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Liebe In Monte Carlo. Барбара КартлендЧитать онлайн книгу.

Liebe In Monte Carlo - Барбара Картленд


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einen Verdacht, als ich merkte, daß er nur zu einem unbedeutenden Club gehörte.“

      Als Tempera später mit einem Pferdebus zur National Gallery am Trafalgar Square fuhr, versuchte sie, möglichst nicht daran zu denken, daß sie nun das letzte Stück der Erinnerung an ihren Vater für Kleiderkäufe opfern würde. Sie hatte die Dürer-Zeichnung bis zuletzt aufgehoben, weil sie diese besonders liebte, jedoch auch, um etwas für Notzeiten in Reserve zu haben. Falls zum Beispiel ihre Stiefmutter oder sie selbst erkrankte, oder das Dach repariert werden müßte, oder - was noch schlimmer gewesen wäre - ihre Dienerin Agnes in den Ruhestand treten wollte. Sie hätten nie wieder eine so billige Arbeitskraft wie Agnes finden können. Das war Tempera völlig klar. Agnes hatte ihre Mutter versorgt, bis diese starb. Tempera liebte die alte Frau deshalb besonders und konnte sich das kleine Haus in der Curzon Street ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Aber Agnes war schon siebenundsiebzig. Es war also vorauszusehen, daß sie nicht mehr lange imstande sein würde, die Zimmer reinzuhalten und ihnen ihre bescheidenen Mahlzeiten zuzubereiten.

      Tempera kochte selbst, wenn es um etwas Besonderes ging. Aber meistens hatte sie so viel für ihre Stiefmutter zu tun, daß sie sich kaum noch um andere Dinge kümmern konnte.

      Als die Trauerzeit vorüber war, hatten sie zunächst einmal neue Kleider für Lady Rothley gekauft. Aber ihre entzückenden Hüte fertigte Tempera selbst an. Es war auf diese Weise viel billiger, als wenn sie eine Hutmacherin damit beauftragt hätten. Auch bügelte, stopfte und reinigte Tempera die Kleidung. Und sie verstand es, mit einigen geschickt angebrachten Bändern, Blumen oder Rüschen ein altes Kleid wieder so herzurichten, als sei es völlig neu.

      Als Tempera nach Haus kam, war es schon nach sechs Uhr. Die Läden waren bereits geschlossen. Sie wunderte sich deshalb auch nicht, ihre Stiefmutter zu Hause vorzufinden. Wie eine ruhende Venus lag sie mit geschlossenen Augen auf dem Sofa im Wohnzimmer.

      Während Tempera ins Zimmer trat, hob sie den Kopf und fragte schnell: „Wieviel hast du denn für die Dürer-Zeichnung bekommen?“

      „Fünfundsiebzig Pfund!“

      Lady Rothley seufzte erleichtert und setzte sich auf.

      „Fünfundsiebzig Pfund! Das ist ja wunderbar!“

      „Wir müssen dieses Geld aber nicht ganz ausgeben, wirklich nicht, Alaine“, warf Tempera vorsichtig ein. Als sie den Gesichtsausdruck ihrer Stiefmutter sah, fügte sie schnell hinzu: „Auf dem Rückweg habe ich mir überlegt, daß wir fünfundzwanzig Pfund für Notfälle zurücklegen sollten. Den Rest kannst du bekommen.“

      „Nun, fünfzig Pfund sind besser als gar nichts!“ räumte Lady Rothley widerwillig ein.

      „Ich kann die Hüte, die du im letzten Sommer getragen hast, so herrichten, daß niemand sie wiedererkennt“, schlug Tempera vor. „Und wenn wir etwas weiße Spitze an das Kleid nähen, das du in Ascot getragen hast, sieht es ganz anders aus. Die Farbe steht dir nämlich sehr gut.“

      Tempera merkte, daß ihre Stiefmutter ihr gar nicht zuhörte. Das schien ihr völlig ungewöhnlich, wenn es um Kleider ging.

      Sie fragte deshalb schnell: „Was gibt es? Du hast sicher noch etwas, was du mir noch nicht erzählt hast.“

      Lady Rothley blickte unbehaglich vor sich hin: „Der Herzog erwartet, daß ich eine Zofe mitbringe.“

      Tempera schwieg und setzte sich in einen Sessel.

