Эротические рассказы

Sinclair Lewis: Die großen Romane . Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Sinclair Lewis: Die großen Romane  - Sinclair Lewis


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      »Im ganzen gefallen dir diese Bilder von Gopher Prairie recht gut, nicht!«

      »Ja, natürlich.«

      »Wär' gar nicht so schlecht, wieder mal was von dem alten Nest zu sehen, was!«

      »Nein, wirklich nicht. Genau so, wie ich mich schrecklich gefreut habe, die Haydocks zu sehen. Aber, bitte, versteh mich recht! Das soll nicht heißen, daß ich alles zurückziehe, was ich auszusetzen hatte. Daß ich gern wieder einmal alte Freunde sehe, steht in gar keinem Zusammenhang mit der Frage, ob Gopher Prairie Feste und Hammelkoteletts haben soll.«

      Hastig: »Nein, nein! Natürlich nicht, ich verstehe!«

      »Aber ich weiß, daß es ziemlich lästig gewesen sein muß, mit jemand zu leben, der so vollkommen war wie ich.«

      Er grinste. Sein Grinsen gefiel ihr.

      8

      Wieder saßen sie beim Essen.

      Er meinte: »Schon bevor du mir heute alles das in der Stadt gezeigt hast, war ich entschlossen, wenn ich das neue Haus bau', von dem wir früher geredet haben, werd' ich's so machen, wie du's haben wolltest. Ich verstehe ja was von Fundamentierung und Heizungen und solchen Sachen, aber von Architektur weiß ich wohl nicht grad' übermäßig viel.«

      »Mein Lieber, es erschreckt mich einigermaßen, aber ich komme plötzlich darauf, daß ich auch nichts davon verstehe!«

      »Na – auf jeden Fall – laß mich die Garage und die Licht- und Wassersachen ausdenken, und mach du das übrige, wenn du mal – ich meine – wenn du überhaupt willst.«

      Unsicher: »Das ist lieb von dir.«

      »Pass mal auf, Carrie; du meinst, ich werd' dich bitten, du sollst mich lieben. Das tu' ich nicht. Und ich werd' dich auch nicht bitten, nach Gopher Prairie zurückzukommen!«

      Sie riß den Mund auf.

      »Es war schon ein schwerer Kampf. Aber ich glaub', ich hab' mich so weit gebracht, daß ich einseh', du wirst's in Gopher Prairie nie aushalten, wenn du nicht von selber zurückkommen willst. Ich brauch' dir nicht zu sagen, daß ich ganz verrückt danach bin, dich wieder zu haben. Aber ich will dich nicht bitten. Ich möchte nur, daß du weißt, wie ich auf dich warte. Mit jeder Post erwart' ich einen Brief, und wenn ich einen bekomm', hab' ich ein bißchen Angst davor, ihn zu öffnen, so sehr hoff ich, daß du zurückkommst. An den Abenden – du weißt, ich hab' das Häuschen draußen am See im letzten Sommer gar nicht bezogen. Ich hätt's ganz einfach nicht aushalten können, daß alle anderen lachen und schwimmen und du nicht da bist. Ich habe immer auf der Veranda gesessen, in der Stadt, und ich – ich hab' immer denken müssen, daß du bloß in die Drogerie gelaufen bist und gleich wieder zurück sein wirst, und bis es finster geworden ist, habe ich immer dagesessen und hab' die Straße entlang gesehen, und nie bist du gekommen, das Haus war so leer und still, daß ich nicht hineingehen wollte. Und manchmal bin ich dort draußen eingeschlafen in meinem Sessel und erst nach Mitternacht aufgewacht, und das Haus – Ach, Teufel! bitte, versteh mich, Carrie. Ich möchte nur, daß du weißt, wie sehr ich mich freuen würde, wann immer du kommst. Aber ich bitte dich nicht.«

      »Du bist – Das ist schrecklich –«

      »Noch was. Ich will aufrichtig sein. Ich bin nicht immer ganz, äh, ganz sauber gewesen. Ich hab' dich immer lieber gehabt als alles andere auf der Welt, dich und das Kind. Aber manchmal, wenn du so kalt zu mir warst, da bin ich dann so einsam und böse geworden, und da bin ich durchgebrannt und – Ich hab' wirklich nie –«

      Sie erlöste ihn mitleidig: »Laß gut sein, vergessen wir's.«

      »Aber vor unserer Heirat hast du gesagt, wenn dein Mann irgendwas Schlechtes tut, willst du, daß er dir's erzählt.«

      »So? Ich kann mich gar nicht daran erinnern. Und mir scheint, ich kann überhaupt nicht denken. Ach, mein Lieber, ich weiß wirklich, wie sehr du dir Mühe gegeben hast, mich glücklich zu machen. Nur – Ich kann nicht denken. Ich weiß nicht, was ich denke.«

      »Dann hör mich an! Denk nicht! Ich möcht' gern, daß du folgendes machst! Nimm dir zwei Wochen Urlaub von deinem Amt. Es fängt hier an kalt zu werden. Fahren wir hinunter nach Charleston und Savannah oder auch nach Florida.«

      »Zweite Flitterwochen?« unschlüssig.

