Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Sinclair Lewis


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er liebte jedermann, er raste hinunter ins Auditorium und klopfte auf Schultern, und augenblicklich hatten alle das Gefühl, daß er ihnen näherstände als ihre nächsten Freunde.

      »Er freuet sich daran, wie ein starker Mann an einem Wettlauf«, war sein Text.

      Roberts war wirklich ein tüchtiger Athlet und verstand sich wirklich auf lebendige Gleichnisse. Er schilderte das Chikago-Michigan-Spiel; Elmer ging in ihm auf, erlebte mit ihm die Augenblicke des Ringens um den Ball, des langen Rennens mit dem Ball, während die Zuschauer aufspringen.

      Robert's Stimme wurde sanft. Er predigte. Er spreche nicht, sagte er, zu schwachen Menschen, die in das Reich Gottes hineingehätschelt werden müßten, sondern zu starken Männern, zu wackeren Männern, zu waffenfrohen Männern. Es gebe eine andere Art des Wettlaufs, die begeisternder sei als jedes Spiel, und diese führe nicht bloß zu einem Markzeichen auf einem großen Anschlagbrett, sondern zur Erschaffung einer neuen Welt – sie führe nicht zu Zeitungsberichten, sondern zur ewigen Glorie. Gefährlich – starke Männer erfordernd! Begeisternd – voller Wonneschauer! Die Mannschaft, die von Christus geführt werde! Keinen ängstlichen Jesus predige er, sondern den Abenteurer, der sich voll Freude mit gemeinen Männern zusammengetan hätte, mit derben Fischern, mit Hauptleuten und Gouverneuren, der es gewagt hätte, den Soldaten im Garten die Stirn zu bieten, der den Myrmidonen Roms und dem Tode selbst getrotzt hätte! Kommet! Wer war tapfer? Wer hatte Mut? Wer sehnte sich nach reichem Leben? Lasset sie kommen!

      Sie müßten ihre Sünden bekennen, sie müßten bereuen, sie müßten wissen, wie schwach sie ohne die Wiedergeburt in Christo seien. Aber sie dürften nicht in Schwäche, die sich den Himmel erschleichen wolle, bekennen, sondern im Training für den Kampf unter den sturmzerfetzten Bannern des allmächtigen Kapitäns. Wer wollte kommen? Wer wollte kommen? Wer war für Erschauung und für das Große Abenteuer?

      Er war unter ihnen, Judson Roberts, mit ausgebreiteten Armen, mit einer Stimme wie eine Drommete. Junge Männer schluchzten und knieten, eine Frau kreischte; die Leute stießen die Stehenden in den Gängen mit den Ellbogen zur Seite und drängten sich nach vorne durch, um in gelähmter Seligkeit niederzuknien; und plötzlich fielen sie über einen kopflosen Elmer Gantry her, der sich in Selbstvergessenheit hatte locken lassen, in Sehnsucht, eins zu sein mit Judson Roberts.

      Seine Mutter preßte seine Hand, bat: »Oh, willst du nicht kommen? Willst du nicht deine alte Mutter glücklich machen? Lern' doch die Freuden der Hingabe an Jesus kennen!« Sie weinte, ihre alten Augen zogen sich zusammen, und in ihrem Weinen waren alle Erinnerungen an dämmerige Wintermorgen, da sie ihn im Bett gelassen und ihm den Porridge über den eiskalten Flur gebracht hatte; an Winterabende, da er erwacht war und sie immer noch mit der Nadel in der Hand gesehen hatte; und an jene peinvolle, ängstigende Stunde, im Abgrund seiner ersten Erinnerungen, da er sie zusammengebrochen neben einem Sarg gesehen hatte, der etwas Kaltes, Unheimliches barg, etwas Rätselhaftes, das aussah wie sein Vater.

      Der Basketballspieler klopfte ihm auf den anderen Arm, bat: »Guter alter Höllenhund, du hast dir nie Glücklichsein gegönnt! Du bist einsam gewesen! Sei glücklich mit uns! Du weißt, daß ich kein Schlappschwanz bin. Möchtest du nicht die Freuden des Heils mit uns kennenlernen?«

      Ein fadendünner alter Mann, höchst würdig, ein Mann mit verschwiegenen Augen, die von Kämpfen und Bergtälern wußten, streckte seine Hände gegen Elmer, ihn mit einer Demut beschwörend, die ihn ganz aus der Fassung brachte: »Oh, kommen Sie, kommen Sie zu uns – stehen Sie nicht so da und lassen Sie Jesus bitten und bitten – lassen Sie Christus, der für uns am Kreuz gestorben ist, nicht vor der Tür stehen und bitten!«

      Und, irgendwie, durch die Menge flitzend, war Judson Roberts bei Elmer, ihn vor der ganzen Menge auszeichnend, um seine Freundschaft flehend – Judson Roberts, der Prächtige, beschwörend:

      »Wollen Sie mir weh tun, Elmer? Wollen Sie mich elend und geschlagen abziehen lassen, alter Freund? Wollen Sie mich verraten wie Judas, nachdem ich Ihnen meinen Jesus als die köstlichste Gabe geboten habe, die ich Ihnen bringen kann? Wollen Sie mir einen Schlag ins Gesicht geben, mir Schimpf antun und mich verletzen? Kommen Sie! Denken Sie an die Freude, die es sein wird, alle die garstigen kleinen Sünden los zu sein, deren Sie sich immer so geschämt haben! Wollen Sie nicht kommen und mit mir niederknien, wollen Sie nicht?«

      Seine Mutter kreischte: »Willst du nicht, Elmer? Mit ihm und mit mir? Willst du uns nicht glücklich machen? Willst du nicht so groß sein, daß du die Angst verlierst? Schau, wie wir alle uns nach dir sehnen, für dich beten!«

      »Ja!« rings um ihn, von Fremden; und: »Helfen Sie mir, Ihnen zu folgen, Bruder – ich werde gehen, wenn Sie gehen!« Ineinander verwobene Stimmen, dick, taubenweiß und erschreckend trauerschwarz und wie Blitze, umkreisten ihn und banden ihn – seiner Mutter Zureden, Judson Roberts Fordern –

      Einen Augenblick sah er Jim Lefferts und hörte ihn sagen: »Na ja, freilich, natürlich glauben sie dran. Sie hypnotisieren sich selber. Aber laß du dich nicht von ihnen hypnotisieren!«

      Er sah Jims Augen, die für ihn allein einen Schleier vor ihr hartes Strahlen legten, einsam wurden und um Kameradschaft baten. Er kämpfte; mit all der aufgeregten Verwirrtheit eines kleinen Jungen, den seine Eltern bearbeiten, erschrecken und überwältigen, verlangte er danach, ehrlich zu sein, Jim treu zu bleiben – sich selber und seinen guten ehrlichen Sünden treu zu bleiben, was für Strafen sie immer auch nach sich ziehen mochten. Dann wurden die Bilder von Stimmen verjagt, die sich über ihm schlossen wie die Brandung über einem erschöpften Schwimmer. Willenlos, voll Verwunderung über den Anblick, den er selbst als gefesselter Riese bot, wurde er vorwärts gedrängt, vorwärts gezwungen, an einem Arm seine Mutter, an dem andern Judson, eine begeisterte Menge hinterdrein.

      Entsetzt. Elend … Ungetreu gegen Jim.

      Doch als er zur Reihe kam, die vor dem ersten Kirchenstuhl kniete, hatte er einen Gedanken, der alles gutmachte. Ja! Er konnte beides haben! Er konnte Judson und seine Mutter behalten und doch sich Jims Achtung bewahren. Er brauchte nur Jim gleichfalls zu Jesus zu bringen, dann würden sie alle in Seligkeit beieinander sein!

      Durch diese Entdeckung von allem Elend befreit, kniete er nieder, und plötzlich wurde seine Stimme laut im Bekenntnis, während die Schreie der Zuhörer, die Ausrufe Judsons und seiner Mutter ihn zu warmer Selbstanerkennung erhoben und es herrlich richtig erscheinen ließen, der mystischen Inbrunst nachzugeben.

      Er hatte nur wenig zu tun mit dem, was er sagte. Das Wollen war nicht sein, sondern der Menge; die Phrasen waren nicht seine, sondern die der rührseligen Prediger und hysterischen Betenden, die er seit seiner frühesten Kindheit gehört hatte.

      »O Gott, oh, ich habe gesündigt! Meine Sünden lasten schwer auf mir. Ich bin unwürdig deines Erbarmens! O Jesus, bitt für mich! Oh, laß dein Blut, das für mich vergossen worden ist, zu meinem Heile werden! O Gott, ich bereue aufrichtig meine schweren Sünden und sehne mich nach dem ewigen Frieden an deinem Busen!«

      »Oh, lobe Gott,« aus der Menge, und »lobe seinen heiligen Namen! Danke Gott, danke Gott! Oh, hallelujah, Bruder, danke dem guten, liebevollen Gott!«

      Er war überzeugt, daß er nie wieder Lust haben würde, zu saufen, lockeren Dirnen zu folgen, zu lästern; er hatte die Seligkeit der Errettung erfahren – ja, und die Seligkeit, das Zentrum des Interesses in der Menge zu sein.

      Einige um ihn schlugen sich an die Stirn. Andere kreischten: »Herr, erbarme dich unser«, und eine Frau – er entsann sich ihrer als einer absonderlichen, verdrückten Hospitantin mit irren Augen, von der man nicht wußte, ob sie überhaupt Freunde hatte – lag ausgestreckt da, der Menschen vergessend, zuckend, mit verkrampften Gliedern, gerungenen Händen, rhythmisch keuchend. Doch Elmer war es, der Größte der Bekehrten, groß wie Judson Roberts, den alle Studenten und die meisten aus der Stadt für wichtig hielten, der sich selbst für wichtig hielt.

      Seine Mutter rief: »Oh, das ist die glücklichste Stunde meines Lebens, Liebling! Das macht alles gut!«

      Daß er imstande war, ihr solches Entzücken zu bereiten!

      Judson packte Elmers Hand, er schrie: »Ich hätt' Sie gern in der


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