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Pardona 3 - Herz der tausend Welten. Mháire StritterЧитать онлайн книгу.

Pardona 3 - Herz der tausend Welten - Mháire Stritter


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vorausging, um die offensichtlichsten Gefahren auszumerzen und mit all den magischen Annehmlichkeiten, die Amadena für solche Expeditionen vorbereitet hatte. Mindere Dämonen lösten uralte Fallen aus. Schutzzauber lagen auf den beiden fenvar. Ein stetes Licht ging von einer glosenden Kugel über Acuriëns Metallkopf aus.

      »Gewöhn dich nicht zu sehr an deinen neuen Körper«, meinte Amadena beiläufig, nachdem Acuriëns Klingen eine Chimäre zerschnitten hatten, die sich aus einer Öffnung in der Decke auf sie gestürzt hatte. »Heute Nacht wirst du wieder zurück in der Fibel sein. Aber falls du dich als nützlich erweist … dies ist die 16. Ebene, die wir bisher durchsucht haben. Angeblich warten noch hundertmal mehr unter uns. Du könntest sie alle mit mir erforschen. Es ist eine Arbeit, die Jahre dauern wird. Unter uns liegen nicht nur Tunnel wie dieser, Baan-Bashur war einst viel mehr als nur ein Berg mit einem Palast darauf.«

      Acuriën hatte bereits gelernt, dass er nicht antworten sollte, wenn er nicht direkt gefragt worden war und dass seine Metallstimme Amadena nicht behagte. Also hörte er weiter zu.

      »Hier haben die Himmlischen vor Äonen einige wenige Kreaturen jeder Art vor dem Zorn anderer Gottheiten gerettet. Wäre es nach diesen gegangen, hätten sie alles, was lebte, ausgerottet, um neues Leben zu schaffen. Es war ihre Antwort auf das Wirken des dhaza, dem damals fast alle Kreaturen Deres verfallen waren. Verstehst du, was ich sage? Die Götter waren bereit, alles und jeden umzubringen, nur weil sich die Wesen damals den Lehren des Namenlosen zugewandt hatten. Klingt das für dich, als stünden sie auf der richtigen Seite?«

      »Nein, tut es nicht«, antwortete Acuriën pflichtbewusst. Er hätte es auch ironisch meinen können, die Metallstimme ließ keine Nuancen erkennen.

      »Nur einige wenige Götter, darunter Mada, die Herrin der Magie, rebellierten gegen diese Entscheidung. Sie versteckten eine Handvoll Sterblicher jeder Spezies hier und schufen ihnen ein Heim, in dem sie die Katastrophe überdauern konnten, die alles andere auslöschte. Der Berg wurde damit später zum Ursprung fast allen intelligenten Lebens in dieser Sphäre … Mit Ausnahme der fey und somit der fenvar, die von außerhalb gekommen waren, und den Wesen, deren Ursprung das dhaza war. Mit besonderer Ausnahme also von uns beiden. Wir sind nicht wie gesuchte Strauchdiebe verborgen worden, um dann aus dem Schlamm zu kriechen. Aber jede andere Kultur hat ihre Wurzeln genau hier. Was wir nicht wissen, ist, welche Rolle die Archäer dabei genau gespielt haben. Waren sie wirklich die Kinder Madas, die den Sterblichen angeblich so wohlgesonnen war, dann mögen sie auch die Verwalter dieser Brutstätte des Lebens gewesen sein.«

      Acuriën wurde klar, dass es die Archäer selbst waren, für die Amadena eine besondere Faszination empfand. Man sagte, sie seien wohlmeinend gegenüber der Schöpfung gewesen, aber rebellisch gegenüber den Göttern. Sah sich Amadena selbst in diesem Bild? Hielt sie sich für eine Wohltäterin an den Sterblichen?

      »Die Archäer sollen das Geheimnis der Theurgie gekannt haben«, fuhr sie fort, »die Fähigkeit, Götter zu beschwören und sie ihrem Willen zu unterwerfen.«

      Es klang absurd und Acuriën stockte kurz in seinen Bewegungen. Die Götter waren so gut wie allmächtig und nur andere Götter oder Erzdämonen, vielleicht noch Giganten, konnten ihnen etwas anhaben. Jemand, der einem Gott gebietet, wäre der nicht selbst ein Gott?

      Amadena wusste, dass es kein Ding der Unmöglichkeit war, und teilte noch mehr Wissen mit ihrem alten Weggefährten, während sie in den folgenden Jahren die unteren Ebenen erkundeten. Sie hatte diese Geschichten von einem der Archäer direkt gehört, als seine Seele in ihre Einzelteile zerlegt worden war. Das Wesen hatte behauptet, dass es unter seinem Volk solche gab, die selbst die Essenz der Göttlichkeit in sich trugen, auch wenn sie wie Sterbliche über Dere wandelten.

      Bisher war Amadena nur das Werkzeug eines gefesselten Gottes gewesen. Doch damit würde sie sich künftig nicht mehr begnügen. Sie kannte den Platz, der ihr zustand, und sie hatte eine klare Vision, wie sie ihn erreichen könnte. Die uralten Artefakte, die sie in Baan-Bashur bergen wollte, waren die ersten Schritte auf diesem Weg.