      Dann fragte sie zögernd: „Hat er das wirklich gesagt?“

      „Natürlich. Er hat wörtlich gesagt: Wenn Sie und Ihr Mädchen Freitagmorgen um zehn Uhr am Viktoria-Bahnhof sind, wird Colonel Anstruther Sie dort abholen.“

      „Ist das der Mann, der seine Besitzungen verwaltet?“

      „Ja. Er ist sehr charmant. Ich habe ihn mehrere Male in Chevingham House getroffen. Er ist natürlich ein Gentleman. Ich glaube, der Herzog verläßt sich in allem auf ihn.“

      Aber den wichtigsten Punkt hatten sie noch nicht angesprochen, und das wußten sie beide. Nach einem bedeutungsvollen Schweigen fragte Tempera schließlich: „Ist es wirklich unbedingt nötig, daß du eine Zofe mitnimmst?“

      „Wie sollte ich denn ohne sie auskommen? Du weißt doch, daß ich nun einmal nicht allein fertig werde. Alle anderen eingeladenen Damen werden natürlich ihre Zofe mitbringen.“

      „Nun, das wird nicht leicht sein“, erwiderte Tempera. „Einmal abgesehen von den Kosten muß ich sie auch noch einweisen, und es bleibt uns nur sehr wenig Zeit.“

      „Du wirst bestimmt ein geeignetes Mädchen bei der Stellenvermittlung in Mount Street finden“, meinte Lady Rothley zuversichtlich.

      „Zum Beispiel könntest du doch sagen, daß deine Zofe krank ist oder zu alt“, schlug Tempera vor. „Vielleicht findet Colonel Anstruther auch ein französisches Mädchen für dich.“

      „Nur keine Französin“, rief Lady Rothley. „Du weißt, wie schlecht mein Französisch ist. Ich könnte ihr nie verständlich machen, was ich will. Außerdem wäre es mir sehr peinlich, wenn ich mit meinem Gepäck ankomme und sich niemand darum kümmert.“

      „Nun gut. Aber das bedeutet ein Kleid weniger. Ist dir das klar?“

      Lady Rothley schmollte: „Das geht wirklich nicht. Ich brauche alle Kleider, die ich bestellt habe. Bestimmt wird Dottie Barnard auch kommen. Ich habe dir ja schon erzählt, daß sie jeden Abend ein neues Kleid trägt. Und dazu Juwelen, die alle Kronleuchter überstrahlen.“

      „Aber Sir William, ihr Ehemann, ist einer der reichsten Männer Englands“, wandte Tempera kühl ein.

      „Deshalb ist er ja auch so eng mit dem König und diesen Rothschilds befreundet“, sagte Lady Rothley. „Ach, Tempera, wenn wir doch nur etwas Geld hätten.“

      „Wenn du den Herzog heiratest, wirst du alles haben, wonach dir der Sinn steht, und noch vieles mehr.“

      „Dann lehne ich es ganz entschieden ab, wie eine Bettlerin nach Südfrankreich zu fahren. Weiß der Himmel, mir liegt nichts daran, irgend so ein fades, hochnäsiges Mädchen mitzunehmen, das sich beklagt, wenn sie meine Kleider flicken muß.“

      Lady Rothley warf sich verärgert in die Sofakissen zurück.

      „Die Schwierigkeit ist ja, Tempera, daß ich eigentlich so viele neue Sachen brauche. Und wenn du nicht gewesen wärst, könnte ich meine alten Kleider heute schon gar nicht mehr tragen.“

      „Ich weiß. Wir müssen eben versuchen, ein verständnisvolles Mädchen zu finden, das mit der Nadel umgehen kann.“

      „Sie wird bestimmt quengeln und sich beschweren“, jammerte Lady Rothley. „Wie dieses giftige Weibsbild kurz vor dem Tod deines Vaters. ,Wirklich, M’lady, Ihre Unterwäsche sieht aus wie ein Puzzle', sagte sie immer. Wie unsympathisch sie mir doch war.“

      Tempera lachte.

      „Nun, sie blieb ja nicht lange. Und später haben wir alle deine Sachen, die sie nicht flicken wollte, gebündelt ganz hinten in einer Kommode gefunden.“

      „Um Himmels willen, bring mir bloß nicht so eine Person hierher!“ flehte Lady Rothley. „Da war noch eine andere, die ebenso schrecklich war. Wie hieß sie doch nur?“

      „Du meinst sicher die Arnold.“

      „Richtig die Arnold! Immer, wenn ich sie brauchte, wollte sie gerade Tee trinken. Ihr Tee war ihr heilig. Sie hat es immer abgelehnt, zu mir zu kommen, bevor sie ihn in Ruhe getrunken hatte.“

      Tempera lachte wieder.

      „Ich sehe schon, ich muß ein Mädchen finden, das sich aus Tee nichts macht.“

      „Das wird dir kaum gelingen“, zweifelte Lady Rothley. „Tee ist sozusagen die Medizin der Dienstboten. Aber als ich das deinem Vater einmal sagte, meinte er trocken, es sei wohl eher der Gin.“

      „Vermutlich dachte Papa daran, wieviel Gin die Dienstboten im 18. Jahrhundert getrunken haben“,


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