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Rebellen gegen Arkon. Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Rebellen gegen Arkon - Hans Kneifel


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nicht ohne Wehmut durch die Luken hinab. Erican, die Hauptstadt des Planeten … eine Perle des Brysch-Sektors. Würde er jemals zurückkehren? Und wenn er heimkehrte, würde es Erican noch geben?

      Auf dem Raumhafen standen sechs Schiffe; sechs von den neunzig, die Traversan besaß. Jedes einzelne stellte ein riesengroßes, unüberwindliches Gebirge aus modernster Technik dar. Sie trugen die stärksten Energiekanonen, die man sich vorstellen konnte, die schnellsten Positroniken, die besten Transitionstriebwerke.

      Ihre Kugelzellen bestanden aus beschussverdichtetem Arkonstahl, dem nachweislich stabilsten Baumaterial der Galaxis. Und Irakhem sah die sechs Einheiten nur als ionisierte, auseinanderdriftende Gaswolken vor sich.

       Narr! Kannst du deinen Puls noch fühlen? Oder bist du schon tot?

      Irakhem antwortete lautlos: Ich habe keine Hoffnung.

      Wenn eine Schlacht auf der Kippe steht, dozierte der Extrasinn, wird diejenige Partei gewinnen, die durch positives Denken rechtzeitig ihre mentalen Kräfte gestärkt hat.

      Irakhem fand, dass das ein wertvoller Hinweis war. Der Logiksektor hatte recht. In den furchtbaren Schlachten gegen die Methanatmer hatte Irakhem manche aussichtslose Situation überstanden. Solange er lebte, besaß er eine Chance.

      Ein zweifellos verrückter Teil seiner selbst machte sich bemerkbar; er hegte mit einem Mal die vollständig irrationale Hoffnung, irgendetwas Unvorhergesehenes möge eintreten.

      »Pal‘athor!«

      Ein Orbton kam eilig von der Seite heran. Irakhem fixierte den Mann kurz.

      »Was gibt es?«

      »Pal‘athor, wir sind in wenigen Sekunden wieder vollständig ortungsfähig. Die Kalibrierungen sind abgeschlossen.«

      »Danke.«

      Irakhem starrte gespannt auf den Orterschirm, der ihm vorerst nicht mehr als ein schematisches Abbild des Trav-Systems zeigte. Dann flackerten der Reihe nach glimmende rote Punkte auf. Jeder der Punkte stand für einen Imperiumsraumer. Es waren insgesamt nicht mehr als zwölf.

      Drei sehr helle Reflexe zeigten Schlachtkreuzer der Fusufklasse an, so groß wie die TRAVERSANS EHRE, die anderen neun waren Schwere Kreuzer von je 200 Metern Durchmesser. Ihre Formation wies darauf hin, dass sie den drei Schlachtkreuzern als Flankenschutz dienen sollten. Sie flogen eindeutig in Gefechtsformation.

      Nur zwölf, überlegte Irakhem.

      Er fragte sich, ob das bereits der unerwartete Umstand war, den er sich erhoffte.

      Die Impulstriebwerke erwachten mit einem urwelthaften Gebrüll zum Leben. Die Schiffe konnten noch so riesig sein, ihre Dämpfung noch so aufwändig, es war immer wieder dieselbe Sorte von Weltuntergang.

      In diesem Fall handelte es sich um 18 getrennt steuerbare Aggregate. Im freien Raum konnten sie das Schiff mit 500 km/s2 beschleunigen. Am Boden wären jedoch verheerende Schäden die Folge gewesen, was dem Startmanöver natürliche Grenzen setzte. Irakhem nahm seinen Platz in der Mitte der Zentrale ein. Er stand breitbeinig, als wolle er den Imperator grüßen, und starrte auf die Galerie der Panoramaschirme.

      Die TRAVERSANS EHRE war ein Kugelraumer von einem halben Kilometer Durchmesser. Die Besatzung bestand aus sechshundert traversanischen Elite-Raumfahrern.

      Von hier aus wurde die einheimische Flotte zentral befehligt. Irakhem verfügte über alle Möglichkeiten moderner arkonidischer Kommandotechnik: eine Fülle von Bildschirmen, größenvariabel und von einer Positronik angesteuert, dazu kamen Hologramme zur optimierten räumlichen Darstellung, Flussdiagramme, dreidimensionale Vektorgrafiken.

      »Landestützen einfahren!«, kommandierte er laut.

      Man konnte seiner Stimme nicht anhören, was er in Wahrheit dachte.

