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Rebellen gegen Arkon. Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Rebellen gegen Arkon - Hans Kneifel


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eine befehlsgewohnte Stimme aus Richtung des Schotts. »Also kümmern Sie sich nicht um die Frau, sondern bringen Sie endlich die Simulanten wieder auf die Beine!«

      Der Mediziner war jäh zusammengezuckt. Im letzten Moment unterdrückte er die Regung, Haltung anzunehmen und dem Kapitän erster Klasse Luceiver seine Achtung zu bezeugen – ohnehin eine Farce angesichts des dutzendfachen Leids ringsum.

      »Ich habe keinen Wunsch ausgesprochen, sondern einen Befehl«, dröhnte der Kapitän.

      »Niemand kann dem Tod Vorschriften machen, Vere‘athor Luceiver; obwohl ich wünschte, es wäre anders.«

      Verächtlich spuckte der Kapitän aus. Dann wischte er sich aufreizend langsam mit dem Handrücken über die Lippen. In seinen düsterroten Pupillen brannte ein verzehrendes Feuer. Mit 1,82 Metern war er knapp eine Handbreit kleiner als der Mediziner, dafür aber fülliger, ein Bündel aus Muskeln und Energie. Seine von der Raumstrahlung gegerbte, rissig wirkende Haut kontrastierte hart mit dem schlohweißen Haar, das er im Gegensatz zur Tradition nur fingerlang trug.

      Steif schritt Luceiver zwischen den Medoliegen hindurch.

      »Aufstehen!«, herrschte er einen der offensichtlich leichter Verwundeten an. »Im Bereich des Ringwulstes brauche ich jede Hand, die zupacken kann!«

      »Tamatos darf sich nicht bewegen«, wagte Oros zu widersprechen. »Eine Tritium-Vergiftung …«

      Um Luceivers Mundwinkel erschien eine tiefe Falte des Missfallens.

      »Sehen Sie schwerwiegende Verletzungen?«, stieß er hervor. »Der Mann ist verwendungsfähig. Ich hoffe nicht, dass Sie anderer Meinung sind.«

      Das klang lauernd und drohend zugleich.

      Der Mediziner schien ein kurzes Stoßgebet zu allen Sternengöttern zu schicken; seine Stimme vibrierte hörbar, als er antwortete:

      »Mit allem Respekt, Vere‘athor, aber der berstende Stützmassetank hat fünf unserer besten Techniker in den Tod gerissen, und nur Tamatos …«

      »Wie viel Zeit brauchen Sie, um die Vergiftung zu neutralisieren?«

      Der Mediziner setzte zu einer Antwort an, zog es dann aber doch vor, betreten zu schweigen.

      »Also ist er ohnehin so gut wie tot«, folgerte Luceiver. »Alle werden sterben, falls es nicht gelingt, die PADOM wieder in einen kampffähigen Zustand zu versetzen! Ich erwarte Ihre Schützlinge innerhalb von fünf Minuten zum Dienst, Sie eingeschlossen. Noch befinden wir uns im Kriegszustand – und das wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern.«

      Luceiver war ein Schinder, einer der Kapitäne, die glaubten, ihre Macht jeden Tag neu unter Beweis stellen zu müssen. Ohne ihn wäre es an Bord der PADOM vielleicht sogar erträglich gewesen. Immerhin war der 12.000 Lichtjahre von Arkon entfernte Brysch-Sektor ein strategisch unbedeutender Sternhaufen, der nicht einmal die Methans wirklich interessierte. Allein schon die Präsenz der Sektoralflotte genügte, potentielle Gegner auf Distanz zu halten – das heißt, bis vor kurzem war es so gewesen, doch inzwischen hatte die Schieflage ein bedrohliches Ausmaß angenommen.

      Der Reihe nach deutete Luceiver auf vier Patienten.

      »Ich erwarte Sie umgehend in Sektion 14, auf dem Torpedodeck. Aufräumarbeiten. – Noch Fragen, Oros?«

      Offenbar zögerte der Mediziner zu lange mit der Antwort, denn Luceivers Rechte schnellte vor und packte ihn am Uniformaufschlag.

      »Sie sollten meine Großherzigkeit schätzen, Oros«, herrschte er den Mediziner an. »Was glauben Sie, weshalb ich Sie nicht zu den Konvertern schicke? Weil ich dort Kerle brauche, keine Waschlappen.«

      Mit einer unwilligen Bewegung stieß er Oros zur Seite. Dass die hasserfüllten Blicke des jungen Mediziners ihn wie Dolche in den Rücken trafen, bemerkte er nicht mehr, als er mit dröhnenden Schritten die Krankenstation verließ.

