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Sinclair Lewis: Die großen Romane . Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Sinclair Lewis: Die großen Romane  - Sinclair Lewis


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sich feine Kleider an und schauen uns an, als ob wir 'n Haufen Vagabunden wären. Mensch, am liebsten würd' ich die Stadt anzünden!«

      Kennicott bemerkte: »Da reißt der alte Narr, der Wes Brannigan, das Maul wieder weit auf. Himmel, hört der sich gern reden! Aus der Stadt raus jagen sollte man den Kerl!«

      7

      Während der Schlußprüfungswoche der Hochschule, die das Fest der Jugend in Gopher Prairie ist, kam sie sich alt und beiseitegestellt vor. Sie traf Guy; sie merkte, daß sie ihm nichts zu sagen hatte. Ihr Kopf schmerzte sie ganz sinnlos. Als Kennicott jubelte: »Na, den Sommer werden wir's fein haben; wir werden schon früh an den See raus und alte Kleider tragen und in Natur machen«, lächelte sie, aber es war ein häßliches Lächeln.

      In der Präriehitze schleppte sie sich über ewig gleiche Wege, sprach mit gleichgültigen Menschen über nichts und dachte, daß sie ihnen vielleicht nie entrinnen würde.

      Sie erschrak, als sie merkte, daß sie das Wort »entrinnen« gebrauchte.

      Dann fand sie in den nächsten drei Jahren, die vorübergingen wie ein kurzer Abschnitt, nichts Interessantes außer ihrem Kinde und den Bjornstams.

      Achtzehntes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      1

      In den drei Jahren ihrer Verbannung von sich selbst wurden Carola manche Ereignisse vom »Unverzagten« als wichtig berichtet oder in der Lustigen Siebzehn diskutiert, aber das nicht berichtete, nicht diskutierte und wesentliche Geschehen war, daß sie sich allmählich ihre Sehnsucht, ihre Menschen zu finden, eingestand.

      2

      Bea und Miles Bjornstam heirateten im Juni, einen Monat nach dem Theaterabend. Miles war respektabel geworden. Er hatte auf seine Kritteleien über Staat und Gesellschaft verzichtet; er hatte das Herumvagabundieren als Pferdehändler und das Tragen roter Decken im Holzfällerlager aufgegeben; er arbeitete als Maschinist in Jackson Elders Hobelwerkstatt; man sah ihn auf der Straße, wie er sich bemühte, nachbarliche Beziehungen mit argwöhnischen Männern anzuknüpfen, die er seit Jahren verhöhnt hatte.

      Carola protegierte die Hochzeit und richtete sie aus. Juanita Haydock spottete: »Sie sind schön dumm, daß Sie ein gutes Dienstmädel wie die Bea gehen lassen. Übrigens, woher wissen Sie denn, daß es für sie gut ist, wenn sie einen unverschämten Trottel wie den schrecklichen roten Schweden heiratet? Seien Sie vernünftig! Jagen Sie den Kerl mit einem Scheuerlappen davon und halten Sie sich Ihre Schwedin, solang es geht. Was? Ich zu der skandinavischen Hochzeit gehen? Ausgeschlossen!«

      Die anderen Ehefrauen waren Juanitas Echo. Diese gleichgültige Grausamkeit betrübte Carola, aber sie gab nicht nach. Miles Bjornstam hatte ihr in freudiger Erregung mitgeteilt: »Jack Elder hat gesagt, er kommt vielleicht zur Hochzeit! Herrje, es war' nett, wenn Bea als regelrechte verheiratete Dame mit dem Boss zusammenkäme. Mal wird's mir so gut gehen, daß Bea mit Frau Elder – und mit Ihnen – Karten spielen kann! Passen Sie nur auf!«

      Ein unbehagliches Grüppchen von nur neun Gästen wohnte der Trauung in der kahlen Lutheranerkirche bei – Carola, Kennicott, Guy Pollock und die Champ Perrys, alle von Carola zusammengetrommelt; Beas verschüchterte Bauerneltern, ihre Kusine Tina und Pete, Miles' gewesener Sozius im Pferdehandel, ein mürrischer, behaarter Mann, der sich für dieses Ereignis einen schwarzen Anzug gekauft hatte und zwölfhundert Meilen weit von Spokane herbeigekommen war.

      Miles sah sich immer wieder nach der Kirchentür um. Jackson Elder erschien nicht. Nicht ein einziges Mal öffnete sich die Tür nach dem schüchternen Eintreten der ersten Gäste. Miles Hand schloß sich um Beas Arm.

      Mit Carolas Hilfe hatte er seine Bretterbude in ein hübsches Häuschen mit weißen Vorhängen, einem Kanarienvogel und einem kattunüberzogenen Stuhl verwandelt.

