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Textlinguistik - Группа авторов


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die Kriterien INTENTIONALITÄTIntentionalität, SITUATIONALITÄTSituationalität, INFORMATIVITÄTInformativität und AKZEPTABILITÄTAkzeptabilität (s.o.) eine wichtige Rolle.

       INTENTIONALITÄT bezieht sich auf die Absicht des Textproduzenten, einen kohäsiven und kohärenten Text mit einer Funktion herzustellen.

       SITUATIONALITÄT ist das Kriterium, das sich auf die „Außen-Faktoren“, auf die Situation bezieht, in der mit dem Text gehandelt wird. Zugleich wird – umgekehrt – hier der Blick auch auf die Textelemente gerichtet, die die Situation sprachlich verdeutlichen.

       INFORMATIVITÄT betrifft die durch den Kontext bestimmte „Erwartetheit bzw. Unerwartetheit, Bekanntheit bzw. Unbekanntheit/Ungewissheit“ (Beaugrande/Dressler 1981: 10f.) sowie „Wahrscheinlichkeit bzw. Unwahrscheinlichkeit“ der durch den Text vermittelten Informationen (ebd.: 146f.). Dass dies eine von den anderen textexternen Kriterien abhängige und daher nicht leicht bestimmbare Größe ist, wird einleuchten.

      Mit diesen Kriterien und dem von ihnen eröffneten Blickwinkel hat man die rein textinterne Perspektive (bestimmt durch KohäsionKohäsion und KohärenzKohärenz) aufgegeben und richtet den Blick zusätzlich auf Textexterna. Über Textstrukturen, -themata und -funktionenTextfunktion hinaus betrachtet man nun die Zweckgerichtetheit der sprachlich-kommunikativen Handlungen, die Rolle, die Sender und Empfänger gemeinsam bei der Textkonstitution haben, und den sozialen Aspekt, der sich daraus ergibt, dass zwei oder mehr Individuen mithilfe von Texten und auf der Grundlage gemeinsamer Konventionen kooperieren. Kommunikativ-pragmatische Prinzipien (Situationalität, Intentionalität, adressatenbezogene Informativität und senderbezogene Akzeptabilität) auf der einen und spezifische, nicht vom Sender abhängige Textkonventionen (Textregularitäten, TextmusterTextmuster, TextklassenTextklasse, siehe Kap. 6) auf der anderen Seite stehen jetzt im Vordergrund. Sowohl dem handlungstheoretischen Konzept der SprechakttheorieSprechakttheorie (siehe 5.2.2) wie der kognitionspsychologisch begründeten Tätigkeitstheorie, die beide in diesen Kontext gehören, liegt die Auffassung zugrunde, dass Sprache nur im Zusammenhang des Handelns – des sprachlichen und des nicht-sprachlichen – angemessen beschrieben werden kann. Man hat davon auszugehen, dass Texte immer von jemandem für jemanden mit einer bestimmten Intention gemacht werden und dass das „Leben“ der Texte davon abhängt, ob jemand sie als eine intentional auf eine bestimmte Wirkung hin verfasste Mitteilung rezipiert und ihnen Sinn gibt. Andernfalls bleiben sie unabgeschlossene Entitäten. Bezüge zu literaturwissenschaftlichen Kategorien wie ‚Lesarten‘, ‚offener Text‘ und ‚Rezeptionsästhetik‘ lassen sich hier denken1Sprechakttheorie.

      1.3.4 Text und Kognition

      Bei jeder der bisher vorgestellten Textauffassungen – Textoberflächenbeziehungen, thematisch-semantische Einheit, Handlungszusammenhang – hat sich die Perspektive auf Texte erweitert. Eine außerdem notwendige Erweiterung besteht in der Einbeziehung kognitiver Prozesse, die an der sprachlichen Tätigkeit beteiligt sind. Der Sender greift beim Herstellen und Verstehen von Äußerungen auf bestimmte mentale Voraussetzungen zurück. Er bezieht sich auf seine Wissens- und Erfahrungsbestände und geht mit den aus der zurückliegenden kommunikativen Praxis gewonnenen Erwartungen an Künftiges heran. Die Organisation solcher Wissensbestände wird von verschiedenen Ansätzen aus beschrieben. Ein semasiologischer, sich auf Erkenntnisse der kognitiven Psychologie beziehender Ansatz geht aus von der Existenz semantischer Felder. Unser Gedächtnis speichert begriffliches Wissen nicht in isolierten Einheiten, sondern in KERNKONZEPTEN. Zu einem solch umfassenden, integrierenden Kernkonzept, das Agricola u.a. (1987) als Oberbegriff von mittlerem Abstraktionsgrad auffassen, gehört als grundlegende Struktureinheit ein SEMANTISCHES FELDFeld, semantisches, das aus einer Menge einander naher Lexembedeutungen besteht. Das semantische Feld für alles, was z.B. unter den Oberbegriff Reise mit allen zugehörigen Substantiven, Verben, Adjektiven gehört, ist dem Sprachteilnehmer mehr oder weniger vollständig bekannt und kann zu Assoziationen bzw. in Texten zu Vernetzungen führen, also Textkohärenz und Sinnangebote herstellen.

