Эротические рассказы

Sinclair Lewis: Die großen Romane . Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Sinclair Lewis: Die großen Romane  - Sinclair Lewis


Скачать книгу

      Jim und Nellie waren jetzt in dem Stadium, in dem man einander anstößt und kreischt, »Ach geh', hör' auf, ja!« während sie über dem Kaffee standen.

      »Hört mal, ihr Mädels, zieht euch was anderes an und kommt mit, wir gehen mit euch essen, und vielleicht tanzen wir dann auch ein bißchen«, schlug Jim vor.

      »Wir können nicht«, sagte Nellie. »Tantchen ist ganz wild, weil wir vorgestern abend so spät von einem Ball nach Haus gekommen sind. Wir müssen zu Haus bleiben, und ihr Jungens müßt euch davonmachen, bevor sie zurück ist.«

      »Ach, so kommt doch!«

      »Nein, wir können nicht!«

      »Ja, sieht ganz danach aus, daß ihr zu Haus bleibt und strickt. Ihr habt euch irgendwen herbestellt und wollt uns jetzt los werden, das ist die ganze Chose.«

      »Gar keine Rede, Mr. James Lefferts, und wenn's so wär', würd' es euch auch nichts weiter angehen!«

      Während Jim und Nellie zankten, legte Elmer seine Hand Juanita um die Schulter und zog sie langsam an sich. Er war felsenfest davon überzeugt, daß sie schön, daß sie herrlich, daß sie das Leben wäre. In der Weichheit ihrer sich rundenden Schulter war der Himmel, und ihr helles Fleisch war lebendige Seide.

      »Komm, gehen wir ins andere Zimmer«, bat er.

      »Oh – nein – nicht jetzt.«

      Er packte ihren Arm.

      »Schön – aber komm erst in einer Minute nach«, flüsterte sie zitternd. Laut, zu den anderen: »Ich geh' mir das Haar richten. Ich schau' ja fürchterlich aus!«

      Sie schlüpfte in das Zimmer nebenan. Ein gewisses reifes Selbstvertrauen verschwand aus Elmers Gesicht, er sah aus wie ein rundgesichtiges, ein wenig erschrockenes großes Baby. Im Bemühen unbekümmert zu erscheinen tappte er im Zimmer herum und staubte eine rosa-goldene Vase mit seinem großen zerknitterten Taschentuch ab. Er war in der Nähe der Verbindungstür.

      Er warf einen Blick auf Jim und Nellie. Sie hielten sich bei den Händen, während der Kaffeetopf munter überkochte. Elmers Herz pochte. Er glitt durch die Tür, schloß sie und wimmerte, wie in Angst:

      »O – Juanita –«

      6

      Elmer und Jim hatten sich entfernt, bevor Nellies Tante zurückgekommen war. Da sie die Mädchen nicht ausführten, aßen sie in Maginnis Lunch Schweinskotelettes, Kaffee und Apfelkuchen.

      Es ist schon erzählt worden, daß Elmer nachher, in der Alten Heimat, zum Philosophen und Weiberfeind wurde, als er bedachte, daß Juanita seiner edelmütigen Aufmerksamkeit nicht wert wäre; es ist eingestanden worden, daß er betrunken und streitsüchtig wurde.

      Während er an Jims Arm durch den Kot auf dem Bürgersteig wankte, während sein Kopf klarer wurde, steigerte sich seine Wut gegen den Hund, der angestachelt werden sollte, seinen guten Freund und Zimmerkameraden zu beschimpfen. Seine Schultern strafften sich, er ballte die Fäuste und begann unter der abendlichen Menge von Arbeitern und Kohlenhäuern nach dem Schurken Ausschau zu halten.

      Sie kamen an die Hauptecke der Stadt. Ein wenig weiter unten, neben der roten Ziegelmauer des Kongreß-Hotels, stand jemand auf einer Kiste und hielt, von einer höhnenden Schar umgeben, eine Rede.

      »Was wollen die denn von dem, der dort redet? Die sollten ihn mir lieber in Ruh' lassen«, rief Elmer frohlockend, schüttelte Jims zurückhaltende Hand ab und raste die Seitenstraße hinunter, in die Menge hinein. Er war in jener glückseligsten aller Situationen, die ein kräftiger junger Mann sich nur wünschen kann – ungerechte Gewalt in gerechter Sache. Er drängte sich durch die Zuhörer, bohrte einem schwachen Mann seinen Ellbogen in den Magen und platzte über dessen glucksende Wehlaute heraus. Dann hielt er ein, unglücklich, zaudernd.

      Der durchgehechelte Redner war der Mensch, den er am meisten verabscheute, Eddie Fislinger, Präsident der Terwillinger-College Y.M.C.A., diese rothaarige Ratte, der sich so gemein seiner Wahl zum Präsidenten widersetzt hatte.