      »Antigravs auf einhundert Prozent Schwerkraftkompensierung schalten.«

      Es dauerte wenige Augenblicke, dann hörte er die Meldung:

      »Landestützen eingefahren. TRAVERSANS EHRE startbereit.«

      Einen Moment lang hing das Schiff schwerelos in der Luft. Die scheinbare Stille dauerte nicht lange an: Irakhem gab Befehl, in den Orbit durchzustarten.

      Bis zum Eintreffen des Imperiumsverbands würde es eine halbe Stunde dauern. Bislang hatte kein Funkkontakt stattgefunden. Absicht und Identifikation waren strenggenommen also unklar. Geschwindigkeit und Kursvektor ließen jedoch darauf schließen, dass der Verband direkt von BRY 24 stammte, dem 87 Lichtjahre entfernten Stützpunkt der Sektorenflotte. Dort residierte Pyrius Bit.

      Die TRAVERSANS EHRE schwenkte in einen weiten Orbit ein. Travs Nachtauge, der Mond ihrer Heimat, befand sich auf der anderen Seite des Planeten, noch einen halben Tag lang außer Reichweite. Für ein eventuelles Gefecht bedeutete das, der Mond konnte nicht als Deckung benutzt werden. Die oberflächengestützten Forts konnten nicht auf Seiten der Traversaner in den Kampf eingreifen.

      Irakhem hatte ohnehin nicht vor, es soweit kommen zu lassen. Keiner der Imperiumskreuzer durfte auf Feuerreichweite an Traversan oder Travs Nachtauge heran.

      »Hyperkom-Verbindung herstellen«, ordnete er an. »Ich will den Kommandanten dieses Verbandes sprechen.«

      Die zwölf Einheiten bremsten ab. Ihr Kurs war so berechnet, dass sie etwa über Traversan zum Stillstand kommen würden.

      »Keine Antwort, Pal‘athor!«, meldete der Funkoffizier nach einer Weile.

      Irakhem fluchte leise. Er befahl:

      »Sperrkordon bilden! Jedem gegnerischen Schlachtkreuzer ordnen sich fünfundzwanzig Einheiten zu. Der Geleitschutz wird damit automatisch gebunden. Fünfzehn Leichte Kreuzer sichern den Rückraum gegen durchgebrochene Einheiten ab! Ich will nicht, dass plötzlich ein verirrtes Imperiumsschiff über Erican auftaucht.«

      Rings um die TRAVERSANS EHRE flammten die superschweren Schutzschirme auf; schimmernde Kugeln aus Energie, die mehrere Treffer aus Thermokanonen absorbieren konnten.

      »Feindkontakt! Geschützreichweite für schweres Feuer in dreißig Sekunden!«

      Irakhem ließ die Schiffe seines Verbandes abbremsen und auf Kurs Richtung Traversan bringen.

      Wären sie auf Kollisionskurs geblieben, das Gefecht hätte nur wenige Sekunden gedauert. Das lag nicht in Irakhems Interesse. Um einen Imperiumsraumer abzuschießen – oder ihn wirksam aufzuhalten –, brauchte es mehr als ein paar Sekunden.

      »Kurs synchronisiert!«, meldete ein kosmonautischer Offizier. Ein anderer fügte hinzu: »Feuerpositronik klar!«

      Irakhem schickte einen letzten Funkspruch los:

      »Pal‘athor Irakhem im Namen von Nert Kuriol da Traversan. An nicht identifizierten Verband: Stoppen Sie, oder wir eröffnen das Feuer! Ich wiederhole: Wir eröffnen sonst das Feuer.«

      Plötzlich flammte vor ihm ein Bildschirm auf. Irakhem schaute auf ein brutal wirkendes, breites Gesicht mit tief zerfurchter Stirn.

      »Mein Leben für Arkon!«, grüßte der Fremde vorschriftsmäßig. »Hier Vere‘athor Tereagh! Geben Sie den Weg frei, Kapitän! Dies ist Territorium des Großen Imperiums und des Imperators Reomir IX. Sonnenkur Pyrius Bit sendet uns, um auf Traversan eine offizielle Strafaktion des Imperiums zu vollstrecken.«

      Irakhem wusste, dass ein Vere‘athor im Rang über ihm stand. Dennoch, seine Befehle stammten von Kuriol, und Kuriol hatte sich mehr oder weniger deutlich vom Imperium losgesagt. Der Vere‘athor war damit Irakhem gegenüber nicht mehr weisungsbefugt.

      »Wir geben den Weg nicht frei, Vere‘athor Tereagh.«

      Der Fremde mit dem Schlägergesicht schien zu lächeln.

      »Dann tragen Sie die Konsequenzen, Pal‘athor.«

      Der Bildschirm erlosch.

      Irakhem gab Befehl, die Pneumosessel aufzusuchen und sich anzuschnallen. Rotalarm gellte durch die TRAVERSANS EHRE. Auf den Projektorflächen


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