      Auch mit FRAMESFrame bzw. SCHEMATASchema (begrifflichen Zusammenhängen: Institutionen, Vorgänge, Gegenstände, Personen, Zustände, z.B. im Bereich des Reisens) und SCRIPTSScript (Handlungsabläufe im Kontext des Reisens) werden konzeptuelle Teilsysteme unseres Wissens erfasst. Der Unterschied zum Ansatz der semantischen Felder ist darin zu sehen, dass nicht mehr sprachlich fixierte Begriffe die Ausgangsposition für ein solches globales Muster bilden, sondern typische Zusammenhänge, wie sie als in der Realität existent in unserem Bewusstsein fixiert sind. Nicht das sprachliche Zeichen ist hier also der Ansatzpunkt, sondern die Strukturen sind es, in denen Ausschnitte der Wirklichkeit in unserem Gedächtnis fixiert sind. Sie repräsentieren typisierte Situationen, Objekte, Zustände und Prozesse. Die Informationen, die solche globalen Muster bereithalten, sind von unterschiedlichem Abstraktionsgrad, unterschiedlich komplex und auch erweiterbar, d.h., sie lassen einen dynamischen Umgang zu. Die Kenntnis solcher Zusammenhänge ist sowohl für das TextverstehenTextverstehen, für dessen Beschreibung sie herauspräpariert wurden, als auch für das Herstellen von Texten relevant (siehe Teil III dieser Einführung). Der Textzusammenhang kann nur über die außersprachliche Instanz ‚WeltwissenWeltwissen‘ hergestellt werden. In der Kenntnis von FramesFrame und ScriptsScript geht man mit bestimmten Erwartungen an Texte heran, und man hört oder liest dann auch mit den Erwartungen des jeweiligen Frame oder Script und nimmt nur auf, was in dieses Frame oder Script passt. Wie sieht die Erwartung an künstlerische Texte aus? Zum Beispiel so, dass unsere Erwartungen von einem spezifischen Ausschnitt von Weltwissen bestimmt sind, nämlich dem, dass es so etwas wie Literatur gibt, dass solche Texte anders als andere gelesen werden müssen, dass den Lesern in ihr andere Welten begegnen als im alltäglichen Leben.

      1.3.5 Text und IntertextualitätIntertextualität

      INTERTEXTUALITÄT, das letzte der von Beaugrande/Dressler angeführten Kriterien, bezieht sich auf die allgemeine Tatsache, dass Texte mit anderen Texten in Verbindung stehen, wobei die Autoren ihr Augenmerk primär auf die Beziehungen richten, die zwischen Einzeltexten und den Textsorten, zu denen sie gehören, bestehen. So sind alle Textexemplare über das Muster der Textsorte, in der sie realisiert sind, miteinander verbunden. Das scheint eine triviale Erkenntnis zu sein. Wenn man es allerdings mit Texten zu tun hat, die dem Muster nicht mehr zweifelsfrei folgen, weil der Autor TextmusterTextmuster miteinander mischt (z.B. politischer Protest als Todesanzeige formuliert), wird deutlich, dass diese Art der Intertextualität (TYPOLOGISCHE INTERTEXTUALITÄT, vgl. Holthuis 1993) nicht als Selbstverständlichkeit abgetan werden kann. Hier rückt die Textbetrachtung schon nahe an die Textsortenbetrachtung heran. Außerdem verweisen die Autoren auch darauf, dass es notwendige Beziehungen zwischen Textexemplaren (REFERENZIELLE INTERTEXTUALITÄT nach Holthuis) geben kann, die im Charakter der Textsorte/GattungGattung liegen, wie es z.B. bei der Rezension oder der Parodie der Fall ist. Dass es gleichsam fakultative Text-Text-Beziehungen geben kann, wie das Zitat oder die AnspielungAnspielung im Roman, sehen die Autoren auch. Insgesamt regt die Kategorie der Intertextualität dazu an, Texte nicht als isolierte Einheiten zu betrachten, die sie ja in Wirklichkeit gar nicht sind, sondern sie in der Vielfalt möglicher Verflechtungen und Beziehungen zu betrachten (vgl. zur Weiterentwicklung dieses Denkens 1.6, zur Intertextualität siehe ausführlich Kap. 7).

      1.4 Text und Typik von Texten

      Das bisher als letztes in die Diskussion eingebrachte Feld von Wissensbeständen, das sich konzentrisch an das bisherige Textwissen anlagert, ist das Wissen um Textsorten in ihrer kulturellen Geprägtheit. Wissenschaftsgeschichtlich ist interessant, dass sich das Interesse von der Auseinandersetzung mit dem Wesen des ‚Textes an sich‘ immer mehr auf die Frage nach den Möglichkeiten der Klassifizierung von Texten, nach Textsorten also, verlagerte. Die pragmatische und später auch die kulturwissenschaftliche „Wende“ waren die Ursache, dass sich das Interesse von der Wesensbestimmung des Textes zunehmend auf den Text in seinen kommunikativen und kulturellen Zusammenhängen verlagerte (kritisch dazu Kap. 6), was folgerichtig die Frage nach der Typik, in der Texte auftreten, mit sich brachte, die Frage nach Sorten von Texten und ihrer Klassifizierung und nach ihrer kulturellen Geprägtheit (Fix/Habscheid/Klein 2001, Fix 2002). Der alltagssprachliche Kulturbegriff, der hier gemeint ist, bezieht


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