      »Nein. So möchte ich's nicht einmal nennen. Nenn's ein zweites Werben. Ich werd' um gar nichts bitten. Ich möchte nur die Gelegenheit haben, mit dir zusammen zu sein. Mir scheint, ich hab' nie zu würdigen gewußt, was für ein Glück es für mich war, daß ich ein Mädel mit Phantasie zum Spielen hatte. Deshalb – Könntest du dich nicht frei machen und dir mit mir den Süden ansehen? Wenn du willst, kannst du ja ganz einfach – kannst du ja ganz einfach so tun, als ob du meine Schwester wärst und – und ich will eine Extrapflegerin für Hugh nehmen! Ich will die allerbeste Pflegerin nehmen, die's in Washington gibt!«

      9

      Sie waren im Süden gewesen; Carola arbeitete wieder in Washington, Kennicott war in Gopher Prairie und schrieb so trocken wie immer über Wasserleitungsrohre, über die Jagd auf Wildgänse und über Frau Fageros' Mastoiditis.

      Bei einem Bankett sprach sie mit. einer Führerin der Frauenrechtlerinnen. Sollte sie wieder nach Hause?

      Die Führerin sagte müde:

      »Meine Liebe, ich bin völlig egoistisch. Ich kann mir die Bedürfnisse Ihres Mannes nicht recht vorstellen, und mir scheint, für Ihr Kind wird es in den Schulen hier ebenso gut sein wie in Ihren Baracken zu Hause.«

      »Dann meinen Sie also, ich sollte lieber nicht zurück?« Es klang enttäuscht.

      »So einfach ist das nicht. Wenn ich sage, daß ich egoistisch bin, so meine ich damit, daß mich an Frauen lediglich interessiert, ob sie sich wahrscheinlich als geeignet erweisen werden, wirkliche politische Macht für die Frauen zu gewinnen. Und Sie? Soll ich aufrichtig sein? Denken Sie daran, daß ich, wenn ich ›Sie‹ sage, nicht Sie allein meine. Ich denke an Tausende von Frauen, die alljährlich nach Washington und New York und Chicago kommen, die zu Hause unbefriedigt waren und ein Zeichen am Himmel suchen – Frauen aller Arten, von verschüchterten fünfzigjährigen Müttern mit Baumwollhandschuhen bis zu Mädchen, die eben aus dem Vassar College kommen und in den Fabriken ihrer eigenen Väter Streiks organisieren! Sie alle sind für mich mehr oder weniger von Nutzen, aber nur ganz wenige können meine Stellung einnehmen, weil ich eine Tugend habe (es ist meine einzige): ich habe Vater und Mutter und Kinder verlassen, um meinem Gott zu dienen.

      Das ist die Probe für Sie: kommen Sie, um ›den Osten zu erobern‹, wie die Leute sagen, oder kommen Sie, um sich selbst zu erobern?«

      Carola wußte, daß sie zurückkehren würde, schon um das Kind nicht in der Stadt aufwachsen zu lassen. Aber trotzdem, so sagte sie sich, würde sie nicht ganz geschlagen sein, sie freute sich ihrer Rebellion. Die Prärie war nicht mehr leeres Land im Sonnenglast; es war das lebendige, lohgelbe Tier, mit dem sie gekämpft, das sie im Kampf schön gemacht hatte; in den Dorfstraßen wohnten die Schatten ihrer Wünsche und klang das Echo ihrer Schritte, keimte die Saat des Geheimnisvollen und der Größe.

      10

      Ihr lebendiger Haß gegen Gopher Prairie war versiegt. Jetzt sah sie es als schwerarbeitende Neuansiedlung. Gerührt dachte sie daran, wie Kennicott seine Bürger verteidigt hatte als »recht gute Leute, die hart arbeiten und ihre Familien aufziehen wollen, so gut wie sie nur können«. Sie entsann sich mit Zärtlichkeit der jungen Häßlichkeit der Hauptstraße; sie empfand Mitleid mit dieser Armseligkeit und Isoliertheit und mit diesen Bildungsbestrebungen. Sie sah die Hauptstraße im dunklen Prärie-Sonnenuntergang, eine Reihe von Grenzerhütten mit feierlich einsamen Leuten, die auf sie warteten, feierlich und einsam wie ein alter Mann, der seine Freunde überlebt hat. Es fiel ihr ein, daß Kennicott und Sam Clark zugehört hatten, wenn sie sang, und sie wollte zu ihnen laufen und singen.

      Um


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