      In der untersten Ebene des Berges fand sie schließlich das, was sie am dringlichsten gesucht hatte. Acuriën war bei ihr an diesem Tag, sein metallener Körper war korrodiert und fast aufgelöst vom Blut und der Säure, die durch die Adern seiner Feinde geflossen waren. Mit jeder weiteren Ebene unter dem Berg waren die Gänge größer geworden, bis sie titanische Ausmaße erreicht hatten. Treppenstufen reichten Amadena bis zum Scheitel, die Höhlendecke war oft nur noch zu erahnen und in den fernen Schatten schrien Kreaturen aus vergessenen Zeitaltern. Im Zentrum der letzten Ebene schwebten die beiden ungleichen Gefährten schließlich über einen See aus flüssigem Gold, um eine Insel mit einer Festung darauf zu erreichen, deren Türme irgendwo in der lichtlosen Höhlenwelt mit der Decke verschmolzen und die Wurzeln des Reiches bildeten, über das sie herrschte. In dieser Festung standen ihnen ihre bisher härtesten Kämpfe bevor und Amadenas Zauberkraft hätte beinahe nicht ausgereicht, um die Wesen zu vertreiben, die hier über den größten Schatz der Archäer wachten: Gefäße der Schöpfung, in der Lage, selbst einem Gott einen Leib zu schaffen.

      Amadena und ihre Alben konnten den Berg Baan-Bashur und die besetzten Gebiete fast 200 Jahre lang halten. Als die zerstrittenen Häuser Amadena endlich als die größte Bedrohung erkannten, schlossen sie sich zum Zweiten Imperium zusammen und vertrieben die Feinde zurück in den Norden, aus dem sie gekommen waren.

      Amadena hätte dies niemals geschehen lassen, hätte sie zu diesem Zeitpunkt nicht längst alles gehabt, wofür sie gekommen war. Die Herrschaft über das Imperium bedeutete ihr nichts, sie hatte Größeres im Sinn. Tatsächlich hatte sie mit ihrem offenen Krieg viel mehr Aufmerksamkeit erzeugt, als es ihre Absicht gewesen war. Sie hatte die Menschen und ihren Willen, in Notsituationen zusammenzuarbeiten, unterschätzt. Diesen Fehler würde sie in Aventurien nicht wiederholen.

      In den folgenden Jahrhunderten perfektionierte sie das Werk, das sie vor ihrem Sturz begonnen hatte, ihren Beitrag zur derischen Schöpfung: die Chimären. Die Wesen, die später als Gletscherwürmer bekannt werden sollten, machten erstmals tausend Jahre nach Amadenas Rückkehr aus den Niederhöllen den Norden Myranors und Aventuriens unsicher. Es waren Weiterentwicklungen der eisigen Würmer, mit denen sie bereits im Himmelsturm experimentiert hatte. Ein Herz einer solchen Kreatur hatte sie mit dem des Menschen Kilgan verschmolzen und diesen damit unempfindlich gegen Kälte gemacht. Die Gletscherwürmer waren zwar nicht die größten oder mächtigsten unter den Drachen, aber sie waren eine ausgezeichnete Ergänzung für die Truppen der Shakagra in den Nordgebieten. Sie konnten jahrzehntelang so gut wie regungslos verharren oder vom Himmel aus die Horizonte im Blick behalten. Sie waren die perfekten Wachen für Amadenas eisiges Reich.

      Dass einige der fenvar sich mitsamt ihren Städten ins Verborgene zurückgezogen hatten, ließ ihr jedoch keine Ruhe. Je öfter sie sich wieder in Aventurien aufhielt, umso mehr steigerte sie sich in die Idee hinein, dass die überlebenden fey sich wieder zusammenrotten und geeint gegen sie vorgehen könnten, so wie es die Menschen in Myranor getan hatten. Sie erschuf eigens verschiedenste Kreaturen als Spione und Jäger, nur um ihre verhassten Artgenossen aufzuspüren und zu vernichten.

      Nicht allen fey setzte sie mit Monstermacht zu. Viele wurden der Kriege Aventuriens überdrüssig und schworen, freiwillig ins Licht zurückzukehren. Doch das war Amadena nicht genug. Sie nutzte jede Gelegenheit, um selbst diese »Feiglinge« für ihre Zwecke einzusetzen. Statt sie ins Licht gehen zu lassen, lockte sie immer mehr von ihnen ins mahlende Nichts des dhaza. Sie sorgte dafür, dass Acuriën die Schreie ihrer gepeinigten Seelen vernahm.

      »Ohne dich wären sie jetzt alle im Licht und für meinen Herren verloren. Ich danke dir.«

      An jenem Tag, als dies geschah, belohnte sie Acuriën für seine tausend Jahre Dienst und verschmolz seinen Geist für einige Stunden wieder mit dem eines sterblichen Wesens, sodass er Nahrung kosten konnte. Sie hatte dafür eigens eine amphibische Art der Neunaugenfische geschaffen und setze dem erbärmlichen, egelartigen Wesen einen Trog mit Blut vor. Elfenblut, da war sich Acuriën sicher. Er trank es trotzdem.

      Nachdem Amadena sich die Vorherrschaft über die Polarregionen gesichert und die Reste der fenvar in ihre


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