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Sinclair Lewis: Die großen Romane . Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Sinclair Lewis: Die großen Romane  - Sinclair Lewis


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Was hat er denn wirklich in der Kunst geleistet? Hat er 'n erstklassiges Bild gemalt oder – 'ne Skizze, wie du's nennst? Oder hat er 'n Gedicht geschrieben oder Klavier gespielt oder überhaupt irgendwas getan, außer viel dahergeredet, was er alles tun will? … Und kannst du denn nicht einsehen – du, die du so viel von Psychologie redest – kannst du denn nicht sehen, daß der Mensch nur künstlerisch wirkt, weil er so ein Kontrast zu Leuten wie Doktor McGanum oder Lym Cass ist? Nimm mal an, du würdest ihn in einem von den richtigen Ateliers in New York treffen! Er würde nicht mehr auffallen als 'n Kaninchen!«

      Kennicott stand schnell auf, setzte sich auf den Diwan und nahm sie bei den Händen. »Nimm an, er versagt – was auch geschehen wird! Nimm an, er muß wieder zu schneidern anfangen, und du bist seine Frau. Wird das das künstlerische Leben sein, von dem du geträumt hast? Er ist in irgend'ner miserablen Bude und bügelt den ganzen Tag Hosen oder näht zusammengekrümmt. Ja, und jedes Jahr wirst du 'n schreiendes Balg bekommen, das an dir zupft, während du Kleider bügelst, und die Kinder wirst du nicht lieben wie Hugh da droben, der ganz flaumig ist und jetzt schläft –«

      »Bitte! Red' nicht weiter!«

      Ihr Gesicht lag auf seinem Knie.

      Er beugte sich herab, um sie auf den Hals zu küssen. »Ich will nicht ungerecht sein. Ich glaube, Liebe ist was Großartiges, sicher. Ach, Kind, bin ich so schlecht? Kannst du mich gar nicht leiden? Ich hab' – ich hab' dich so lieb gehabt!«

      Sie griff nach seiner Hand und küßte sie. Gleich darauf schluchzte sie: »Ich will ihn nie wiedersehen. Ich kann jetzt nicht. Das heiße Wohnzimmer hinter der Schneiderwerkstatt – ich lieb' ihn nicht genug, um das zu ertragen. Und du bist – Selbst wenn ich seiner sicher wäre, sicher, daß er das richtige ist – Ich glaube, ich könnte dich in Wirklichkeit doch nicht verlassen. Die Ehe bindet die Menschen aneinander, es ist nicht leicht, sie zu zerbrechen, selbst wenn sie zerbrochen werden muß.«

      »Und du willst sie zerbrechen?«

      »Nein!«

      Er hob sie auf, trug sie die Treppen hinauf, legte sie auf ihr Bett und wandte sich zur Tür.

      »Komm, gib mir einen Kuß«, schluchzte sie.

      Er küßte sie flüchtig und ging davon. Eine Stunde lang hörte sie ihn in seinem Zimmer, er zündete sich eine Zigarre an, trommelte mit den Knöcheln auf einen Stuhl. Sie fühlte, daß er ein Bollwerk war zwischen ihr und der Finsternis, die dichter wurde, während der lang erwartete Schnee in dichten Flockenwirbeln herunterkam.

      2

      Am Abend darauf gab Kennicott ihr, ohne etwas dazu zu sagen, ein Kuvert. Der Brief war »E. V.« unterzeichnet.

      »Ich weiß, ich kann Ihnen nur Ungelegenheiten bereiten, glaube ich. Ich fahre heute abend nach Minneapolis, und von dort, sobald ich kann, nach New York oder Chicago. Ich will so Großes leisten, wie ich nur kann. Ich – ich kann nicht schreiben, ich liebe Sie zu sehr. Behüt Sie Gott.«

      Bis sie das Pfeifen hörte, das ihr sagte, daß der Zug nach Minneapolis ausfuhr, dachte sie nicht, bewegte sie sich nicht. Dann war alles vorbei. Sie hatte keinen Plan, gar keinen Wunsch.

      Als sie gewahr wurde, daß Kennicott sie über seine Zeitung hinweg ansah, flog sie in seine Arme, warf die Zeitung zur Seite, und zum erstenmal seit Jahren waren sie wieder Liebende. Aber sie wußte, daß ihr Leben noch immer planlos war, daß sie nur immer die gleichen Straßen entlang gehen, an den gleichen Leuten, an den gleichen Läden vorübergehen würde.

      3

      Eine Woche nach Eriks Verschwinden erschreckte das Mädchen sie, indem sie meldete: »Ein Herr Valborg ist unten, der sagt, er will Sie sprechen.«

      Nicht Erik Valborg war es, der unten stand; es war ein kleiner, graubärtiger, gelbgesichtiger Mann in dreckigen Stiefeln, Leinenjacke und roten Fäustlingen. Er sah sie mit verschmitzten roten Augen böse an.

