negative Items werden umgekehrt kodiert, sodass höhere Werte auf einen relativen Mangel an nicht-mitfühlendem Umgang mit sich selbst schließen lassen.

      Die Selbstmitgefühlsskala zeichnet sich durch hohe interne Zuverlässigkeit aus (Neff, 2003a) und bezieht auch Verhaltensweisen ein, die leicht von anderen beobachtet werden können. So korreliert die Selbsteinschätzung im Hinblick auf Selbstmitgefühl in hohem Maße (0,70) mit Einschätzungen von Partnern in Langzeitbeziehungen (Neff und ­Beretvas, 2013). Sie können Ihren Score auf der SCS auch auf www.self-compassion.org automatisch berechnen lassen. Eine deutsche Übersetzung finden Sie hier: www.self-compassion.org/wp-content/uploads/2018/05/GermanSCS.pdf. Das wird ein nützlicher Weg sein, um Fortschritte beim Erlernen der Fähigkeit zum Selbstmitgefühl in Settings wie Psychotherapie, Achtsamkeits- und Mitgefühlstraining zu erzielen oder es allgemein nachzuvollziehen.

      Einige Autoren schlagen vor, die SCS so zu verwenden, dass mitfühlender und nicht-mitfühlender Umgang mit sich selbst getrennt gemessen werden und dass positive und negative SCS-Werte anstelle eines Gesamt-SCS-Scores erhoben werden (zum Beispiel Costa, Marôco, Pinto-Gouveia, Ferreira und Castilho, 2015; Gilbert, McEwan, Matos und Rivis, 2011; Muris, 2015). Dieser bifaktorielle Ansatz wurde jedoch nicht durchgängig unterstützt (zum Beispiel Cleare, Gumley, Cleare und O’Connor, 2018; Neff, Whittaker und Karl, 2017). Neff, Tóth-Király, Yarnell und Kollegen (2018) argumentieren, dass ein zweigleisiger Ansatz in Kombination mit der explorativen Strukturgleichungsmodellierung (ESEM) die theoretisch konsistenteste Möglichkeit bietet, die SCS zu untersuchen, da man davon ausgeht, dass die sechs Komponenten als dynamisches System funktionieren. In einer großen internationalen Studie wurde ein Bifaktor-ESEM angewandt, um die Faktorstruktur der SCS in zwanzig verschiedenen Stichproben (N = 11 685) zu untersuchen. Unterstützung gab es in jeder Stichprobe für die Verwendung von sechs Subskalen-Scores oder einer Gesamtpunktzahl, nicht aber für die Verwendung separater Scores, die positiven versus negativen Umgang mit sich selbst repräsentierten. Darüber hinaus konnten 95 Prozent der zuverlässigen Varianz auf einen allgemeinen Faktor zurückgeführt werden.

      Eine Bestätigung der Ansicht, dass Selbstmitgefühl am besten als ein System aus sechs interagierenden Elementen betrachtet werden sollte, kann man in der Tatsache sehen, dass die überwiegende Mehrzahl der Interventionsstudien, mit denen Veränderungen im Selbstmitgefühl untersucht wurden, einen gleichzeitigen Anstieg der Scores auf den drei positiven Subskalen und eine Abnahme auf den drei negativen Subskalen der SCS in etwa der gleichen Größenordnung feststellten. Dies trifft auf Studien zu, die eine große Bandbreite an Methoden einsetzten, wie beispielsweise das Training in Selbstmitgefühlsmeditation (Albertson, Neff und Dill-Shackleford, 2015; Toole und Craighead, 2016; Wallmark, Safarzadeh, Daukantaite und Maddux, 2012), Online-Psychoedukation (Finlay-Jones, Kane und Rees, 2017; Krieger, Martig, van den Brink und Berger, 2016), Compassion-Focused-Therapie (CFT; Beaumont, Irons, Rayner und Dagnall, 2016; Kelly und Carter, 2015; Kelly, Wisniewski, Martin-Wagar und Hofmann, 2017) oder MSC-Training (Finlay-Jones, Xie, Huang, Ma und Guo, 2018; Neff, 2016a). Achtsamkeitsbasierte Interventionen führen auch zu einem gleichzeitigen Anstieg der positiven und einer Abnahme der negativen SCS-Subskala-Scores (Birnie, Speca und Carlson, 2010; Greeson, Juberg, Maytan, James und Rogers, 2014; Raab, Sogge, Parker und Flament, 2015; Whitesman und Mash, 2016). Die Tatsache, dass sich alle sechs Elemente des Selbstmitgefühls gleichzeitig verändern, legt nahe, dass Selbstmitgefühl ein ganzheitlicher Prozess ist.

      Es sei darauf hingewiesen, dass auch andere Messmethoden für Selbstmitgefühl existieren und in der Forschung angewandt werden. Gilbert, Clarke, Hempel, Miles und Irons (2004) entwickelten beispielsweise die Forms of Self-Criticism and Self-Reassuring Scale, um diese beiden Arten des Umgangs mit sich selbst zu messen. In jüngerer Zeit entwickelten Gilbert und Kollegen (2017) die Compassion Engagement and Action Scales (CEAS), die auf der allgemein gebräuchlichen Definition von Mitgefühl als Empfindsamkeit gegenüber dem Leiden und das Streben, es zu lindern, basieren (Goetz, Keltner und Simon-Thomas, 2010). CEAS enthält eine Selbstmitgefühl-Subskala mit Items, die den Umgang mit Schmerz und Leid erfassen (zum Beispiel wie man Leid erträgt und sensibel dafür ist) und die Motivation, diese Not zu lindern (zum Beispiel über Hilfsmöglichkeiten nachdenken und Maßnahmen ergreifen, um zu helfen). Bemerkenswert ist, dass CEAS nicht Wärme, Freundlichkeit, Fürsorge oder das Gefühl der gemeinsamen menschlichen Erfahrung als Merkmale des Mitgefühls enthält und damit ein ganz anderes Konzept des Selbstmitgefühls repräsentiert als das von Neff propagierte (2003b).

      Forscher verwenden zunehmend alternative Methoden (ohne Selbsteinschätzung oder Selbstbeurteilungsfragebögen), um die Auswirkung von Selbstmitgefühl auf das Wohlbefinden empirisch zu untersuchen. Zu diesen Methoden gehören das experimentelle Induzieren eines inneren Zustands des Selbstmitgefühls durch Schreiben (zum Beispiel Breines und Chen, 2012), Beobachten des Ausmaßes an Selbstmitgefühl, das sich in schriftlichen oder mündlichen Dialogen offenbart (zum Beispiel Sbarra et al., 2012), und sowohl kurz- als auch langfristige selbstmitgefühls­basierte Interventionen (zum Beispiel Neff und Germer, 2013; Smeets, Neff, Alberts und Peters, 2014). Die Ergebnisse ähneln sich (ob nun mit der SCS oder anderen methodischen Ansätzen untersucht wird), was das Vertrauen in die Selbstmitgefühlsforschung allgemein fördert (Neff et al., 2017).

      Höhere Werte auf der SCS wurden beispielsweise mit einem höheren Maß an Glück, Optimismus, Lebenszufriedenheit, Körperakzeptanz, wahrgenommener Kompetenz und Motivation assoziiert (Hollis-Walker und Colosimo, 2011; Neff, Hsieh und Dejitterat, 2005; Neff, Pisitsungkagarn und Hsieh, 2008; Neff, Rude und Kirkpatrick, 2007) sowie niedrigeren Levels von Depression, Angst, Stress, Gedankenkreisen, Selbstkritik, Perfektionismus,


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