Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Sinclair Lewis


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weiß, aber die armen Teufel – Also, ich bin überzeugt, in einem werden Sie einer Meinung mit mir sein: die Hauptaufgabe einer Bibliothekarin ist es, die Leute zum Lesen zu bringen.«

      »Meinen Sie? Meine Meinung, Frau Kennicott, und ich zitiere da nur die Bibliothekarin eines sehr großen Colleges, meine Meinung ist, daß es die erste Pflicht einer gewissenhaften Bibliothekarin ist, die Bücher zu konservieren.«

      »Oh!« Carola bereute ihr »Oh!« Fräulein Villets wurde steif und ging zum Angriff über:

      »In großen Städten, wo man unbegrenztes Betriebskapital hat, ist es vielleicht ganz recht und gut, zuzulassen, daß ungezogene Kinder Bücher ruinieren und einfach absichtlich zerreißen, und daß freche junge Leute sich mehr Bücher nehmen, als die Verordnungen gestatten, aber ich werde so etwas in unserer Bibliothek nie erlauben!«

      »Was liegt denn daran, wenn ein paar Kinder etwas ruinieren? Sie lernen lesen. Bücher sind billiger als Verstand.«

      »Nichts ist billiger als der Verstand von ein paar solchen Kindern, die hereinkommen und mich ärgern, aus keinem anderen Grund, als weil ihre Mütter sie nicht im Haus halten, wo sie hingehören. Ein paar Bibliothekarinnen sind ja vielleicht so nachgiebig und machen aus ihren Bibliotheken Babyheime und Kindergärten, aber solang ich im Dienst bin, wird die Bibliothek in Gopher Prairie ruhig und anständig bleiben und die Bücher gut gehalten werden!«

      Carola sah, daß die anderen zuhörten und nur auf einen Widerspruch von ihr warteten. Sie wich vor der allgemeinen Antipathie zurück. Sie lächelte Fräulein Villets in Hast zustimmend zu, sah auffällig auf ihre Armbanduhr und murmelte: »… so spät … muß schnell … Mann … so hübsch gewesen … vielleicht haben Sie mit den Dienstmädchen recht gehabt … ich bin voreingenommen, weil Bea so nett ist … so wundervolles Backwerk, Frau Haydock muß mir das Rezept geben … adieu, es war wirklich wunderschön …«

      Sie ging nach Hause. Sie überlegte: »Es war meine Schuld. Ich war empfindlich. Ich hab' ihnen so oft widersprochen. Nur – Ich kann nicht! Ich kann mich nicht als eine von ihnen fühlen, wenn ich alle Mädchen verdammen muß, die sich in schmutzigen Küchen abrackern, und alle zerlumpten hungrigen Kinder. Und diese Frauen sollen mein ganzes Leben lang meine Richter sein!«

      Sie hörte nicht Beas Ruf aus der Küche; sie lief hinauf ins unbenutzte Gastzimmer; sie weinte vor Angst, kniete zusammengekrümmt neben einem plumpen schwarzen Nußbaumbett, an einer dicken Matratze, die mit einer roten Flickendecke zugedeckt war, in einem verschlossenen stickigen Zimmer.

      Siebentes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      1

      »Wenn ich mich so nach Beschäftigung umsehe, zeige ich damit nicht, daß ich nicht genug an Will denke? Denke ich genug an seine Arbeit? Ich werd' es tun. Oh, ich werd' es tun. Wenn ich nicht zur Stadt gehören kann, wenn ich eine Ausgestoßene sein muß –!«

      Als Kennicott heimkam, sagte sie schnell: »Will, du mußt mir viel mehr von deinen Fällen erzählen. Ich möchte wissen. Ich möchte verstehen.«

      »Freilich. Selbstverständlich.«

      Und er ging hinunter, die Heizung in Ordnung zu bringen.

      Beim Abendessen fragte sie: »Was hast du zum Beispiel heute gemacht?«

      »Heute gemacht? Was meinst du?«.

      »Medizinisch. Ich möchte verstehen –«

      »Heute, ach, da war nicht viel los: ein paar Idioten mit Bauchweh, ein verstauchtes Handgelenk und ein blödes Weib, das glaubt, sie muß sich umbringen, weil ihr Mann sie nicht gern hat, und – lauter Handwerkssachen.«

      »Aber die unglückliche Frau sieht nicht nach Handwerk aus!«

      »Die? Nichts weiter als Nervensache. Man kann mit den Ehegeschichten nicht viel anfangen.«

      »Aber, Lieber, bitte, willst du mir den nächsten Fall erzählen, den du für interessant hältst?«

      »Freilich. Selbstverständlich. Ich werd' dir von etwas erzählen, was – Hör' mal, der Lachs ist recht gut. Hast du den von Howland?«

      2

      Vier Tage nach dem Debacle in der Lustigen Siebzehn machte Vida Sherwin einen Besuch und zertrümmerte ganz nebenbei Carolas Welt.