      »Sie sind die Frau vom Doktor?«

      »Ja.«

      »Ich bin Adolph Valborg, von Jefferson oben. Ich bin der Vater von Erik.«

      »Oh!«

      »Was haben Sie mit meinem Sohn gemacht?«

      »Ich glaube, ich verstehe Sie nicht.«

      »Sie werden mich schon noch verstehen, bevor ich fertig bin. Wo ist er?«

      »Aber, tatsächlich – Ich vermute, daß er in Minneapolis ist.«

      »Sie vermuten! Vermuten! Das ist 'n feines Wort! Ich will keine feinen Worte, und ich will keine Lügen mehr! Ich will wissen, was Sie wissen!«

      »Hören Sie, Herr Valborg, hören Sie lieber gleich mit Ihren Grobheiten auf. Ich bin keines von Ihren Farmweibern. Ich weiß nicht, wo Ihr Sohn ist, und hab' auch gar keinen Grund, es zu wissen.«

      »Ihr dreckigen Stadtweiber mit euren feinen Manieren und feinen Kleidern! Einmal soll 'n Weibsbild wie Sie die Wahrheit hören, wie ihr seid und keine feinen Stadtworte.«

      »Wirklich, Herr Valborg –«

      »Was haben Sie mit ihm gemacht? He? Ich will Ihnen schon sagen, was Sie gemacht haben! Er war 'n guter Junge, auch wenn er 'n verdammter Narr war. Ich will ihn wieder auf der Farm haben. Er verdient nicht genug Geld mit dem Schneidern. Und ich kann mir keinen Knecht leisten! Ich will ihn wieder auf die Farm nehmen. Und Sie kommen daher und spielen mit ihm und poussieren mit ihm, und dann bringen Sie ihn dazu, daß er durchbrennt!«

      »Das ist eine Lüge! Das ist nicht wahr, daß – Es ist nicht wahr, und wenn es wahr wäre, hätten Sie auch noch kein Recht, so zu sprechen.«

      »Reden Sie keinen Blödsinn. Ich weiß, was Sie gemacht haben! Aufm Land mit ihm spazierengegangen! In die Wälder gekrochen mit ihm! Ja, und in den Wäldern haben Sie wahrscheinlich über Religion mit ihm geredet. Freilich! Weiber wie Sie sind schlimmer als Straßenweiber! Reiche Weiber wie Sie, die feine Männer haben und keine anständige Arbeit – und ich, sehen Sie sich meine Hände an! Aber Sie, o Gott nein, Sie dürfen nicht arbeiten, Sie sind zu fein für anständige Arbeit. Sie müssen mit jungen Burschen spielen, die jünger sind als Sie, lachen und sich mit ihnen rumwälzen und sich benehmen wie das liebe Vieh! Sie lassen mir meinen Sohn in Frieden, verstehen Sie!« Er fuchtelte ihr mit der geballten Faust vor dem Gesicht herum. Sie konnte den Dung und den Schweiß riechen, »'s hat keinen Sinn, mit Weibern wie mit Ihnen zu reden. Aus euch kriegt man doch nicht die Wahrheit raus. Aber das nächste Mal red' ich mit Ihrem Mann!«

      Er marschierte in die Diele. Carola warf sich auf ihn, packte mit der Hand seine Schulter. »Sie fürchterlicher alter Mann, Sie haben immer Erik zu einem Sklaven machen wollen, um Ihre Brieftasche zu mästen! Sie haben ihn verhöhnt und zu viel arbeiten lassen, und wahrscheinlich ist es Ihnen auch gelungen, zu verhindern, daß er noch einmal über Ihren Misthaufen hinauswächst! Und jetzt, weil Sie ihn nicht zurückschleifen können, kommen Sie her und wa – Erzählen Sie's meinem Mann, erzählen Sie's ihm, und geben Sie nicht mir die Schuld, wenn er Sie umbringt, wenn mein Mann Sie umbringt – er wird Sie umbringen –«

      Der Mann brummte, blickte sie ungerührt an, sagte ein Wort und ging hinaus.

      Sie hörte das Wort sehr deutlich.

      Sie kam nicht ganz bis zum Diwan. Ihre Knie gaben nach, sie fiel nach vorne. Sie hörte etwas in ihr sagen: »Du bist nicht ohnmächtig geworden. Das ist lächerlich. Du spielst nur Tragödie. Steh auf.« Doch sie konnte sich nicht bewegen. Als Kennicott kam, lag sie auf dem Diwan. Er beeilte sich. »Was ist denn passiert, Carrie? Du hast ja nicht einen Tropfen Blut im Gesicht.«

      Sie faßte nach seinem Arm. »Du mußt lieb zu mir sein und freundlich! Ich geh nach Kalifornien – Gebirge, Meer. Bitte, streit nicht drüber, weil ich geh.«

      Ganz ruhig: »Schön. Wir gehen. Du und ich. Das Kind lassen wir hier bei Tante Bessie.«

      »Gleich!«

      »Na


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