      Carola redete den mächtigen Ehefrauen schmeichelnd zu, sie sollten Bea besuchen. Halb machten sie sich lustig, halb versprachen sie es zu tun.

      Beas Nachfolgerin war die ältliche, breite, schweigsame Oscarina, die ihrer leichtfertigen Herrin einen Monat lang mit Mißtrauen begegnete, so daß Juanita Haydock krächzen konnte: »So, Sie Ganzgescheite, ich hab' Ihnen ja gesagt, Sie werden noch Schwierigkeiten im Haus haben!« Doch Oscarina nahm Carola als Tochter an, und da sie ebenso pflichtgetreu der Küche diente wie Bea, hatte sich in Carolas Leben nichts geändert.

      3

      Ganz unerwarteterweise wurde sie von Ole Jenson, dem neuen Bürgermeister, zum Mitglied des städtischen Bibliotheksausschusses ernannt. Die anderen Mitglieder waren Dr. Westlake, Lyman Cass, der Anwalt Julius Flickerbough, Guy Pollock und Martin Mahoney, der frühere Mietsstallbesitzer, der jetzt eine Garage hatte. Sie war entzückt. Zur ersten Sitzung ging sie ziemlich herablassend, da sie außer Guy sich selbst für den einzigen Menschen hielt, der etwas von Büchern oder Bibliotheksmethoden verstand. Sie hatte vor, das ganze System zu revolutionieren.

      Der Zwischenfall mit den siebzehn Cents machte ihrem Interesse ein Ende.

      Sie hatte eine Liste dreißig europäischer Romane aus den letzten zehn Jahren und zwanzig wichtiger Werke über Psychologie, Pädagogik und Volkswirtschaft zusammengestellt, die der Bibliothek fehlten. Sie hatte Kennicott das Versprechen abgerungen, fünfzehn Dollar zu spenden. Wenn alle Ausschußmitglieder den gleichen Betrag stifteten, konnten die Bücher erworben werden.

      Lym Cass sah erschrocken aus, kratzte sich und protestierte: »Ich glaube, damit wäre eine Präzedenzfall für Geldbeiträge von den Ausschußmitgliedern da – äh – nicht daß mir was dran liegt, aber es wäre nicht anständig, einen Präzedenzfall zu schaffen. Du lieber Himmel! Man zahlt uns keinen Cent für unsere Dienste! Da kann doch auch niemand erwarten, daß wir noch dafür bezahlen, daß wir ihnen diese Dienste leisten dürfen!«

      Nur Guy zeigte eine zustimmende Miene, er trommelte auf den Tisch und sagte nichts.

      Der Rest der Sitzung wurde einer kriegerischen Untersuchung gewidmet, die sich damit befaßte, daß siebzehn Cents weniger in der Kasse waren, als da sein sollten. Fräulein Villets wurde hereingerufen; sie verbrachte eine halbe Stunde mit zornigen Verteidigungen; die siebzehn Cents wurden durchgekaut, Pfennig für Pfennig; Carola warf einen Blick auf die sorgfältig geschriebene Liste, die noch vor einer Stunde so hübsch und interessant gewesen war, bedauerte Fräulein Villets und bedauerte sich selbst noch mehr.

      Sie wohnte den Sitzungen ziemlich regelmäßig bei, bis ihre zwei Jahre um waren und Vida Sherwin an ihrer Stelle in den Ausschuß geschickt wurde, aber sie versuchte nie wieder, revolutionär zu sein. Im Trott ihres Lebens änderte sich nichts, geschah nichts Neues.

      4

      Kennicott machte ein ausgezeichnetes Terraingeschäft, aber da er ihr nichts von den Einzelheiten erzählte, war sie weder sehr begeistert noch sehr aufgeregt. In Erregung geriet sie aber durch seine teils geflüsterte und teils herausgeschriene, teils zärtliche und teils kühl medizinische Mitteilung, daß sie »jetzt, wo sie sichs leisten könnten, ein Kind haben müßten«. Sie hatte so lange zugegeben, daß es »vielleicht am besten wäre, vorläufig keine Kinder zu haben«, bis die Kinderlosigkeit ein natürlicher Zustand für sie geworden war. Jetzt war sie ängstlich und sehnte sich und wußte nicht recht; zögernd stimmte sie zu und wünschte, sie hätte nicht zugestimmt.

      Da sich aber kein Wechsel in ihren verschlafenen Beziehungen zeigte, vergaß sie wieder alles, und das Leben hatte kein Ziel.

      5

      Züge!

      Im Häuschen am See fehlten ihr die vorüberfahrenden Züge. Jetzt merkte sie, daß sie ihr in der Stadt notwendig gewesen waren als sicheres


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