      Als Oros den Raumanzug schloss und den Helmfunk aktivierte, schlug eine Vielzahl von Stimmen über ihm zusammen. Flüche, Verwünschungen, Befehle – er wurde mitten in die Hektik der Reparaturarbeiten hineingeworfen. Diese fieberhafte Aufregung war so ganz anders als die gedämpfte Stimmung innerhalb der medizinischen Abteilung. Erst nach einer Weile besann er sich darauf, die Empfindlichkeit des Helmfunks neu zu justieren. Plötzlich waren da nur noch die Stimmen seiner Schützlinge, ganz nahe und überdeutlich zu verstehen.

      »Wir schaffen das schon, Oros, und wenn nicht …«

      Eben dieses wenn nicht erfüllte ihn mit Unbehagen. Seine Aufgabe war es, Leben zu erhalten, nicht sinnlos zu opfern.

      Ihr seid mit Schmerzmitteln und Psychopharmaka vollgepumpt!, wollte er ihnen entgegenschreien. Die Euphorie wird nur von kurzer Dauer sein, und danach kommt der Zusammenbruch, dann werden die Schmerzen unerträglich.

      »Kommen Ihre Leute voran, Oros?«, dröhnte Luceivers Stimme aus dem Funkempfang. »Ich erwarte Ergebnisse – so schnell wie möglich. Also vergessen Sie Ihre verweichlichten medizinischen Methoden und benutzen Sie Ihren Verstand.«

      Der Mediziner ballte die Hände, aber er schluckte die Verwünschung unausgesprochen hinunter.

      Vor ihm fraßen sich die Flammen der atomaren Schneidbrenner durch das Gewirr aus geborstenem, verdrehtem Arkonstahl. Spärlich erhellten die Helmscheinwerfer die Szene.

      Nur minimale Schwerkraftwerte herrschten in diesem Bereich des Schiffs. Das Laufen mit den Magnetsohlen war ungewohnt. Inmitten der Träger und ausgeglühten Wandsegmente hangelte sich Oros vorwärts. Teils war der Stahl unter der Einwirkung des gegnerischen Thermobeschusses geschmolzen und zu mitunter scharfkantigen Formen wieder erstarrt.

      Dem Kapitän ging es nicht darum, diesen Bereich des Schiffs wieder mit Atmosphäre zu fluten, er wollte einzig und allein die blockierten Abschussschächte der Torpedos funktionsfähig wissen.

      … für noch mehr Leid, schoss es Oros durch den Sinn.

      Maccom – seine Brustplatte war doppelt gebrochen, und ein Knochensplitter hatte die Lunge durchbohrt – hustete gequält. Die Enge im Raumanzug und die Bewegung waren noch Gift für ihn. Maccom wusste das ebenso wie Oros, aber den Kapitän interessierte das nicht. Luceiver erwartete, dass seine Mannschaft funktionierte. Oft genug schien er zu glauben, dass er Roboter vor sich hatte und keine Wesen aus Fleisch und Blut.

      Ein Aufschrei … Oros sah einen Scheinwerfer durch das Gewirr taumeln, aber nicht Maccom hatte in dem stählernen Labyrinth den Halt verloren, sondern einer der anderen. Jede abrupte und unkontrollierte Bewegung in der Hoffnung, sich abzufangen, gab dem Körper eine andere, noch heftigere Drehung.

      Fast in Reichweite erlosch die scharf gebündelte Glut des atomaren Schneidbrenners. Fünf oder sechs Meter höher hing die Gestalt im Raumanzug reglos zwischen den Verstrebungen. Wie Dornen ragten geborstene Stahlenden in die Höhe.

      Von seinem neuen Standort aus bekam das Leck in der Außenhülle für Oros eine andere Dimension: Eine sternenlose Schwärze schien das Schiff gefangen zu halten. Sekundenlang starrte der Mediziner nach draußen, bevor er weiter in die Höhe kletterte.

      Ein stechender Schmerz raste durch seine Finger, als ein kantiger Metallsplitter den Handschuh durchbohrte. Abrupt riss Oros die Hand zurück – und erstarrte entsetzt, denn die rötlich aufwallenden Blasen verrieten die ausströmende Luft.

      Alles, was er jemals über Schäden an Raumanzügen gehört hatte, wirbelte durch seine Gedanken, ein buntes Kaleidoskop längst vergessen gewähnter Belehrungen. Er war Mediziner, kein Raumfahrer, hatte sich nie vorstellen können, in eine solche Situation zu geraten. Zu perfekt schien alles in der Flotte des Imperiums; es war ein in Jahrtausenden eingefahrener Mechanismus …

      Nur wenige Augenblicke dauerte es, bis der mit seinem Blut vermischte Schaum zu einer rosafarbenen Dichtfolie verhärtete. Allein das rasende Hämmern in der Wunde und das Gefühl, die Finger kaum mehr bewegen zu können, blieben.

      Die Helmscheibe des reglos zwischen den Streben hängenden Mannes war mit Erbrochenem verschmiert, er selbst vielleicht inzwischen erstickt, auf jeden


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