      Mit zwei anderen Senioren, die sich gleichfalls für den Baptistendienst übten, war Eddie nach Cato herübergekommen, um einige Seelen zu retten. Wenn sie auch keine Seelen retteten (und bis jetzt hatten sie, in siebzehn Straßenmeetings, noch keine einzige gerettet), so hatten sie wenigstens ein bequemes Training für ihre künftigen Posten.

      Eddie war ein unerquicklicher und hartnäckiger Redner, der zum Ziel kam, indem er sich an eine Materie klammerte und sie zu Tode hetzte, aber er war nicht sehr mutig, und jetzt hatte er ganz entschieden Angst vor seinem Hauptgegner, einem großen, blonden, bemützten Bäcker, der sich vor Eddies Tribüne aufgepflanzt hatte und Fragen stellte. Während Elmer zuhörte, fragte der Bäcker:

      »Wieso bilden Sie sich ein, daß Sie alles von Religion verstehen?«

      »Ich gebe nicht vor, alles von Religion zu verstehen, mein Freund, aber ich weiß, von welcher mächtigen Bedeutung sie für ein sauberes und anständiges Leben ist, und wenn Sie jetzt nur fair sein wollten, mein Freund, und mich diesen anderen Herren sagen ließen, was ich für Erfahrungen über die Erhörung von Gebeten gemacht habe –«

      »Ja, recht viel schöne Erfahrungen haben Sie da gemacht, so wie Sie aussehen!«

      »Hören Sie, es sind noch Leute da, die vielleicht hören wollen –«

      Obgleich Elmer einen Widerwillen gegen Eddies Albernheit hatte, obgleich er vielleicht ganz gern mit dem netten jungen stichelnden Bäcker getrunken hätte, sah er keine andere Möglichkeit für eine wirklich gute, herzhafte Rauferei, als Religionsstreiter zu werden. Die aneinandergepreßte Menge, der Druck derber Leiber, der Geruch nasser Mäntel und das Geräusch der pöbelhaften Stimmen, das alles erregte ihn. Es war wie bei der Fußball-Aufstellung.

      »He, Sie!« schrie er dem Bäcker zu. »Lassen Sie den Jungen reden! Geben Sie ihm doch Gelegenheit. Suchen Sie sich lieber einen aus, der so groß ist wie Sie, Sie Riesenkerl!«

      An seinem Ellbogen bat Jim Lefferts: »Schauen wir, daß wir da rauskommen, Höllenhund. Du guter Gott! Du wirst doch nicht einem Evangelium-Hausierer helfen!«

      Elmer stieß ihn zur Seite und reckte seinen Brustkasten dem Bäcker entgegen, der lachte: »Nanu! Sie sind wohl auch so'n Täufer!«

      »Ich wär' es gern, wenn ich würdig wär'!« In diesem köstlichen Augenblick glaubte Elmer selbst ganz daran. »Die Jungs sind Klassenkameraden von mir, und sie sollen weiter reden können!«

      Eddie Fislinger blökte seinen Gefährten zu: »Oh, Kameraden, Elm Gantry! Gerettet!«

      Selbst diese erschreckende Auslegung seiner Motive konnte Elmers heiligen Kampfeseifer jetzt nicht mehr dämpfen. Er warf den älteren Mann zur Seite, der zwischen ihm und dem Bäcker stand – er trieb ihm den steifen Hut ein, der Alte schob sich zusammen wie ein Schildkrötenhals – er stand da und ließ seine Faust wie eine Triebstange an seiner Seite arbeiten.

      »Wenn Sie Krakeel suchen –«, meinte der Bäcker, seine riesigen, gebleichten Fäuste plump hin und her schlenkernd.

      »Ich nicht«, bemerkte Elmer und schlug zu, einmal, wohl berechnet, genau auf die Kinnspitze.

      Der Bäcker schüttelte sich wie ein Wolkenkratzer bei einem Erdbeben und stürzte zu Boden.

      Einer von den Kameraden des Bäckers schrie: »Ran, wir wollen die Kerle umlegen und –«

      Elmer erwischte ihn am linken Ohr. Es war ein sehr kaltes Ohr, der Kamerad wankte sehr geschwächt. Elmer sah froh aus. Aber es war ihm nicht wohl zumute. Er war jetzt fast nüchtern und bemerkte, daß ein halbes Dutzend forscher junger Arbeiter sich bereitete auf ihn loszugehen. Er hatte zwar eine ausgezeichnete Meinung von sich, aber er wußte zu viel vom Fußball, wie es von den Sekten-Colleges mit den christlichen Zutaten des Kniebohrens und Tretens gespielt wird, um sich einzubilden, er könnte ein halbes Dutzend Arbeiter auf einmal schlagen.

      Es


Скачать книгу
Яндекс.Метрика