      »Darf ich hereinkommen und ein bißchen plaudern?« fragte sie so voll strahlender Unschuld, daß Carola ein unbehagliches Gefühl überkam. Vida entledigte sich mit einem Ruck ihres Pelzes, sie setzte sich, als handle es sich um eine gymnastische Übung, sie legte los:

      »Dieses Wetter bekommt mir geradezu fürchterlich gut. Raymond Wutherspoon sagt, wenn er meine Energie hätte, wär' er schon längst ein berühmter Opernsänger. Ich glaub' immer, unser Klima hier ist das beste auf der Welt, meine Freunde sind die liebsten Leute auf der Welt, und meine Arbeit ist das wichtigste auf der Welt. Wahrscheinlich halt' ich mich selber zum Narren. Aber eines weiß ich sicher: Sie sind der mutigste kleine Dummkopf auf der Welt.«

      »Sie scheinen mich ja bei lebendigem Leib schinden zu wollen?« Carola nahm es von der komischen Seite.

      »So? Vielleicht. Ich wollte wissen – ich bin überzeugt, der Dritte beim Streit ist oft der, den man am meisten tadeln muß. Derjenige, der zwischen A und B hin- und herläuft und zu seinem eigenen Vergnügen jedem erzählt, was der andere gesagt hat. Aber ich brauch' Sie zur Belebung von Gopher Prairie, und deshalb – So eine ganz einzigartige Gelegenheit – Bin ich albern?«

      »Ich weiß, was Sie meinen. Ich war zu heftig bei der Lustigen Siebzehn.«

      »Es handelt sich nicht darum. Wirklich, ich bin froh, daß Sie den Weibern ein paar heilsame Wahrheiten über Dienstboten gesagt haben – obwohl Sie vielleicht ein ganz klein wenig taktlos waren. Es handelt sich um etwas Wichtigeres. Ich weiß nicht, ob Sie begreifen, daß jeder Neue in einer abgeschlossenen Gesellschaft, wie hier, geprüft wird. Man ist herzlich, beobachtet ihn aber ununterbrochen. Ich weiß noch, wie man einer Lateinlehrerin, die von Wellesley hergekommen ist, übelgenommen hat, daß sie das A offen spricht. Man war überzeugt, daß das affektiert war. Natürlich hat man Sie beredet –«

      »Hat man viel über mich gesprochen?«

      »Meine Liebe!«

      »Ich habe immer ein Gefühl, als ob ich in einer Wolke herumginge, aus der ich zu den anderen hinausschaue, aber selbst nicht gesehen werde. Ich komme mir so unansehnlich und so gewöhnlich vor – so gewöhnlich, daß es nichts an mir zu bereden gibt. Ich kann nicht begreifen, daß Herr und Frau Hydock über mich klatschen müssen.« Carola unterdrückte eine Anwandlung von Ekel. »Und ich mag es auch nicht. Es schaudert mir, wenn ich daran denken soll, daß diese Leute über alles, was ich tue und sage, reden. Mich betappen! Es ist mir widerwärtig. Ich hasse –«

      »Warten Sie, Kind! Vielleicht ist den anderen manches an Ihnen widerwärtig. Ich möchte, daß Sie versuchen, objektiv zu sein. Jeder, der neu herkommt, würde betappt werden. Haben Sie das im College nicht auch mit Neuen gemacht?«

      »Ja.«

      »Na also! Wollen Sie objektiv sein? Ich mache Ihnen ein Kompliment und nehme an, daß Sie's können. Ich möchte, daß Sie stark genug sind und mir dabei helfen können, diese Stadt zeitgemäß umzugestalten.«

      »Ich werde so objektiv sein wie ein Stück Holz. Was sagt man von mir? Wirklich. Ich möchte es wissen.«

      »Natürlich nehmen die Ungebildeten es übel, daß Ihre Beziehungen noch über Minneapolis hinausreichen. Die Leute sind so argwöhnisch. Das ist es. Argwöhnisch. Und ein paar meinen, Sie ziehen sich zu gut an.«

      »So, meinen sie das. So! Soll ich im Sack herumlaufen,


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